ASSET MANAGEMENT

Luxemburg dominiert die Fondsbranche

Vormachtstellung in Europa weiter ausgebaut - Frankreich verliert als Nummer 2 an Bedeutung - Deutschland auf dem 5. Platz

Luxemburg dominiert die Fondsbranche

Luxemburgs Dominanz im europäischen Fondsgeschäft wächst. Das Land bleibt vor Irland der beliebteste Standort bei grenzübergreifenden Fondsauflegungen, auch von deutschen Gesellschaften. Anleger vertrauten den europäischen Fondsanbietern im vergangenen Jahr wieder hohe Milliardenbeträge an. Nur in wenigen Ländern gab es Nettomittelabflüsse.sto Frankfurt – Der Standort Luxemburg hat im vergangenen Jahr seine starke Vormachtstellung in Europas Fondsbranche ausbauen können. Wie der europäische Fondsverband Efama mitteilte, stieg der Marktanteil des Landes am gesamten Markt für die europäischen Ucits-Fonds, die für Privat- und institutionelle Anleger konzipiert sind und der gleichnamigen europäischen Richtlinie unterliegen, per Ende 2012 auf 31,8 %. Dies sind 60 Basispunkte mehr als Ende 2011. Mit weitem Abstand blieb Frankreich mit einem Anteil von 17,7 (i.V. 19,0) % auf dem zweiten Platz. Den dritten Rang verteidigte Irland mit 15,4 (14,6) %.Dass Frankreich relativ an Gewicht verlor, lag an dem im europäischen Vergleich deutlich langsameren Asset-Wachstum binnen Jahresfrist. Während der Schnitt der 26 Efama-Mitgliedsländer 11,7 % betrug, kletterte das verwaltete Vermögen in Frankreich lediglich um 4,5 %. Dagegen konnten die beiden bei grenzübergreifenden Fondsauflegungen beliebtesten Standorte in Europa – Luxemburg und Irland – um 13,8 % beziehungsweise 18,0 % zulegen. Damit erreicht das in Ucits gesamte verwaltete Vermögen in Luxemburg 2,0 Bill. Euro, in Frankreich 1,1 Bill. Euro und in Irland 967,6 Mrd. Euro.Insgesamt meldeten 22 Länder Aufwärtsbewegungen der Assets under Management. Die höchste Zuwachsrate gab es mit 39,5 % in Malta, allerdings gab es hier eine Änderung in der Statistik, sodass mehr Assets als zuvor gezählt wurden. Lediglich in fünf Ländern schrumpfte das verwaltete Vermögen, am stärksten in der Slowakei um knapp ein Zehntel.Die Fondsgesellschaften aller Efama-Mitglieder betreuen nunmehr 6,3 Bill. Euro in Ucits-Produkten. Deutschland liegt recht weit abgeschlagen auf dem fünften Platz nach Großbritannien mit einem Anteil am Ucits-Markt von 3,9 % und einem verwalteten Vermögen von 248,3 Mrd. Euro. Dies weicht von der Gesamtsumme der in deutschen Publikumsfonds angelegten Gelder (729,7 Mrd. Euro) ab, da die Ucits-Fonds nur ein Teilbereich von diesen sind.Deutschland gehörte den Angaben von Efama zufolge auch zu den wenigen Ländern im zurückliegenden Jahr, die Nettomittelabflüsse aus Ucits-Fonds (- 350 Mill. Euro) meldeten. Die Mehrheit – 15 Länder – berichtete von Zuflüssen (siehe Grafik). Neun Länder kamen hierbei sogar auf Summen von mehr als 1 Mrd. Euro.Die meisten Zuflüsse gingen mit 96,8 Mrd. beziehungsweise 90,7 Mrd. Euro nach Luxemburg und Irland. Die höchsten Abflüsse gab es in Frankreich mit – 24,1 Mrd. Euro wegen der dortigen Dominanz der Geldmarktfonds, die im Umfeld der niedrigen Zinsen seit geraumer Zeit unter einer Anlegerflucht leiden. Insgesamt verzeichneten die Efama-Mitglieder Nettomittelzuflüsse von 200,7 Mrd. Euro in Ucits-Fonds. Starke SpezialfondsBei den Nicht-Ucits-Fonds – vor allem Spezialfonds für Institutionelle und Immobilienfonds – betrugen die kumulierten Nettomittelzuflüsse 139,0 Mrd. Euro. Dies ist vor allem auf das starke Spezialfondsgeschäft in Deutschland zurückzuführen, wo es laut Efama ein Plus von 73,2 Mrd. Euro gab. Luxemburg erreichte bei den Nettomitteln den zweiten Platz mit 26,3 Mrd. Euro. Die Assets der europäischen Branche stiegen um 14,1 % auf 2,6 Bill. Euro. Exakt zwei Drittel des verwalteten Vermögens sind in Spezialfonds angelegt – 36 % in den deutschen Produkten. Ein Zehntel des Marktes vereinigen die Immobilienfonds auf sich. Assets verdoppeltLuxemburg ist auch – alle Fondstypen einberechnet – stärkster Standort mit einem Anteil von 26,7 %. Nummer 2 ist Frankreich mit 16,8 %. Auf dem dritten Rang folgt Deutschland mit 14,4 %. Langfristig betrachtet ist das gesamte verwaltete Vermögen der europäischen Branche deutlich gewachsen. Es lag Ende 2012 mehr als doppelt so hoch wie Ende 2002 und 45 % höher als Ende 2008. Die Assets in Fonds entsprechen 62 % des Bruttoinlandsprodukts der EU.