Asset Management

Luxemburger Fonds schrumpfen kräftig

"Mit dem Management-Pass können wir leben"

Luxemburger Fonds schrumpfen kräftig

ssc Frankfurt – Das verwaltete Vermögen der luxemburgischen Fondsbranche ist von Januar bis September 2008 um mehr als ein Zehntel geschrumpft. Verantwortlich für den Rückgang von gut 260 Mrd. Euro der Gesamt-Assets seien ausschließlich Kursverluste, sagte Claude Kremer, Chairman des luxemburgischen Fondsverbands Alfi, auf einer Konferenz in Frankfurt. Die Anleger hätten ca. 9 Mrd. Euro netto neu investiert. Neugeschäftszahlen für Oktober lägen zwar noch nicht vor. Allerdings dürften die Ergebnisse wohl nicht besonders erfreulich sein, erklärte Kremer weiter. Per Ende August verwalteten Luxemburgs Fonds insgesamt 1,9 Bill. Euro. Luxemburg profitiert vom Engagement ausländischer Anbieter, die dort gerne aufgrund branchenfreundlicher regulatorischer Bedingungen Fonds auflegen. Deutsche Anbieter, die für 21 % der luxemburgischen Assets stehen, spielen die größte Rolle, gefolgt von US-Häusern mit 19 %. Obwohl die Lage aufgrund der Finanzmarktkrise “nicht brillant” sei, blieben die allgemeinen Geschäftsaussichten positiv, meinte Kremer. Immerhin seien seit Januar 526 Fonds neu aufgelegt worden. Er sei zuversichtlich, bis Jahresende den Vorjahreswert von 824 Neuauflegungen zu erreichen.Auch mit dem von der EU diskutierten Management-Pass für Fondsgesellschaften, gegen den sich Luxemburg und Irland bislang wehren, während er von Deutschland und anderen EU-Staaten befürwortet wird, “können wir leben”, betonte Kremer. Der Pass würde es Fondsgesellschaften erlauben, im EU-Ausland Produkte aufzulegen, auch ohne dort eigene Tochtergesellschaften zu unterhalten. Es war vermutet worden, dass Luxemburg und Irland befürchten, dass mit Zulassung des Management-Passes viele Töchter ausländischer Fondsanbieter aus diesen Ländern abwandern.Sorgen bereitet den Luxemburgern die Tatsache, dass die Finanzmarktkrise auch bislang liquide Wertpapiermärkte teils völlig austrocknen ließ. Dies gilt für Asset- Backed Securities und auch einige klassische Rententitel, die etwa in Geldmarktfonds eingesetzt werden. Wenn keine anderen Maßnahmen griffen, müssten Fonds vorübergehend Anteilsrücknahme und Preisberechnung aussetzen, so Francine Keiser, Partnerin der Anwaltskanzlei Linklaters. Allerdings müsse diese Option in den Fondsprospekten vorgesehen sein – was leider bislang nicht bei allen Fonds der Fall sei. Bei Liquiditätsengpässen sei auch denkbar, dass Fondsanbieter ihre Portfolios in einen liquiden und einen illiquiden Teilfonds aufspalteten, an denen die Altinvestoren jeweils anteilig engagiert blieben, meinte Alain Maechling, Wirtschaftsprüfer bei PricewaterhouseCoopers. So lasse sich verhindern, dass Anleger, die im Fonds verblieben, Nachteile erlitten. Mittel könnten dann nur noch aus dem liquiden Portfolio abgezogen werden, während der illiquide Teil (“Side Pocket”) für alle Investoren geschlossen bleibe, bis sich die Märkte beruhigen.