Manager bevorzugen Russland und Türkei
mel Frankfurt – Wer sein Geld in Osteuropa anlegen will, findet ein weites Feld unterschiedlicher Investmentfonds vor. Viele Produkte bauen vor allem auf den russischen und den türkischen Markt, Länder wie Polen oder gar Rumänien und Bulgarien kommen quasi nicht vor – was vor allem an der Gewichtung der jeweiligen Benchmark und den Risikovorgaben der Fonds liegt. Anleger sollten angesichts der Risiken in Osteuropa einen Zeithorizont von mindestens fünf Jahren haben und auch längere Durststrecken, wie es sie in der Vergangenheit häufiger gab, aushalten können.Breit aufgestellt, aber mit einem starken Fokus auf russische Aktien ist der “Allianz Emerging Europe”. Für Anleger, die andere Schwellenländer- oder BRIC-Produkte im Portfolio haben, könnte daraus eventuell ein zu starkes Russland-Exposure resultieren. Das Allianz-Produkt investiert knapp zwei Drittel des Volumens von etwa 280 Mill. Euro in russische Titel, relativ stark vertreten sind noch die Türkei mit rund 15 % und Polen mit 12 % – offenbar schätzt das Fondsmanagement die Chancen in Staaten wie Tschechien, Ungarn und dem Baltikum derzeit eher gering ein. In der Sektorenallokation machen Energietitel einen großen Anteil von knapp 40 % aus, Finanzdienstleister nehmen etwas mehr als ein Viertel des Portfolios ein. Die Top Ten des Produkts sind klar durch Russland dominiert: Hier finden sich Sberbank, Gazprom, Lukoil und Rosneft, aber auch das türkische Kreditinstitut Turkiye Garanti Bankasi. Der Fonds wurde von der Ratingagentur Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen bewertet und kostet einen Ausgabeaufschlag von 5 %. Die Gesamtkostenquote des Produkts beläuft sich auf 2,35 %.Für Anleger, die ihr Geld in den osteuropäischen Staaten, aber nicht in Russland anlegen wollen, könnte der “J.P. Morgan Europe Convergence” interessant sein. Das Fondsmanagement baut derzeit vor allem auf die Türkei und Polen, die gemeinsam rund 80 % des Portfolios ausmachen, zudem ist beispielsweise Slowenien gegenüber der Benchmark übergewichtet, wohingegen Tschechien und Ungarn untergewichtet sind. Bei den Sektoren setzt der Fonds vor allem auf Finanzdienstleister und Telekommunikationsunternehmen sowie nichtzyklische Konsumgüter. Unter den schwersten Titeln befinden sich die Kreditinstitute Turkiye Garanti Bankasi, PKO Bank aus Polen und Turkiye Halk Bankasi, zudem der Rohstoffkonzern KGHM Polska Miedz und der Telekomanbieter Turkcell Iletisim Hizmet. Der Fonds, von Morningstar mit vier Sternen bewertet, kostet einen Ausgabeaufschlag von 5 % und weist eine Gesamtkostenquote von 1,95 % auf.Wer es noch etwas riskanter mag, für den gibt es Osteuropa-Fonds mit Nebenwerten, die grundsätzlich volatiler sind. Das höhere Risiko geht freilich mit höhere Chancen einher. Der “SEB Eastern Europe Small Cap” baut zu rund 40 % auf russische Aktien, es folgen Polen (15 %) und die Türkei. Auch Litauen, Kasachstan und Estland sind im Depot vertreten. In der Sektorenallokation baut der Fonds, anders als viele andere Produkte mit der gleichen regionalen Ausrichtung, weniger auf die großen Themen Energie und Finanzen, sondern eher auf Handel und Konsum, Chemie und Pharma sowie Transport und Verkehr. Unter den Einzelpositionen finden sich Uralelektromed aus Russland, Kapsch TrafficCom aus Österreich,die Bank St. Petersburg und Polish Energy Partners. Der Fonds wurde von Morningstar mit zwei Sternen bewertet und kostet einen Ausgabeaufschlag von 1 %, die Gesamtkostenquote beträgt 1,9 0%.