Immobilien

Märkte kehren zur "gesunden Normalität" zurück

Käufe von Gewerbeimmobilien verdreifachen sich - Ausländer kommen wieder - Mehr Bürovermietungen

Märkte kehren zur "gesunden Normalität" zurück

ge Berlin – Anziehende Neuvermietungen von Büroflächen und ein “fulminanter” Jahresstart bei Immobilieninvestments haben das erste Quartal in den deutschen Zentren geprägt. “Die Märkte sind zur gesunden Normalität zurückgekehrt und schließen wieder an die Umsätze vor den Boomjahren an”, jubelt Piotr Bienkowski, der Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate Deutschland.Da sich weitere große Deals in Vorbereitung befänden und unverändert viel Kapital für Investitionen – vor allem auch wieder von Ausländern – bereitstehe, werde das Transaktionsvolumen auch im gesamten laufenden Jahr sehr deutlich gegenüber 2009 zulegen, ist sich der Chef der ehemaligen Atisreal sicher. Er bekräftigt seine Prognose eines diesjährigen Investmentumsatzes von zumindest 15 Mrd. Euro, nach etwas mehr als 10,5 Mrd. zuvor.In den ersten drei Monaten wurden bundesweit rund 5 Mrd. Euro in gewerblich genutzte Immobilien investiert, berichten übereinstimmend BNP und Jones Lang LaSalle – womit der Vorjahreswert fast verdreifacht werden konnte. Fast zwei Drittel dieser Summe wurden in Einzelhandelsimmobilien angelegt, während auf Bürogebäude nicht einmal ein Drittel der Investitionssumme entfiel. Größter Brocken war der gut 1,1 Mrd. Euro schwere Kauf von zwei Shoppingcentern und fünf Entwicklungsprojekten des Einkaufszentrenentwicklers Multi Development durch den börsennotierten und ebenfalls niederländischen Investor Corio.Dieser Deal zeigt beispielhaft, dass ausländische Investoren wieder zurückkommen. Standen deutsche Anleger 2009 noch für fast 90 % des investierten Kapitals, tätigten Ausländer zu Jahresbeginn 2010 mit rund 2 Mrd. Euro etwa 40 % aller Investments – wobei großvolumige Portfoliotransaktionen dominierten. Immerhin sieben Transaktionen hätten jeweils mehr als 100 Mill. Euro bewegt, registrierte Jones Lang LaSalle – ein Volumen, das bis vor kurzem kaum mehr möglich schien.Angesichts des wachsenden Investitionsdrucks rücken inzwischen sogar wieder Objekte mit “Schönheitsfehlern”, wie kürzeren Mietvertragslaufzeiten oder Leerständen, in den Fokus von Anlegern, sofern die Objekt- und Lagequalität stimmt. Dieser Nachfragedruck führte auch dazu, dass die Spitzenrenditen nachgeben – trotz sinkender Büromieten. Mieten stabilisieren sichBesser als vor Jahresfrist – aber lange nicht so explosiv wie beim Investmentmarkt – verliefen die Neuvermietungen von Büroflächen. “Die Vermietungsmärkte haben sich Anfang 2010 besser geschlagen als vielfach erwartet”, betont Peter Rösler, der Chef der hiesigen BNP Real Estate. Während Düsseldorf, Berlin, Hamburg und München zweistellige Zuwachsraten verbuchten, war Frankfurt der große Verlierer. “Mainhattan” drohe auch ein weiterer Anstieg der Leerstandsrate, die CB Richard Ellis schon heute auf gut 16 % beziffert. Als Zeichen der Normalisierung wertet Jones LaSalle, dass stärkere Mietpreisrückgänge in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten seien.