Portfolio - Serie: Alternative Investments (Teil 10)

Marktschwankungen als Renditequelle

Immer mehr Investoren nutzen Volatilität als Ertragsbringer - Optionsstrategien können auch als Risikopuffer dienen

Marktschwankungen als Renditequelle

Von Armin Schmitz, Frankfurt Bei institutionellen Anlegern haben Volatilitätsstrategien an Beliebtheit gewonnen, da Volatilität nur eine geringe positive Korrelation zu den klassischen Assetklassen wie Aktien und Anleihen aufweist. Während am Aktienmarkt die Volatilität in Form von Risikoprämien in Aufwärtsphasen wegen des zunehmenden Optimismus abnimmt, steigt sie, wenn die Kurse fallen. Volatilitätsmanagement kann nicht nur zu Risikoreduktion, sondern auch als Ertragsquelle genutzt werden.Die Spezialisten unterscheiden zwei Arten von Volatilität: Die implizite Volatilität wird als die vom Markt bzw. den Anlegern erwartete Schwankungsbreite der Kurse definiert. Sie lässt sich aus den Optionen auf die Indizes ableiten. Die historische Volatilität ist die Schwankungsbreite, die tatsächlich stattgefunden hat. Anleger können meist nicht direkt in Volatilitätsindizes investieren, sondern müssen über Terminkontrakte auf die Entwicklung dieser Indizes setzen. Ein Einstieg ist auch über Zertifikate, Exchange Traded Notes (ETN) und Exchange Traded Funds (ETF) möglich. Diese Produkte haben in der Vergangenheit bei längeren Investments enttäuscht. Deutlich höhere Möglichkeiten bietet das Schreiben von gedeckten und ungedeckten Optionen oder Discount-Zertifikaten. Unterschiedliche AnsätzeDie Auswahl an aktiv gemanagten Produkten, die Erträge durch Volatilitätsmanagement generieren, ist allerdings überschaubar. Die Strategien der Fondsmanager sind sehr unterschiedlich. Zu den besten Produkten gehört sicherlich der UniExtra: Euro Stoxx 50 der Union Investment (LU0186860234). Basis ist ein Investment in die Aktien des Euro Stoxx 50. Fondsmanager Tobias Windmeier orientiert sich dabei an der Zusammensetzung des Index. Gleichzeitig verkauft er Kaufoptionen auf den Euro Stoxx 50. “Wir schreiben derzeit vorwiegend Calls auf den Euro Stoxx 50 mit einer Laufzeit von drei bis vier Wochen. Wir wollen in erster Linie Erträge durch den Zeitwertverlust der Optionen erzielen”, sagt Windmeier.Die auf diese Weise vereinnahmten Optionsprämien generieren für den Fonds neben der positiven Wertentwicklung Zusatzerträge. “Neben Dividenden der Euro-Stoxx 50- Werte und eventuellen Kurssteigerungen werden zusätzliche Erträge durch die Optionsprämien aus den verkauften Call-Optionen erzielt”, sagt Windmeier. In Abwärtstrends bieten die Optionsprämien einen Puffer gegenüber Kursverlusten. Das senkt darüber hinaus die Volatilität des Fonds. “Dank der Optionsprämien erreichten wir 2008 trotz der Marktturbulenzen eine deutliche Outperformance von 22 Prozentpunkten gegenüber dem Euro Stoxx 50”, so Windmeier. Gute PerformanceMit dieser Strategie war der Union-Investment-Fonds recht erfolgreich. Über die zurückliegenden fünf Jahre erreichte der Fonds eine Performance von durchschnittlich knapp 7 % p.a. Über den Dreijahreszeitraum lag die Rendite bei 6,7 % im Schnitt jährlich, die Sharpe Ratio bei 0,37. Die Einjahresvolatilität liegt bei 19,5 %, und im laufenden Jahr kommt der Fonds auf einen Gewinn von 6,7 %. Dafür wurde der Fonds von Morningstar mit der maximalen Wertung von fünf Sternen ausgezeichnet. Dank der guten Performance verzeichnete der Fonds in den vergangenen Monaten starke Zuflüsse von Anlegergeldern. Von 61 Mill. Euro Ende März 2010 wuchsen die Assets under Management auf rund 141 Mill. Euro. Der Fonds eignet sich als Basisinvestment für risikobewusste Anleger.Der Volatility Invest Fonds Lupus Alpha (DE000A0HHGG2) verfolgt eine Absolute-Return-Strategie. Das Fondsmanagement macht Volatilität über Strategien mit Aktienindexoptionen handelbar. Dabei werden Calls und Puts auf Indizes wie den S&P 500, den Euro Stoxx 50 und den Nikkei 225 genutzt. Die so generierten Optionsprämien dienen als Ertragsquelle. Dabei werden Time-Spread-Strategien (unterschiedliche Laufzeiten der Optionen) umgesetzt, bei denen Optionen des gleichen Typs auf denselben Index mit unterschiedlichen Laufzeiten gesetzt werden. Hinzu kommen Anleihen mit bester Bonität. Nur ein kleiner Anteil des Anlegerkapitals wird in Derivaten gehalten. Der Fonds erreichte in den vergangenen drei Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 4,2 %. Die Dreijahres-Sharpe-Ratio liegt bei 1,13. Den Turbulenzen im Krisenjahr konnte sich der Fonds mit einem Gewinn von 5,6 % entziehen. Mit diesen Leistungsdaten gehört der Fonds nach Analysen von Feri und von Morningstar zu den besten Absolute-Return-Produkten. Morningstar hat den Fonds mit der Maximalzahl von fünf Sternen ausgezeichnet.Von Swiss Alpha kommt der Strategy Europe Fonds (LU0457851060), bei dem der Fondsmanager durch den systematischen Verkauf von Index-Optionen, also Calls und Puts, auf den Euro Stoxx 50 marktneutrale Renditen erzielen möchte. Ziel ist es in erster Linie, Erträge durch den Zeitwertverlust (Theta) der Optionen zu generieren. Die geeigneten Optionen werden durch ein Handelssystem herausgefiltert. Hinzu kommt ein Risikomanagement, um die Marktrisiken zu minimieren. Die erwirtschafteten Renditen haben fast keine Korrelation mit den Aktien- und Rentenmärkten. Der im November 2009 aufgelegte Ucits-III-konforme Publikumsfonds erreichte 2010 eine Performance von 5,5 %. Der mit einem Zertifikat (DE000A0LJD23) handelbare Swiss-Alpha-Fonds (KYG0335R1092), der als Privat Placement im November 2006 aufgelegt wurde, erzielte 2010 sogar eine Rendite von 9,1 % bei einer Volatilität von lediglich 2,9 %. In den vergangenen drei Jahren wies das Produkt eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 3 % p.a. aus.—-Zuletzt erschienen:- Mit Private Equity Aktienmärkte schlagen (29. Januar)