Immobilien

"Mehr Initiative fürs Energiesparen"

IVD mit Vorschlägen für eine faire Kostenbalance bei energetischer Sanierung

"Mehr Initiative fürs Energiesparen"

Von Ulli Gericke, Berlin So sinnvoll der Austausch alter Glühbirnen durch neue stromsparende Leuchten ist oder ein Zuschuss für den Kauf eines energieeffizienten Kühlschranks, nennenswerte Einsparungen beim Energieverbrauch, und damit beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2), lassen sich damit nicht erreichen. Vielfach höhere Einsparungen sind mit der energetischen Sanierung von Wohnungen und Häusern zu erzielen, wird doch ein Drittel des Energiebedarfs nur fürs Heizen und Warmwasser benötigt. Doch trotz schier unendlicher technischer Möglichkeiten kommt die Energiesanierung bei Mietwohnungen nicht voran – was besonders fatal ist angesichts von mehr als 20 Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.Die Ursache liegt im sogenannten “Vermieter-Mieter-Dilemma”. Danach kommen die Vorteile einer energetischen Sanierung den Mietern in Form geringerer Energiekosten zu Gute, während der Eigentümer seine Aufwendungen nur schwer auf die Miete umlegen kann. Eine Lösung des Dilemmas ist nicht in Sicht, weshalb das Wirtschaftsministerium ein Gutachten zur Beilegung der immanenten Widersprüche vergeben will. Erste Vorschläge zur Lösung der widerstreitenden Interessen legt inzwischen der IVD Immobilienverband Deutschland als Interessenvertreter der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen vor. “Wir brauchen eine faire Kostenbalance zwischen Vermieter und Mieter”, sagt IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Um diese zu erreichen, schlägt der Verband, dessen Mitglieder rund 1,5 Millionen Wohnungen verwalten, eine Neufassung diverser Mietrechtsparagraphen im BGB vor, um Hemmnisse bei der von allen Seiten angestrebten energetischen Wohnungssanierung zu beseitigen. Angestrebt wird beispielsweise, dass der Ersatz einer alten Ölheizung durch Solar- oder Photovoltaikanlagen als Modernisierung anerkannt wird und die Kosten damit umlagefähig werden – was bisher nicht der Fall ist, trotz der damit verbundenen Minderung des CO2 -Ausstoßes.Darüber hinaus plädiert der IVD für einfachere, pauschale Berechnungen von Modernisierungsmieterhöhungen, um etwa den Austausch alter, oft zugiger Fenster durch dichte neue zu beschleunigen. Generell will der Verband Energie-Modernisierungsmaßnahmen als Grund für Mietminderungen ausnehmen. Damit könnten Mieter künftig nicht mehr das Gerüst vor ihrem Fenster als Begründung nehmen, um ihre Miete zu kürzen, wenn die Baustelle nur deswegen existiert, um eine Wärmedämmung anzubringen. Schließlich müssten auch bei Staffelmietverträgen Modernisierungsmieterhöhungen möglich werden, um Energiesparmaßnahmen anzuschieben. “Nicht zu Lasten der Mieter”Bei allem soll es nicht darum gehen, Mietrechte zu Gunsten der Eigentümer zu verändern, betont IVD-Bundesgeschäftsführer Sven Johns. Doch nur mit der Weitergabe der Kosten und dem Abbau juristischer Blockademöglichkeiten von Mietern könnten Eigentümer motiviert werden, in Energiesparmaßnahmen zu investieren, die letztendlich den Mietern zu Gute kommen. In Gesprächen mit allen Parteien will der IVD seine Vorschläge präsentieren, damit die Änderungen mit Beginn der nächsten Legislaturperiode ins Parlament eingebracht werden können.