Immobilien

Mipim lässt die Krise hinter sich

Auf der Immobilienmesse bestätigt sich der Aufwärtstrend an den Märkten

Mipim lässt die Krise hinter sich

Von Thomas List, FrankfurtAuf der internationalen Immobilienmesse Mipim in Cannes (8. bis 11. März) verfestigt sich der Aufwärtstrend, der sich schon seit einigen Monaten an den internationalen Immobilienmärkten abzeichnet. “Ich habe in den vergangenen zwanzig Jahren noch nie so viele Gespräche über konkrete Transaktionen erlebt wie in diesem Jahr”, sagte Peter Rösler, Geschäftsführer von BNP Paribas Real Estate Deutschland, der Börsen-Zeitung.Vergleichbare Beobachtungen hat auch Thomas Schmengler, Geschäftsführer Deka Immobilien GmbH, gemacht. “Die Mipim ist wieder eine ganz normale Messe geworden. Von der Krise ist nichts mehr zu spüren.” Deutschland im ZentrumDeutschland steht dabei in Europa im Zentrum der Aufmerksamkeit. Für 32 % der von CB Richard Ellis (CBRE) befragten europäischen Immobilieninvestoren ist es in diesem Jahr der attraktivste Markt (s. Grafik). Mit deutlichem Abstand folgen die mittel- und osteuropäischen Länder (24 %). Bei den Nutzungsarten steht wie im Vorjahr der Einzelhandel weiterhin im Vordergrund, gefolgt vom traditionellen Spitzenreiter Büro. 43 % bevorzugen im laufenden Jahr Retailobjekte als Investitionsziele, 35 % Büros. Im Einzelhandel stehen bei den Befragten Einkaufszentren im Fokus. Nach Beobachtung Schmenglers werden aber auch Super- und Fachmärkte für Anleger immer interessanter.”Erstklassige Einzelhandelsimmobilien haben sich – genau wie Büroimmobilien – von der Krise erholt”, sagt Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE in Deutschland. “Dabei wird in den wirtschaftlich stabileren Märkten die größte Erholung realisiert. Beispielsweise werden erstklassige Shoppingcenter in Deutschland aktuell zu Renditen gehandelt, die nahe an denen des Booms von 2007 liegen.” Hingegen verzeichneten alle anderen (“Non-Prime”) Einzelhandelsimmobilien aufgrund von Unsicherheiten bei der Flächennachfrage und einer Verschiebung hin zu erstklassigen Lagen signifikant geringere Preise.Für Deutschland konstatiert Rösler zudem einen sich verstärkenden Trend zu Logistikimmobilien. “Generell ist festzustellen, dass jetzt schon wieder risikoreichere Transaktionen möglich sind, an die sich Ende 2009 beziehungsweise Anfang 2010 praktisch niemand heranwagte.” Dabei handele es sich immer noch um gute Lagen, die aber “nur” zur Hälfte vorvermietet seien.Auch Gerhard Niesslein, Chef des Immobilienkonzerns IVG, bestätigt den Zug deutscher Investoren in riskantere Anlagen. “Die Lage ist im Moment schwierig”, sagte Niesslein der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei zu viel Geld im Markt, und die meisten Investoren versuchten, in sichere “Core”-Objekte zu investieren. Die IVG weiche dem Preiskampf deshalb aus und schaue sich verstärkt nach anderen Möglichkeiten um, um ordentliche Renditen zu er zielen.Für Schmengler erweist sich auf der Mipim erneut, dass gute Objekte knapp werden. “Die Entwicklung geht zunehmend in Richtung Core-plus- und Value-add-Objekte.” Die europäischen Vermietungsmärkte zeigten sich ausgehend von London zunehmend vermieterfreundlicher.Etwas skeptischer äußerten sich die von CB Richard Ellis befragten Investoren. Mehr als 70 % von ihnen glauben, dass der Renditeunterschied zwischen Prime- und Non-Prime-Immobilien 2011 konstant bleibt oder sich sogar erhöht.Für Karl-Joseph Hermanns-Engel, Managing Director von Union Investment Real Estate, ist nicht das Kapital das Problem, “sondern ob man das richtige Core-Objekt zu einem akzeptablen Preis findet”. Als Investor nehme man daher gezwungenermaßen schon wieder höhere Risiken in Kauf, sagte der Manager Reuters.Auch die DekaBank hatte kürzlich erklärt, im Immobiliengeschäft neue Ziele ins Visier zu nehmen. Die für institutionelle Anleger aufgelegten Immobilienfonds sollen sich demnach künftig nicht mehr nur auf Objekte in London oder Paris konzentrieren, sondern auch mehr Gelder in mittelgroßen Städten wie Birmingham oder Bristol investieren. Konsolidierungsdruck steigtJenseits von Transaktionen und Vermietungen hat Rösler von BNP Paribas Real Estate gerade bei internationalen Immobilienhaltern mit Objekten in mehreren Ländern die Tendenz beobachtet, die Zahl der Dienstleister zu reduzieren. “Statt zehn soll es nur noch einer, bestenfalls zwei oder drei Property Manager und Asset Manager sein.” Dies werde den Konsolidierungsdruck in beiden Branchen erhöhen.