Immobilien

Mipim weckt große Erwartungen

Deutsche Teilnehmer erwarten auf der Immobilienmesse in Cannes handfeste Ergebnisse

Mipim weckt große Erwartungen

Von Thomas List, Frankfurt Nach einer Umfrage der Börsen-Zeitung setzen die Teilnehmer der Mipim in Cannes (8. bis 11. März) große Erwartungen in die Immobilienmesse. Sie gilt als eines der wichtigsten Treffen der internationalen Immobilienbranche und als erstes echtes Stimmungsbarometer im Jahr. Eine positive und zuversichtliche Stimmung erwartet der ZIA Zentrale Immobilien Ausschuss. “Ein gesunder Optimismus ist daher auf der Messe Pflicht”, sagt Andreas Mattner, Präsident des ZIA. Er warnt aber vor übertriebener Euphorie.Auch Peter Rösler, Vorsitzender der Geschäftsführung des Maklers BNP Paribas Real Estate Deutschland, macht bei den Investoren einen überwiegenden Optimismus aus. “Es gibt ein massives Interesse, zu investieren.” Dies gelte für Objekte mit einer nachhaltigen Rendite und einem gesunden Risiko-Rendite-Profil. Mehr TransaktionenEine starke Bereitschaft zu Transaktionen erkennt Fabian Hellbusch von Union Investment Real Estate. Der Fondsanbieter ist auf der Suche nach guten Geschäften – nicht nur im klassischen Core-Bereich. “Wir sind auch bereit, gewisse Risiken wie Leerstände in erstklassigen Objekten zu tragen”, sagte der Sprecher der zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörenden Gesellschaft. Noch weiter geht Rösler, wenn er von opportunistischen Investments in deutschen Wohnungen spricht, die zunehmendes Interesse fänden. Er begründet dies mit den seit dem Vorjahr steigenden Mieten, beispielsweise in Berlin. “Dabei sind auch wieder ausländische Adressen unterwegs. Im Unterschied zu früher sind sie aber nicht mehr stark fremdkapitalgetrieben.” Deutschland im FokusRösler zufolge ist Deutschland der interessanteste europäische Markt. Dies gelte in stark zunehmenden Maße für ausländische Investoren. Rösler sieht in erster Linie englische Adressen im Kommen, gefolgt von amerikanischen, schweizerischen und spanischen. Dazu kämen insbesondere asiatische Staatsfonds.Andreas Quint, Deutschlandchef von Jones Lang LaSalle, sieht Deutschland vom Trend zu Core-Immobilien begünstigt. “Alle Welt sucht Core. Und Deutschland ist das Core-Land.” Der Anteil ausländischer Investoren hierzulande steige dramatisch und werde 2011 einen noch höheren Anteil erreichen als im Jahr zuvor. Die ausländischen Core-Investoren – insbesondere Pensionskassen, Kapitalsammelstellen und Versicherer – kommen nach Beobachtung von Quint aus Großbritannien, Frankreich, Skandinavien und den USA.”Unsere Terminkalender sind voll”, sagt der BNP-Paribas-RE-Manager Rösler. “Wir erwarten in den Gesprächen kein Blabla, sondern konkrete Interessensbekundungen.” Dies gelte vor allem für den Einzelhandel, aber auch für Büros und Wohnen. “Im Wohnbereich stehen kleinere und mittelgroße Transaktionen im Vordergrund.”Auch Jürgen Allerkamp, Vorstandsvorsitzender der zur Nord/LB gehörenden Deutschen Hypo, sieht in Deutschland ein großes Potenzial. Dies gelte insbesondere für die großen deutschen Bürostandorte Aus den jüngsten Zahlen zur deutlich verbesserten Beschäftigungslage errechnet er einen überschlägigen Büroflächenbedarf von 1 Mill. Quadratmetern. “In Cannes werde wir wie auch in der Vergangenheit konkrete Gespräche führen”, sagte der DeutscheHypo-Chef. “Wir sind nach wie vor an Geschäft interessiert. Dabei gilt: Qualität geht vor Quantität.”Dirk Große Wördemann, Mitglied des Vorstands der Aareal Bank, greift eine immer wieder geäußerte Kritik an der Messe auf, wenn er betont: “Die Mipim ist noch nicht eine Arbeitsmesse geworden, sie ist aber auf dem Weg dahin.” Eine Konzentration auf Entscheidungsträger sei klar zu erkennen.Für Quint wird die Mipim in diesem Jahr wieder einen stärkeren Arbeitscharakter haben. “Es wird um konkrete Transaktionen oder Vermietungen gehen”, erwartet er. “In den vergangenen zwei Jahren hat man sich doch mehr über die Lage der Weltwirtschaft und der Immobilienmärkte ausgetauscht. Konkrete Geschäfte hat es kaum gegeben.”Das werde in der kommenden Woche anders sein. “Wir werden auf der Messe einige Transaktionen abschließen”, prognostiziert der Deutschlandchef von Jones Lang LaSalle. “Außerdem bringen wir Käufer und Verkäufer für Transaktionen, die im nächsten halben Jahr geplant sind, zusammen.” Claus-Jürgen Cohausz, Vorstandsmitglied der Westdeutschen Immobilienbank (WestImmo), stößt ins gleiche Horn. Er rechnet in Cannes mit einem zunehmenden Transaktions- und Finanzierungsvolumen.