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Mischfonds leiden unter volatilen Marktphasen

Nur wenige vermögensverwaltende Konzepte können langfristig überzeugen - Outperformance geht mit steigendem Risiko einher

Mischfonds leiden unter volatilen Marktphasen

Vermögensverwaltende Fonds haben in den vergangenen Jahren einen beispiellosen Aufschwung erlebt. Sie galten als die Antwort auf die Unsicherheit an den Finanzmärkten. Aktuelle Analysen zeigen nun aber, dass nur wenige Fondsmanager der Mischfonds bzw. Multi-Asset-Produkte in den vergangenen Monaten mit den abrupten Richtungswechseln gut zurechtkamen.Von Armin Schmitz, FrankfurtAnleger haben in den vergangenen Monaten verstärkt ihre Anteile an Aktienfonds verkauft und das Kapital in vermögensverwaltende Fonds umgeschichtet. Nach Angaben von Morningstar investierten Anleger allein in den ersten neun Monaten 2012 europaweit 17,7 Mrd. Euro in Mischfonds. Wählen können sie dabei zwischen einer ganzen Reihe von Konzeptvarianten. Sie reichen von einfachen Mischfonds-Konzepten, bei denen Fondsmanager in die drei klassischen Assetklassen Aktien, Renten und Cash investieren, bis hin zu sehr breiten Ansätzen, bei denen die Manager in Rohstoffe, Immobilien und Währungen investieren. Da die Fondsmanager theoretisch auf jedes Marktumfeld mit der geeigneten Assetklasse reagieren können, bekamen die Mischfonds entsprechende Vorschusslorbeeren.Die Fonds-Ratingagentur Morningstar hat nun analysiert, wie die Produkte in den vergangenen Jahren abgeschnitten haben. Insbesondere versuchten die Analysten um Ali Masarwah zu klären, wie die Fondsmanager in den vergangenen Monaten mit den abrupten Richtungswechseln zurechtkamen.Da sie in vielen Fällen die Aktienquoten zwischen 0 und 100 % variieren und in verschiedene Assetklassen wechseln können, war zu erwarten, dass sie in der Zeit vom Herbst des vergangenen Jahres bis zum 30. September dieses Jahres passable Renditen erzielen konnten. Masarwah kam aber zu dem Schluss, dass nicht viele Fondsmanager in der Lage waren, die volatilen Märkte in den Griff zu bekommen, die nach der Ankündigung der LTRO-Programme (Long Term Refinancing Operation) durch die Europäische Zentralbank auftraten.In der Kategorie Euro Flexible Allocation, in der die Multi-Asset-Fonds eingeordnet sind, erreichten 81 untersuchte Fonds von November 2011 bis Ende September 2012 eine Wertsteigerung von durchschnittlich 7,3 %. Der von Morningstar als Basis genutzte Referenzindex, der sich mit einem Anteil von je 50 % aus dem Bond-Index Barclays Capital Euro Aggregate TR und dem Aktienindex FTSE World TR zusammensetzt, legte in demselben Zeitraum rund 15,1 % zu, was einer deutlichen Outperformance entspricht. Auch die Volatilität der Fonds war deutlich höher als die der Benchmark. So wiesen die Fonds im Schnitt eine Standardabweichung von 7 % auf, die Volatilität der Benchmark lag bei nur 5,2 %. Lediglich 6 von 81 Fonds gelang es, den starren Referenzindex zu schlagen.Ernüchternd waren auch die Ergebnisse über einen längeren Zeitraum. Morningstar schloss eine Analyse der Fonds an, die eine Performance-Historie seit 2003 aufweisen. Dabei zeigte sich, dass 21 Fonds den Referenzindex schlagen konnten. Sie kamen auf eine Rendite von 7,2 % p. a. Damit übertrumpften sie den passiven Referenzindex um 44 Basispunkte. Es schnitten allerdings nur 14 der 21 Fonds des ersten Quartils besser ab als der Index. “Die Outperformance der Fonds im ersten Quartil war mit einem überdurchschnittlich hohen Risiko erkauft. Mit einer Volatilität von rund 10 % pro Jahr war das Risiko der Top-Fonds deutlich höher als das der Benchmark, die auf 6,7 % kam”, beschreibt Masarwah die Untersuchungsergebnisse. Die Analyse zeigt ferner, dass alle seit 2003 am Markt befindlichen flexiblen Mischfonds lediglich eine jährliche Rendite von 4,3 % im Schnitt generierten.Zu den wenigen Fonds, die sowohl im kurzen als auch im längeren Zeitraum überzeugen konnten, gehörte der Multiadvisor SICAV Esprit Fonds (LU0090303289), der vom Heidelberger Vermögensverwalter FPS betreut wird. In dem turbulenten Zeitraum von Dezember 2011 bis September 2012 erzielte dieser Fonds eine deutliche Wertsteigerung von 24,5 %. Damit belegte der Fonds den ersten Rang in der Morningstar-Kategorie der flexiblen Mischfonds. Small Caps bevorzugtFondsmanager Gregor Zours verfolgt einen diskretionären, fundamental orientierten Ansatz. Der Fokus ist auf unterbewertete Beteiligungsgesellschaften und ertragsstarke Geschäftsmodelle ausgerichtet. Zours bevorzugt dabei vor allem kleinkapitalisierte deutsche Unternehmen. Die gute Entwicklung in den vergangenen Monaten ist sicherlich auf die fast vollständige Investition in Aktien zurückzuführen. Damit konnte Zours von dem Hausse-Jahr 2012 profitieren. Mit einer Rendite von 9,6 % pro Jahr belegte der Multiadvisor SICAV Esprit auch im Dreijahreszeitraum einen Spitzenplatz. Die Verwaltungsvergütung von 0,13 % pro Jahr liegt am unteren Ende der Kategorie. Der Durchschnitt liegt hier bei 1,18 % jährlich. Überdurchschnittlich gut konnte sich auch der von Armin Kayser betreute Plusfonds Euro von Allianz Global Investors (DE0008471087) entwickeln. Er kam im Zeitraum von 2003 bis 2012 auf eine Rendite von 9,4 % jährlich. Auch in dem kurzen Zeitraum von 2011 bis 2012 erzielte Kayser einen überdurchschnittlichen Gewinn von 13,3 %. Zuletzt hatte er Aktien mit einem Anteil von 80 % im Portfolio deutlich übergewichtet.Während die Trendfolger unter den Mischfonds in den vergangenen Jahren ansehnliche Renditen erzielten, litten sie naturgemäß in den vergangenen Monaten unter den schnellen Richtungswechseln am Markt. So blieben der C-Quadrat Arts Total Return Global AMI mit einem Plus von 6,5 % und der Smart-Invest-Helios AR B mit einem Gewinn von 2,2 % deutlich hinter der Benchmark zurück, die in diesem Zeitraum um mehr als 15 % zulegte.”Die Analyse der Mischfonds zeigt, dass vor dem Kauf eine sorgfältige Due Diligence der Fondsmanager notwendig ist”, sagt Masarwah.