Anlageprodukte

Mit Dividenden auf der Überholspur

Hohe Ausschüttungen der Unternehmen wieder attraktiv - Zertifikate bringen Renditeprotze ins Depot

Mit Dividenden auf der Überholspur

Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Aktienmärkte sind in einer Seitwärtsphase gefangen. Trotz guter Unternehmensdaten befürchten Investoren einen erneuten Rückfall in eine Rezession. Wegen der großen Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung und der stagnierenden Aktienkurse steigt das Interesse an Aktien mit hohen Dividendenrenditen. Dividenden liefern einen wichtigen Beitrag zur absoluten Aktienrendite.Es zeigt sich, dass die durchschnittliche Rendite an den Aktienmärkten in den vergangenen Jahrzehnten jährlich zu zwei Dritteln aus den Dividendenzahlungen resultiert. Aufgrund des insgesamt gedrückten Kursniveaus und der guten Geschäftsentwicklung vieler Unternehmen in Europa sind die Dividendenrenditen derzeit recht hoch. So werfen deutsche Aktien im Schnitt 3,4 % ab, französische Werte 4,2 % und italienische Titel gar 4,4 %. Zweijährige Bundesanleihen kommen gerade mal auf eine Rendite von 0,7 %.Dank des überraschenden Aufschwungs der deutschen Wirtschaft sind die Aussichten auf steigende Dividendenzahlungen gut. Zusätzlich zeigen einige Untersuchungen wie die von Barclays von 2005, dass die Korrelation der Dividenden zur Inflation sehr hoch ist. Steigen die Teuerungsraten, werden auch die Ausschüttungen an die Aktionäre zunehmen. Es gibt eine Reihe von aktiv und passiv gemanagten Produkten, die Dividendenstrategien umsetzen.Durch Dividenden-Futures, die an der deutsch-schweizerischen Terminbörse Eurex im Juni 2008 eingeführt wurden, sind mittlerweile die vom Markt erwarteten Dividendenausschüttungen im Euro Stoxx 50 in Form von Derivaten auch börslich handelbar. Basiswert ist die gesamte Dividendenausschüttung der Blue Chips für das entsprechende Jahr des Verfalltermins des Futures. Nach der Finanzkrise haben sich die Dividenden-Futures gut erholen können. Der Kontrakt auf die in dem laufenden Jahr bezahlten Dividenden (für das Geschäftsjahr 2009) notierte zuletzt mit 112,30 Euro in der Nähe der Ausschüttungen des zurückliegenden Jahres von 115,70 Euro. Deutlicher EinbruchDagegen sind die Futures für 2011, 2012 und 2013 während des Höhepunkts der Staatsschuldenkrise im Mai noch einmal deutlich eingebrochen. Sie notierten zwischen 99,80 und 106,80 Euro. Der Markt geht also davon aus, dass die Dividendenausschüttungen in den kommenden Jahren deutlich niedriger sein werden als aktuell. Für Anleger, die von einer Erholung dieser Futures ausgehen, bieten Goldman Sachs und die Société Générale Partizipationszertifikate auf die jeweiligen Dividenden-Futures an. Das Zertifikat der Société Générale auf den Euro Stoxx 50 Index 12/2011 Dividenden Future (DE000SG06912) partizipiert an den Erwartungen des Marktes für die Dividendenausschüttungen des Geschäftsjahres 2010. Von Goldman Sachs kommt das Papier auf den Euro7Stoxx 50 Index 12/2012 Dividenden Future (DE000GS1ZZ29), das sich auf die Dividendenzahlungen des Geschäftsjahres 2011 bezieht.Eine relativ einfache Möglichkeit, auf Dax-Werte mit hoher Dividendenrendite zu setzen, bietet sich mit einem Produkt der Commerzbank auf den DivDax Total Return (DE000CB52598), bei dem auch die Dividendenzahlungen berücksichtigt werden. Der DivDax enthält die 15 Titel aus dem Dax mit der höchsten Dividendenrendite. Die Performance lag bei 19,3 % im Einjahreszeitraum, über drei Jahre erlitt es allerdings einen Verlust von 21,8 %. Dagegen verzeichnete der Dax eine Wertsteigerung von 15,1 % über zwölf Monate und ein Minus von 16,2 % über drei Jahre. Grund für die schlechtere Entwicklung des Dividenden-Dax war der Kurseinbruch der damals hoch gewichteten Bankwerte. Eine andere Strategie verfolgt das Dividend Stars Germany Index-Zertifikat der Société Générale (DE000SG0EDK6), das sich aus den zehn am höchsten rentierenden Dax-Titeln zusammensetzt. Es erreichte seit August 2009 nur ein Plus von 13,4 %. Über drei Jahre sank das Zertifikat um 21,9 %, also stärker als der Dax.Für Anleger, die einen Fokus auf Asien gelegt haben, bietet die Royal Bank of Scotland ein Zertifikat auf den Asia SelDiv Performance-Index (NL0000623759) an. Hier liegt der Gewinn im Einjahreszeitraum bei 24,2 %, wobei das Produkt ein wenig unter der Korrektur der asiatischen Märkte gelitten hat. Im Dreijahreszeitraum liegt der Gewinn bei 14,8 %.