Kapitalanlage

Mit Immobilien Risiken diversifizieren

Geringe Korrelation zu Aktien und Anleihen - Zertifikate auf Reits-Indizes sind eine Fonds-Alternative

Mit Immobilien Risiken diversifizieren

Von Armin Schmitz, Frankfurt Nach dem Frankfurter Immobilienskandal 2004 hat die angekündigte Wertberichtigung und die vorübergehende Schließung des Grundbesitz-Invest der Deutsche Bank Real Estate im Dezember 2005 die Anleger stark verunsichert. Etwa 1,4 Mrd. Euro sollen sie den vergangenen Wochen aus Immobilienfonds abgezogen haben. Trotz der beiden Vorfälle eignen sich Anlagen in Immobilienfonds und Reits wegen der geringen Korrelation zu anderen Kapitalmärkten hervorragend zu Diversifizierung des Depots. Die Analysen der European Public Real Estate Association (Epra) zeigen, dass Investoren durch die Aufnahme von Immobilienwerten in Aktien- oder Anleihenportfolios höhere risikoadjustierte Renditen erzielen können. Seit der Einführung in den neunziger Jahren haben sich die Reits in den USA von den Aktien- und Bondmärkten entkoppelt. Es gibt kaum eine Wechselbeziehung (Korrelationsfaktor + 0,3) zwischen den Renditen von Reits und dem S & P 500. Große TransaktionenWie interessant Immobilien als Assetklasse sind, zeigen auch die großen Transaktionen vom vergangenen Jahr wie der Verkauf von Viterra an Terra Firma für 7 Mrd. Euro oder der Verkauf des Immobilienportfolios der Dresdner Bank an Fortress Investment für 2 Mrd. Euro. Aber nicht nur Private-Equity-Firmen, sondern auch Pensionskassen tendieren immer mehr zu Immobilien. Die angloamerikanischen Pendants zu den klassischen Immobilienfonds, die Real Estate Investment Trust bzw. Reits, erfreuen sich in vielen Ländern bereits großer Beliebtheit. Reits sind meist börsennotierte Firmen, die ausschließlich in Immobilien investieren und je nach Firmensitz 80 bis 100 % der erwirtschafteten Erträge an die Anleger ausschütten. Sie sind von der Gewerbe- und Körperschaftsteuer befreit, stattdessen muss der Anteilseigner Steuern abführen. Reits sind eine Mischform aus Immobilienfonds und Immobilien-Aktiengesellschaft. In den USA gibt es diese Anlageform schon seit den neunziger Jahren. Seitdem hat sich der Börsenwert der US-Reits auf mehr als 330 Mrd. Dollar verzehnfacht. In Europa gelten Frankreich und die Niederlande als Vorreiter, und für Großbritannien steht die Einführung für April an. Die Bundesregierung hat noch nicht abschließend entschieden. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hält die Einführung noch im laufenden Jahr für möglich, wenn sich die steuerlichen Fragen lösen lassen. Experten der HSH Nordbank halten eine Marktkapitalisierung von Reits in Deutschland von 30 Mrd. bis 60 Mrd. Euro für möglich. Vor allem für die Versicherer dürften die Reits eine bedeutende Assetklasse zur Risikodiversifikation werden. Eine Alternative zu den noch nicht verfügbaren Reits und den Immobilienfonds sind sicherlich Immobilien-Zertifikate, die sich in der Schweiz schon seit längerem großer Beliebtheit erfreuen. Diese Zertifikate beziehen sich in der Regel auf Reits- oder Immobilienindizes. Gute PerformanceEin Investment hat sich in den vergangenen Monaten gelohnt. Das zeigt die Entwicklung des Immobilien-Zertifikats auf den europäischen Immobilienindex Epra von Merrill Lynch (DE0006495468), das in den vergangenen zwölf Monaten einen Wertzuwachs von 19 % aufweist. Seit der Auflegung im Juni 2001 steht ein Plus von mehr als 57 % zu Buche. Das Produkt bildet die Wertentwicklung von mehr als 80 europäischen Immobilienunternehmen ab. Noch beeindruckender ist die Performance des Europa Top 15 Immobilien Index Zertifikats der UBS (DE0006379852). Das Papier verbucht innerhalb Jahresfrist ein Plus von 16 %. Seit der Emission im Juli 2002 ist der Gewinn auf mehr als 91 % angewachsen. Der Index basiert auf der Wertentwicklung der 15 größten europäischen Firmen auf Basis der Marktkapitalisierung. Dabei darf das Gewicht eines Wertes nicht mehr als 15 % sein. Da Analysen zeigen, dass in Reits umgewandelte Immobiliengesellschaften eine überdurchschnittlich positive Kursentwicklung aufweisen, lohnt es sich, über Zertifikate frühzeitig in den Immobilienmarkt einzusteigen. Für den Einstieg in den britischen Immobilienmarkt vor dem Start der Reits im April bietet sich das UK Top Property Index Zertifikat (NL0000048734) von ABN Amro an. Innerhalb des Index nehmen Unternehmen wie Land Securities mit 29 % und die British Land Company mit 21 % die höchste Gewichtung ein. Das Marktbarometer ist ein Total Return Index, 75 % der Dividenden werden in den Index reinvestiert. Die Managementgebühr liegt bei 1 % pro Jahr. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Monaten auch Exchange Traded Funds (ETF) auf Immobilien- oder Reits-Indizes auf den Markt kommen, die eine interessante Alternative für Institutionelle Anleger sind.