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Multi-Asset-Strategien reduzieren Risiken

Scope-Studie: Vermögensverwaltende Fonds schlagen Mischfonds - Carmignac-Produkt überwindet Schwächephase

Multi-Asset-Strategien reduzieren Risiken

Die Finanzkrise hat die Renditen erstklassiger Anleihen auf Rekordtiefs gedrückt. Da die Zinsen niedriger sind als die Inflation, erleiden Anleger mit defensiven Depots einen realen Verlust. Um Vermögenseinbußen zu verhindern, empfehlen Experten eine Asset-Mischung aus Anleihen, Währungen, Rohstoffen, Immobilien und Aktien. Die Analysten von Scope zeigen nun, dass vermögensverwaltende Fonds während der Turbulenzen an den Finanzmärkten bessere Ergebnisse zeigen als klassische Mischfonds.Von Armin Schmitz, FrankfurtVermögensverwaltende Fonds haben in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen. Die Konzeptvarianten sind sehr groß. Sie reichen von einfachen Mischfonds-Konzepten, bei denen die Fondsmanager in die drei klassischen Assetklassen Aktien, Renten und Cash investieren, bis hin zu sehr breiten Ansätzen, bei denen die Manager in Rohstoffe, Immobilien und Währungen investieren. Vielen vermögensverwaltenden Fonds ist es aber gemeinsam, dass sie sich nicht an einer Benchmark orientieren. Die Produkte setzen sich einen Absolute-Return-Ansatz zum Ziel.Die Analysten der Ratingagentur Scope konnten nun zeigen, dass die vermögensverwaltenden Fonds gegenüber den klassischen Mischfonds über längere Zeiträume die Nase vorne hatten. Seit 2007 erreichten die vermögensverwaltenden Fonds (Kategorie ausgewogen) einen durchschnittlichen Verlust von 4 % jährlich, während die Mischfonds Europa (Kategorie ausgewogen) im Schnitt ein Minus von 11,8 % erlitten. Die Analysten fokussierten sich auf die Mischfonds Europa, weil die Manager der vermögensverwaltenden Fonds schwerpunktmäßig in die Euro-Länder investieren.Auch wenn die Fondsmanager letztlich Verluste wegen der Turbulenzen im Jahr 2008 nicht verhindern konnten, zeigt die Analyse die Fähigkeit der Portfolioverwalter, Risiken zu begrenzen. So lag die Volatilität der vermögensverwaltenden Portfolien rund 1,5 Prozentpunkte niedriger als bei den Mischfonds. Der maximale Verlust lag mit 22,1 % deutlich niedriger als bei entsprechenden Mischfonds, die auf ein Minus von 26,2 % kamen.Über den Zeitraum von sieben Jahren weisen die vermögensverwaltenden Fonds ebenfalls eine positive Entwicklung auf. Gemäß der Untersuchung gelang es den Fondsmanagern der vermögensverwaltenden Fonds, über diesen Zeitraum eine Outperformance gegenüber Mischfonds von 6,5 % im Schnitt jährlich zu erzielen. Die Volatilität lag um rund 0,8 % p. a. niedriger als die der Mischfonds. Ein ähnliches Bild bietet sich auch in anderen Kategorien. Nach Ansicht der Scope-Analysten zeigt sich, dass sich das aktive Risikomanagement – auch wenn es temporär zu Verlusten gekommen ist – in der Praxis bewährt hat. Neben dem Risikomanagement weist Scope auch auf die Diversifizierungseffekte hin, die durch die Investitionsmöglichkeit in mehrere Assetklassen entstehen. Sie verminderten die Verlustwahrscheinlichkeit und verbesserten die Risikoparameter. Große AnlagefreiheitenIn den Ranglisten der Fonds finden sich meist alte Bekannte. Zu den besten vermögensverwaltenden Fonds in der Kategorie ausgewogen über die zurückliegenden fünf Jahre gehört gemäß den Daten des Fachportals MMD.Direct der Carmignac Patrimoine A Euro (FR0010135103) mit einer Rendite von durchschnittlich 6,7 % p. a. Mit einer Volatilität von 7,6 % lag der von Edouard Carmignac betreute Fonds im mittleren Bereich seiner Kategorie. Carmignac profitiert von seiner großen Freiheit bei den Anlageentscheidungen. So kann er auch auf fallende Kurse setzen. Eine Zeit lang schien der Fonds Opfer seines eigenen Erfolges zu werden, denn dank der positiven Entwicklung wuchs das verwaltete Volumen auf mehr als 27 Mrd. Euro. Nach einer Abflachung der Renditekurve nahm das Portfolio in den vergangenen zwölf Monaten wieder an Fahrt auf und legte um mehr als 12 % zu. Damit addieren sich die Kursgewinne im Dreijahreszeitraum per Ende Juni auf 6,7 % p. a. Wegen der Eintrübung der makroökonomischen Perspektiven ist der Fonds vorsichtig positioniert. Schwergewichte sind US-Bonds und Bundesanleihen. Im Juni war das Depot durch Derivate auf US- und europäische Indizes abgesichert.Mit einem Ertrag von 4,5 % p. a. entwickelte sich auch der RAM Wachstum Fonds der DWS (LU0093746120) im Fünfjahreszeitraum überdurchschnittlich gut. Das von dem österreichischen Vermögensverwalter C-Quadrat betreute Portfolio erzielte über drei Jahre eine Rendite von 6,2 %. Das Jahr 2008 schloss der Fonds jedoch mit einem Minus von 4,5 % ab. Der Dachfonds investiert schwerpunktmäßig in Rentenfonds (Anteil 60 %), Aktienfonds besitzen einen Anteil von nur etwas mehr als 12 %.Der Ethna-Aktiv E A (LU0136412771) brachte es im Fünfjahreszeitraum auf eine Rendite von 4,2 % p. a. bei einer Volatilität von lediglich 5,3 %. Der Fonds musste im Krisenjahr 2008 einen Verlust von 3,9 % hinnehmen. 2011 fiel ein Minus von 1,9 % an. In den zurückliegenden drei Jahren kam der Fonds auf einen Gewinn von 6,3 %.Die Analyse von Scope und der Blick auf die Ergebnisse zeigen, dass der Anleger mit vermögensverwaltenden Fonds auf Produktebene zwar keine Verluste vermeiden, sie aber auf Gesamtportfolioebene in der Höhe vermindern kann. Wie bei anderen Fonds ist bei den vermögensverwaltenden Fonds vor dem Kauf eine sorgfältige Due Diligence der Fondsmanager notwendig.