Investmentfonds

Neue Chancen in Emerging Markets

Bond-Analysten sehen Einstiegsmöglichkeiten - Fonds setzen auf Lateinamerika und Osteuropa

Neue Chancen in Emerging Markets

Von Martin Hampel, FrankfurtDie Anleihen aus aufstrebenden Schwellenländern erfreuten sich in den vergangenen Jahren großer Beliebtheit, boten Nationen wie China, Indien und Indonesien doch vieles, wovon die Industrienationen kaum zu träumen wagten: hohe Wachstumsraten, günstige demographische Daten, steigenden Wohlstand, und das oft bei moderater Inflation.Vor allem Letzteres ist im Begriff sich zu ändern, die Teuerungsraten vieler Schwellenländer haben längst angezogen, was die realen Renditen anfressen könnte. Die Notenbanken in Asien haben reagiert und die Zinsen angehoben, aber die Währungshüter könnten “bereits den Zeitpunkt für eine maßvolle Eindämmung der Konjunktur und damit der Inflation versäumt haben”, schreiben die Analysten der Raiffeisen-Zentralbank. Andernorts herrscht ein anderes Bild, Mexiko und Südafrika haben noch keine Zinsschritte gesetzt oder angekündigt.Ungeachtet dessen dürften sich an den Anleihemärkten bald wieder Chancen ergeben, und zwar beispielsweise an den lokalen Anleihemärkten dann, wenn sich die Anzeichen für ein Ende der Zinserhöhungen mehren. “Das zweite Quartal sollte gute Einstiegschancen bieten”, schreibt Raiffeisen Research.Für Investoren, die von den Chancen profitieren wollen, bieten sich spezielle Fonds an, die den Anlegern helfen, das Risiko zu diversifizieren. Zu den Produkten, die schon lange auf dem Markt sind, gehört der “Templeton Emerging Markets”. Das Produkt, 1991 aufgelegt, hat mittlerweile ein Volumen von rund 5,7 Mrd. Dollar erreicht. Manager Michael Hasenstab investiert in Staatsanleihen sowie in Papiere von halbstaatlichen Emittenten und Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Staatspapiere machen derzeit fast 80 % des Portfolios aus, in der Länderallokation steht Indonesien vor Südkorea und der Ukraine an erster Stelle. Insgesamt verfügt der Fonds über 174 Positionen im Portfolio, zu den stärksten Titeln zählen derzeit eine koreanische Staatsanleihe mit Laufzeit bis 2012 und einem Kupon von 4 % sowie ein mexikanischer Government Bond mit Fälligkeit 2012 und einem Kupon von 9 %. Der Fonds wurde von der Ratingagentur Morningstar mit fünf Sternen ausgezeichnet und kostet einen Ausgabeaufschlag von 34 %, die Gesamtkostenquote beläuft sich auf 1,91 %.Der “HSBC Global Emerging Markets Bond Fund” baut zu gut 40 % auf Anleihen lateinamerikanischer Emittenten, gefolgt von gut 17 % asiatischer Bonds und gut 16 % osteuropäischer Papiere. Der Fonds verwaltet ein Volumen von rund 1,4 Mrd. Dollar, die sich auf 257 Positionen verteilen. Die Gunst des Fondsmanagers Peter Marber gewonnen haben unter anderem Papiere aus Russland, Katar, Mexiko und Argentinien, die sich allesamt in den Top Ten des Fonds befinden. Das Produkt, von Morningstar mit vier Sternen bewertet, kostet einen Ausgabeaufschlag von 5,25 %, die Gesamtkostenquote beträgt 1,36 %.Der “Fidelity Emerging Market Debt Fund” hat ebenfalls ein russisches Papier – mit Laufzeit bis 2030 und einem Kupon von 5 % – als schwersten Titel im Portfolio. Unter den Top Ten des rund 920 Mill. Dollar schweren Portfolios befinden sich aber auch Titel aus Venezuela, Kolumbien sowie eine bis 2017 laufende Staatsanleihe aus Ghana mit einem Kupon von 8,5 %. Der Fonds, von Morningstar mit vier von fünf Sternen bewertet, kostete einen Ausgabeaufschlag von 3,5 %, die Gesamtkostenquote liegt bei 1,7 %.