Finanzen persönlich

Nur wenige Währungsfonds lohnen sich zur Portfolio-Beimischung

Rendite enttäuscht bisher meistens - Volatilität am Devisenmarkt nimmt zu - Staatliche Interventionen locken Spekulanten an

Nur wenige Währungsfonds lohnen sich zur Portfolio-Beimischung

Von Stefan Terliesner2010 könnte ein turbulentes Jahr am Devisenmarkt werden. “Auf uns kommen starke Wechselkursschwankungen zu”, sagt Hartwig Webersinke, Ökonomie-Professor an der Hochschule Aschaffenburg, auf einer Veranstaltung. Dies sollten auch Privatanleger in Betracht ziehen, die in Währungen investiert sind oder gar ein Engagement planen. Wichtig ist, dass man die dahinter liegende Strategie verstanden hat.Für Zinsdifferenzgeschäfte hat inzwischen der Dollar den Yen als Lieblingsobjekt abgelöst. Bei diesen Carry Trades werden Mittel in niedrig verzinslichen Währungen aufgenommen und in höher verzinsliche Währungen angelegt. In den USA hält die Notenbank den Leitzins derzeit bei 0 bis 0,25 %; in Schwellen- und Rohstoffländern wie Brasilien oder Australien ist er zehn bis vierzig Mal höher. Ähnlich groß sind die nominalen Geldmarkt-Unterschiede. Bleibt die Währungsrelation zwischen dem Finanzierungsland USA und dem Anlageland Brasilien stabil, streicht der Trader einen Zinsgewinn ein. Gewinnt der Real zudem noch an Wert, gibt es ein extra Plus. Höherer Gewinn mit AktienDer Mechanismus hinter den Carry Trades führt dazu, dass der Dollar – ceteris paribus – zunehmend an Wert verliert und der Real an Wert gewinnt. Die Rendite lässt sich noch steigern, wenn die Mittel nicht in Anleihen, sondern in Aktien investiert werden. Aber: Weil die spekulative Aufwertung ihrer Valuta die Exporte in die USA verteuert, intervenieren Brasilien und andere Schwellenländer inzwischen am Kapitalmarkt.Für Nouriel Roubini, Professor für Volkswirtschaft an der Universität New York, sind Carry Trades der Samen für den nächsten Börsencrash. Der Dollar werde früher oder später eine Wende einleiten. Doch mit einem wieder stärkeren Dollar würde auch die Schuldenlast in Dollar höher. Im Rahmen einer Dollaraufwertung würden dann erste Carry Trader diese Strategie auflösen und die risikoreicheren Anlagen verkaufen. Der Mechanismus kehrt sich um: Um die Dollar-Kredite zurückzuzahlen, brauchen die Anleger Dollar – was einen zusätzlichen Aufwertungsdruck auslöst.So wie von Roubini beschrieben, muss es aber nicht kommen. Daten zum Volumen der Carry Trades fehlen, denn sie werden oft nicht an Börsen gehandelt.Ein ungelöstes Problem ist die Exportförderung Chinas. Peking koppelt den Yuan seit Jahren de facto an den Dollar. Seit Mitte 2008 liegt der Kurs bei 6,83 Yuan pro Dollar, obwohl die Kaufkraft nach Meinung vieler Ökonomen deutlich höher liegt. Ohnehin locken staatliche Interventionen am Devisenmarkt Spekulanten an. Der daraus folgende Aufwertungsdruck muss irgendwann abgebaut werden. Das Interesse steigtDas Interesse an Währungen als eigenständige Anlageklasse jedenfalls steigt. Für Spekulanten sind Derivate das Instrument der Wahl. Mit Hebelprodukten lassen sich binnen Stunden dreistellige Renditen erzielen. Am 4. Dezember 2009 zum Beispiel wies die Homepage von X-Markets, der Derivate-Tochter der Deutschen Bank, dem größten Devisenhändler der Welt, zwei Top-Performer aus: einen Dollar/Yen Call (ISIN: DE000DB64LN3; Laufzeitende: 21. Dezember 2009) mit einer Rendite von 326 % und einen Euro/Dollar Wave Put (ISIN: DE000DB4PZ96; Laufzeitende: 16. Dezember 2009) mit einem Tagesgewinn von 297 %. Dies freilich sind extrem spekulative Produkte, die der Anleger eng begleiten muss.Für Privatanleger bieten sich – neben einem Währungskonto – auch Währungsfonds an. Zu differenzieren sind aktiv verwaltete Fonds und passive Exchange Traded Funds (ETF). Die aktiv verwalteten Fonds unterscheiden sich hinsichtlich Strategie und Anlageuniversum. In der einfachsten Form würde ein Fonds nur Geldmarktanlagen in Fremdwährungen tätigen. Stets kommen aber Long-Short-Positionen in diversen Währungspaaren hinzu. Ihre Anlageentscheidungen fällen die Fondsmanager in der Regel nach einem quantitativen Investmentansatz – also grundsätzlich Trends folgend. Geringe KorrelationDie in Deutschland angebotenen 25 bis 30 Fonds führten bislang ein Schattendasein. Das liegt auch daran, dass die Renditen bisher eher dürftig waren. Nur wenige Fonds konnten halbwegs überzeugen (siehe Tabelle). Für Werner Eppacher ist daher klar: Der von ihm verwaltete “DWS Invest Forex Strategy” “sollte Teil eines diversifizierten Portfolios sein, weil der Fonds wenig mit Aktien und Anleihen korreliert”. Dies ist gleichzeitig auch der größte Vorteil von Währungsfonds: unabhängig von anderen Anlageklassen eröffnen sie die Chance auf absolut positive Erträge. Allerdings schaffen es die meisten nicht, dauerhaft die angestrebte Überrendite gegenüber ihrem Vergleichsmaßstab zu erzielen. Erreicht ein Fonds sein Ziel, verlangen viele Anbieter eine erfolgsabhängige Vergütung. Ohnehin sind einige Währungsfonds recht teuer.Günstiger sind ETF. Statt eines Ausgabeaufschlags zahlt der Anleger beim Kauf die Differenz zwischen Brief- und Geldkurs. Dieser Spread liegt meist unter einem halben Prozentpunkt. Ähnlich niedrig ist die Jahresgebühr. Von db x-trackers gibt es interessante Produkte. Der “Currency Valuation ETF” (LU0328473748) zum Beispiel setzt nur auf die Währungen der G 10-Staaten. Dabei werden vierteljährlich die drei teuersten Währungen auf Termin verkauft und die drei billigsten gekauft. Auf diese Weise erzielte der ETF von Januar bis November eine Rendite von rund 13 %.