Kapitalanlage

Nutzen des aktiven Managements

Defensive Zertifikatefonds glänzen durch ausgewogenes Risiko-Rendite-Profil - Konkurrenz für Anleihen

Nutzen des aktiven Managements

Von Armin Schmitz, Frankfurt Die US-Hypothekenkrise hat das Anlegerinteresse auf die Bonität von Emittenten gerichtet. Es ist also kein Wunder, dass die Umsätze bei Zertifikaten und Hebelprodukten kräftig zurückgegangen sind. Denn diese Produkte werden in Form einer Schuldverschreibung begeben, die im Falle eines Konkurses des Emittenten nur nachrangig bedient wird. Als Lösung bieten sich Zertifikatefonds an. Diese Produktform löst eine Reihe von Problemen. Die Fonds werden als Sondervermögen geführt. Im Unterschied zu Zertifikaten ist das Kapital der Anleger auch bei Zahlungsunfähigkeit der Kapitalanlagegesellschaft abgesichert. Ein Fondsmanager oder ein externer Berater nimmt dem Anleger die Auswahl aus dem riesigen Pool von mittlerweile 238 000 Produkten ab. Kein Nischenprodukt mehrNachdem mit dem N-Fonds Nr. 1 Strategie HN Lux im Oktober 2001 der erste Fonds auf den Markt kam, der Zertifikate als Produkte nutzte, hat sich das Angebot auf mehr als30 Fonds erweitert. Mit einem Volumen von rund 2,1 Mrd. Euro hatder Allianz-dit Deep Discount (LU0250903225) dank eines effizienten Vertriebs eine bemerkenswerte Größe erreicht. Damit ist diese Produktkategorie sicherlich kein Nischenprodukt mehr. Die Konzepte dieser Fonds sind sehr unterschiedlich. Im Unterschied zu den klassischen Aktienfonds besteht das Ziel der meisten Zertifikatefonds nicht darin, einen Markt zu übertrumpfen, also Alpha zu generieren. Auch die Marktrendite zu erreichen, ist wegen des Verzichts auf die Dividenden zugunsten einer Teilschutzfunktion selten möglich. Es geht vielmehr darum, mit Hilfe der derivativen Strukturen das Chance-Risiko-Verhältnis des Portfolios zu optimieren. Ein Vergleich zwischen beiden Produktgruppen heißt also, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Konzepte der einzelnen Produkte ist es wichtig, die Zertifikatefonds nach neutralen, defensiven oder offensiven Anlagekonzepten zu unterscheiden, um einen verwertbaren Vergleich zu ermöglichen. Vor dem Hintergrund der ab 2009 geltenden Abgeltungssteuer sind sicherlich die Zertifikatefonds mit einer defensiven Ausrichtung als Ersatz für Anleihen oder Rentenfonds interessant. Ziel sollte es sein, in Abhängigkeit von der Volatilität durchschnittliche Renditen von 5 bis 9 % zu erzielen. Die Fondsmanager nutzen dabei Discount-Papiere oder Bonuszertifikate mit niedrigen Barrieren. In der Kategorie der defensiv ausgerichteten Fonds gibt es sieben Produkte. Das auf Derivate spezialisierte Beratungsunternehmen Independent Derivatives Consulting (IDC) hat jüngst Resultate einer Vergleichsstudie veröffentlicht. Danach ist der DWS Europa Diskont (DE000512383) der beste Fonds im Einjahreszeitraum bis zum Stichtag 31. August 2007 mit einer Rendite von 6,6 % bei einer durchschnittlichen Volatilität von nur 2,7 %. Schwergewicht des von Michael Böhm betreuten Fonds waren per Ende September Discount-Papiere auf den Dax (6,5 %) und RWE (3,8 %). Mit dem Portfolio von 108 Zertifikaten konnte er die Benchmark, den RexP, deutlich schlagen. Der Rentenindex zeigte im selben Zeitraum einen Ertrag von nur 2,3 % und eine durchschnittliche 90-Tage-Volatilität von 2,3 %. Mit einem Verhältnis von Performance zu Volatilität von 1,7 erreichte er laut der Analyse von IDC den höchsten Wert unter allen untersuchten Fonds. Die gute Leistung will allerdings bezahlt sein. Mit der Verwaltungsgebühr von 1,4 % p. a. steht die DWS leider ebenfalls an der Spitze. Fast gleich gute Leistungsdaten weist der von Böhm betreute DWS Bonus Basket (LU0224319862) auf. Der Anlageschwerpunkt liegt auf Discount-Zertifikaten auf europäische Aktien, zusätzliche Erträge generiert das Schreiben von Call-Optionen. Die Performance lag im Zwölfmonatszeitraum bei 6,5 % bei einer durchschnittlichen 90-Tage-Volatilität von 3,3 %. Der maximale Draw-down, also der maximale Wertverlust bis zur Wiedererreichen des Ursprungswertes, lag bei nur 3,9 %. Mit einem Zwölfmonatsgewinn von 2,9 % bzw. 2,3 % lagen der Allianz-dit Deep Discount (LU0250903225) und der Nordinvest Nordconcept (DE0007012700) im unteren Bereich der Statistik. Die Strategie ist jedoch deutlich defensiver als bei der DWS ausgerichtet. Das zeigt die sehr niedrige durchschnittliche 90-Tage-Volatilität von 1,8 % und 2,0 %.Die Leistungsdaten von defensiven Zertifikatefonds sind besser als ihr Ruf. Ihr Mehrwert liegt als Rentenfonds- oder Anleiheersatz in der Generierung kontinuierlicher Renditen bei niedrigen Abwärtsrisiken. Diese Produktkategorie eignet sich daher für konservative Anleger, die durch die niedrige Volatilität das Chance-Risiko-Profil ihres Produktes optimieren wollen.