Immobilien

Offene Fonds gehen nach Europa

Wieder erste Käufe in Deutschland - Nur vereinzelte Verkäufe

Offene Fonds gehen nach Europa

Von Thomas List, Frankfurt Die offenen Immobilienfonds investieren wieder in großem Stil – vor allem jenseits der Grenzen in Europa. Einzelne Gesellschaften greifen aber auch schon wieder umfangreich in Deutschland zu. Verkäufe sind, im Gegensatz zu den beiden Vorjahren, seit Anfang 2008 hingegen Mangelware, ergab eine Umfrage der Börsen-Zeitung bei zehn großen Fondsgesellschaften. 8,4 Mrd. Euro investiertVon den rund 8,4 Mrd. Euro, die die zehn Fondsgesellschaften für Käufe vom 1. Januar 2008 bis jetzt aufwandten (als Stichtag gilt die Unterschrift unter den Kaufvertrag) entfielen fast 90 % auf das Ausland (s. Tab.). Nur die seit März 2008 zum Vermögensverwalter Aberdeen Asset Management gehörende Degi und die zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörende Union Real Estate haben größere Teile ihrer Investitionssumme hierzulande eingesetzt. Bei den Investitionszielen jenseits der Grenzen bilden die europäischen Länder den Schwerpunkt. Auf sie entfallen rund drei Viertel der im Ausland eingesetzten Mittel. Als wichtige Zielländer fallen dabei immer wieder Frankreich und Großbritannien ins Auge. Dazu passt, dass deutsche Investoren nach Erkenntnissen von Jones Lang LaSalle bereits in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres knapp 900 Mill. Euro in Central London investierten. Damit wurde der Wert des gesamten Vorjahres (647 Mill. Euro) schon Ende Mai deutlich übertroffen. Die Deutschen bilden damit in der britischen Hauptstadt die größte ausländische Anlegergruppe. Investiert haben vor allem offene Fonds von Pramerica, der DekaBank, HansaInvest, Real I.S. und der Credit Suisse. Bevorzugtes Ziel waren weiterhin erstklassige Büros. Nach einer etwa zweijährigen Pause kehren ausländische Investoren wieder auf den Londoner Markt zurück, weil die Kaufpreise sich deutlich reduziert haben. Immer stärker engagieren sich die Fonds in Asien. Auch wenn der Spitzenreiter Morgan Stanley mit seinem P2 Value und seinem Asien-Schwerpunkt eine Sonderstellung einnimmt, engagieren sich auf dem Kontinent die Hälfte der betrachteten Fonds. Vorherrschend sind etablierte Märkte wie Japan und Singapur. Verkauft hat in diesem Jahr bisher nur eine Minderzahl von Fonds. Ausreißer ist die Degi mit ihrem “Homer”-Portfolio im Wert von 600 Mill. Euro. Diese zwölf Objekte bilden die Nachhut der umfangreichen Portfoliobereinigungen in Deutschland, die nicht nur die Degi in den vergangenen beiden Jahren vorgenommen hat. Allein diese Gesellschaft hat 2007 zwei große Portfolios im Wert von 3,7 Mrd. Euro abgestoßen.Auch in Zukunft dürften die offenen Immobilienfonds vor allem im europäischen Ausland investieren. Deutschland als stärkste Volkswirtschaft des Kontinents ist aber wieder auf dem Radarschirm. Käufe in Asien werden zunehmen. Je nach Risikobereitschaft des Fonds wird in etablierte oder auch in aufstrebende Märkte wie Malaysia investiert.