Investmentfonds

Offene Immobilienfonds solide im Plus

Die Krise hat auch diese Anlageklasse erwischt, doch Investoren können mit positiven Renditen rechnen

Offene Immobilienfonds solide im Plus

Von Martin Hampel, FrankfurtAuf kurze Sicht haben es die offenen Immobilienfonds schwer, mit Aktienfonds mitzuhalten. Während die Portfolien mit Dividendenpapieren seit Jahresbeginn oft mit zweistelligen Prozentzahlen zugelegt haben, sind die Immobilienfonds eher bedächtig gewachsen. Das aber, und hier liegt der Unterschied, haben sie seit langer Zeit getan. Ob auf Sicht von drei, fünf oder zehn Jahren: Die offenen Immobilienfonds haben nach Angaben des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) im Schnitt immer ein jährliches Plus gebracht, das über der Inflationsrate lag.Die Krise hat freilich auch die Immobilienfonds getroffen. Zum einen mussten einige Fonds im vergangenen Herbst schließen, weil viele Investoren ihr Geld abziehen wollten, die Fonds wegen ihres nicht schnell veräußerbaren Immobilienbestandes aber nicht liquide genug waren. Zum anderen sinkt mit der Wirtschaftsleistung auch der Bedarf an Büroraum. Darüber hinaus lässt mitunter auch der Wert des Immobilienportfolios der Fonds durch die Krise nach. Gleichwohl sind Experten zufolge auch im Jahr 2009 zumindest Renditen im Bereich von 4 % zu erwarten.Die Experten von Franklin Templeton sehen in der Krise insbesondere für die offenen Immobilienfonds auch eine große Chance: Weil viele Unternehmen in Finanzierungsschwierigkeiten stecken, sind sie nur schwerlich in der Lage, sich für den Eigenbedarf ein Gebäude zu kaufen. Folglich öffnet das kapitalstarken Immobilienfonds den Raum, als Käufer aufzutreten und die Gebäude an die Unternehmen zu vermieten, die sich wegen der Finanzierungsprobleme den Kauf nicht leisten können. Raumbedarf könnte sinkenAllerdings sollten Anleger bei ihrer Entscheidung unter anderem bedenken, in welchen Ländern der Fonds ihr Geld investieren soll. Schließlich hat die Immobilienkrise in einigen Ländern, wie etwa Spanien oder Großbritannien, heftiger getobt als in anderen. Darüber hinaus legt die demografische Entwicklung nahe, dass in manchen Ländern, und insbesondere in ländlichen Regionen, der Bedarf an Gewerbe- und Wohnraum nachlassen könnte. Deutschland favorisiertZu den großen offenen Immobilienfonds zählen der “CS Euroreal” von Credit Suisse, der “SEB Immoinvest” und der “Hausinvest Europa”. Ersterer beschränkt sich auf die Länder der Europäischen Union, das verwaltete Volumen von 6,8 Mrd. Euro ist unter anderem in der Rathausgalerie in Leverkusen und im Shoppingcenter am Schlossplatz in Braunschweig angelegt. Rund 42 % des verwalteten Vermögens sind in Deutschland investiert. Ebenso wie der “SEB Immoinvest” war der “CS Euroreal” zeitweise geschlossen. Der Immoinvest baut zwar auch auf europäische Immobilien wie etwa ein großes Gebäude am Potsdamer Platz in Berlin. Allerdings stecken Teile des 6,5 Mrd. starken Fondsvolumens auch in Immobilien in Singapur und Japan. Den größten Anteil machen allerdings mit fast 44 % Immobilien in Deutschland aus. Insgesamt finden sich 146 Objekte in 18 Ländern im Portfolio des Fonds.Der “Hausinvest Europa”, der zur Commerzbank-Gruppe gehört, legt fast die Hälfte des Vermögens von knapp 9 Mrd. Euro in Großbritannien und Frankreich an. Der Fonds, gegründet 1972, investiert in 49 Städten in elf Ländern.