INVESTMENTFONDS

Passende Produkte für volatile Märkte

Viele Mischfonds können sich erfolgreich auf Veränderungen einstellen - Sie weisen jedoch große Renditeunterschiede auf

Passende Produkte für volatile Märkte

Die Achterbahnfahrt der Kurse an den Kapitalmärkten hat die Anleger in den vergangenen Jahren tief verunsichert. Mischfonds gelten als eine Antwort auf die Entwicklung auf den Kapitalmärkten. Die Produkte versprechen eine variable Gewichtung von Anlageklassen. Eine Reihe von Fondsmanagern hat langfristig überdurchschnittliche Renditen bei niedrigen Risiken erreichen können. Dennoch müssen die Produkte genau analysiert werden. Denn die Streuung der Ergebnisse zwischen den Top-Fondsmanagern und den wenig erfolgreichen Produkten ist groß.Von Armin Schmitz, Frankfurt Obwohl der Dax in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 17 % zugelegt und auch der S & P 500 ein Rekordniveau erreicht hat, bleiben die Anleger bei Aktienanlagen zurückhaltend. Staatsschuldenkrise und Geldpolitik haben die bisher bekannten Marktmechanismen außer Kraft gesetzt, die Fundamentaldaten sind in dieser Gemengelage in den Hintergrund getreten. Hinzu kommt, dass die Risikobudgets vieler institutioneller Anleger begrenzt sind.Mischfonds gelten als eine Antwort auf die Entwicklung an den Kapitalmärkten. Anleger investierten in den ersten beiden Monaten des Jahres in Europa allein in diese Produkte mehr als 18 Mrd. Euro. Die Variationsbreite der Multi-Asset- und vermögensverwaltenden Fonds ist sehr groß. Das Angebot reicht von einfachen Mischfonds, bei denen die Fondsmanager in die drei klassischen Assetklassen Aktien, Renten und Cash investieren, bis hin zu Ansätzen, bei denen die Manager neben den drei genannten Klassen auch in Rohstoffe, Immobilien und Währungen investieren. Die Produkte versprechen eine variable Gewichtung von Anlageklassen und einen großen Instrumenteneinsatz, kombiniert mit einem aktiven Risikomanagement. Ein Rückblick über die zurückliegenden fünf Jahre zeigt, dass die Fondsmanager in der Morningstar-Kategorie “Mischfonds” defensiv eine Rendite von 3 % erzielten. Über drei Jahre lag der Durchschnittsertrag bei lediglich 2,7 % bei einer Standardabweichung von lediglich 4,2 %. Die genauere Analyse zeigt, dass die Streuung zwischen den Top-Fondsmanagern und den Managern am unteren Ende sehr groß ist. Zwischen den erfolgreichsten Fonds und den enttäuschenden Produkten liegt im Fünfjahresbereich eine Differenz von 17 Prozentpunkten. Zu den besten Produkten im Dreijahresbereich gehört der von einem Management-Team betreute Meag Euro Ertrag (DE0009782730). Mit einer Rendite von 9,3 % p.a. bei einer Standardabweichung von 7,9 % steht dieser Fonds mit an der Spitze der Kategorie der defensiven Mischfonds bei Morningstar. Ein Teil dieser Wertentwicklung ist auf die überdurchschnittliche Performance im vergangenen Jahr zurückzuführen. Der Fonds erzielte 2012 einen Gewinn von mehr als 21 %. Rückgang der DynamikDie Dynamik ist im laufenden Jahr etwas zurückgegangen; der Nettoinventarwert (Net Asset Value/NAV) konnte sich um rund 1 % verbessern. Das Fondsmanagement hat das Portfolio zuletzt defensiv ausgerichtet. Ende März lag der Anteil der Renten bei mehr als 70 %. Aktien nahmen dagegen eine Gewichtung von rund 25 % ein. Das liegt eher am unteren Ende der möglichen Variationsbreite von 20 bis 40 %.Der von Paul Causer, Paul Read und Stephanie Butcher betreute Invesco Pan European High Income Fund (LU0243957668) gehört mit einer Rendite von 11,7 % p. a. im Fünfjahresbereich zu den besten Produkten. Der Fonds schnitt damit 5,1 Prozentpunkte besser ab als der Kategoriedurchschnitt. Im Dreijahresbereich kamen die Fondsmanager auf eine Wertsteigerung von durchschnittlich 10,2 % jährlich bei einer Standardabweichung von 11,3 % .Das Portfolio hat allerdings eine Aktienquote von 15 %, was deutlich niedriger ist als die des Konkurrenzproduktes. Der Fokus liegt dabei auf Unternehmen, die hohe Cash-flows generieren und stabile bzw. steigende Dividendenzahlungen aufweisen. Da die Dividendenrenditen einer Reihe von Unternehmen über der Verzinsung von Unternehmensanleihen liegen, hat das Fondsmanagement die Gewichtung der Aktien zuletzt von 10 auf rund 16 % erhöht.Die Gewichtung der Renten liegt über 60 %. Dabei liegt ein Fokus auf High-Yield-Anleihen. Nur ein kleiner Teil des Portfolios ist in Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen investiert. Mit einem Anteil von fast 20 % ist der Cash-Anteil allerdings sehr hoch.Mit einer Rendite von 10,2 % p. a. in der Fünfjahresperiode überzeugt auch der Bantleon Opportunities L (LU0337414485) langfristig. Auffällig ist, dass der Fonds mit einem Plus von 9,8 % das Krisenjahr 2008 erfolgreich umschiffen konnte. Im Dreijahresbereich schaffte das von Morningstar mit der Maximalzahl von fünf Sternen ausgezeichnete Produkt eine Wertsteigerung von 8,4 % jährlich bei einer Standardabweichung von lediglich 5,2 %. Bei dem Bantleon Opportunities L handelt es sich um einen Absolute-Return-Fonds, der seinen Schwerpunkt in erstklassigen Anleihen hat. 77 % des Fondsvermögens waren zuletzt in Staatsanleihen der Eurozone investiert. Dabei liegt der Fokus mit einer Quote von 96 % auf “AAA”-Emittenten. Im Rahmen des Investmentprozesses erfolgt eine aktive Steuerung der Anleihelaufzeiten und der Bonitätsrisiken. Je nach Marktlage investiert der Fonds temporär zusätzlich in den Aktienmarkt. Der Anteil kann zwischen 0 und 40 % variieren. Die Steuerung wird hauptsächlich über Dax- oder Euro-Stoxx-50-Futures vorgenommen. In Phasen konjunktureller Belebung investiert das Fondsmanagement in den Aktienmarkt. Signale werden von dem proprietären Quant-Modell generiert, das unabhängig von der Analyse im Durationsmanagement arbeitet.Innerhalb der Kategorie der Mischfonds defensiv gibt es einige Manager, die den Kategoriedurchschnitt über eine recht lange Investmentperiode deutlich schlagen können und dem Anleger einen entsprechenden Mehrwert liefern. Sie erreichen sogar mit defensiven Strategien zweistellige Renditen bei lediglich einstelligen Standardabweichungen. Dennoch besitzen viele der Fonds Risiken, falls es zu einem raschen Zinsanstieg an den Rentenmärkten kommt.