Portfolio

Positive Renditen in jeder Marktsituation

Absolute-Return-Fonds sind wichtige Depotbausteine - Finanzkrise zeigt Grenzen auf - Erfolgsbilanzen bei der Produktwahl wichtig

Positive Renditen in jeder Marktsituation

Von Armin Schmitz, Frankfurt Magerzinsen und die hohe Volatilität an den Aktienmärkten haben die Kapitalanlage erschwert. Anleger suchen daher nach Produkten mit Wertsicherungskonzepten, um langfristig stabile Erträge ohne große Risiken einzugehen. Das Interesse der Investoren an Absolute-Return-Fonds hat in den vergangenen Monaten nach einer längeren Durststrecke wieder zugenommen. Das verwaltete Vermögen dieser Produkte in Deutschland stieg nach Angaben des Analysehauses Lipper in den ersten sechs Monaten dieses Jahres erstmals seit Juni 2007 an, und zwar auf 20,9 Mrd. Euro.Anleger zeigten sich in den vergangenen Jahren von den Resultaten der Absolute-Return-Fonds enttäuscht. Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch hat wegen eines zweistelligen Millionenverlusts in einem ihrer Absolute-Return-Fonds sogar eine Schweizer Großbank verklagt. Eine Studie von Lupus Alpha auf Basis der Daten von Lipper zeigt, dass die Ergebnisse dieser Produkte tatsächlich in der Breite alles andere als erfreulich waren. In den vergangenen drei Jahren bis Ende Juni 2010 erzielten die 308 Absolute-Return-Fonds einen durchschnittlichen Verlust von 0,31 % p. a. Entgegen dem Konzept, unabhängig von der Marktentwicklung positive Erträge zu erreichen, verbuchten die Hälfte der Fonds Verluste.Die Lupus-Alpha-Analyse zeigt, dass nur wenige Produkte ein positive Sharpe Ratio im Dreijahreszeitraum, die die Überrenditen gegenüber dem risikolosen Geldmarktzins anzeigt (bereinigt um das eingegangene Risiko), erreichten. Nur 21 % der Fonds konnten eine positive Sharpe Ratio erzielen und brachten somit dem Anleger einen Mehrwert. Stresstest nicht bestandenBei der Absolute-Return-Strategie orientiert sich der Fondsmanager in der Regel am Euribor plus x Prozent. Dabei strebt er gegenüber dem Markt ein Beta von null an, um Alpha-Quellen (Strategien, die Überrenditen gegenüber dem Gesamtmarkt erzielen) sowohl in Aufwärts- als auch Abwärtsphasen zu nutzen. Eine weitere Zielsetzung ist eine möglichst niedrige Volatilität, was vielen Fonds im Krisenjahr 2008 nicht gelang. Eine Reihe von Absolute-Return-Strategien haben sich also während der Krise nicht bewähren können und erzielten Verluste.Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse sind die sehr verschiedenen Strategien. Während es Fondsmanager gibt, die Verluste lediglich durch Stop-Loss ihrer Positionen minimieren, nutzen andere Long-Short-Strategien oder verwenden mit der Constant Proportion Portfolio Insurance (CPPI) eine dynamische Portfolio-Absicherung.Ein erfolgreiches Konzept verfolgt beispielsweise der BF Absolute Return Pl Fonds von Julius Bär (LU0256061085), der weltweit in Anleihen verschiedenster Laufzeiten, Bonitäten, Länder und Währungen sowie in Derivative investiert. Fondsmanager Tim Haywood kann sowohl Long- als auch Short-Positionen in Anleihen oder Währungen eingehen. Ende Juli liegt der Schwerpunkt auf Euro-Anleihen von Emittenten bester Bonität. Das Portfolio wird auch durch den Kauf von Kreditschutz abgesichert. In diesem Jahr hat der Fonds bereits um 17,2 % zugelegt. Er konnte dabei den Referenzindex, den Drei-Monats-Libor in Schweizer Franken, deutlich schlagen. Die Einjahresperformance liegt bei mehr als 20 %. Die Wertentwicklung über drei Jahre liegt bei 12,4 % jährlich bei einer Volatilität von lediglich 4,8 %. Die Sharpe Ratio über drei Jahre liegt bei 0,58. Damit war der Fonds besser als die von Lupus Alpha errechnete durchschnittliche Sharpe Ratio der Kategorie von – 0,14. Der Fonds ist allerdings nicht preiswert. Mit einer Total Expense Ratio von 1,71 % liegt das Produkt deutlich über den in der Analyse von Lupus Alpha ermittelten durchschnittlichen 1,4 %. Auch der Amundi Funds Volatility Euro Equities (LU0272941971) kann interessante Leistungskennzahlen vorweisen. Das Anlageziel des Fonds ist es, eine Performance von 7 % jährlich (abzüglich Gebühren) zu erzielen. Dabei nutzt Fondsmanager Gilbert Keskin das Mean-Reverse-Phänomen aus, nach dem sich die Volatilität auf lange Sicht immer wieder ihrem Mittelwert annähert und die täglichen Kursschwankungen ausgleicht. Keskin investiert in Optionen auf den Euro Stoxx 50. Er kauft also Volatilität, wenn die implizite Volatilität unter dem historischen Durchschnittswert liegt, und verkauft sie, wenn sie darüber liegt. Je weiter sich die Volatilität vom historischen Durchschnitt entfernt, desto höher ist der Hebel, den er nutzt. Der Fonds kann aber auch bis zu 100 % seines Nettovermögens in Geldmarktinstrumente investieren, wenn es die Marktphase erfordert. Derivate hedgen das Zinsrisiko ab. Keskin ist mit der Strategie erfolgreich. Die Dreijahresrendite betrug durchschnittlich 13,3 % p. a. Die Dreijahresvolatilität liegt bei durchschnittlich 10,8 %, die Sharpe Ratio bei 0,27. Der Fonds erreichte im Krisenjahr 2008 einen Gewinn von 22,6 %. Der Arts Dynamic Balanced der österreichischen C-Quadrat (AT0000634704) verfolgt eine erfolgreiche Trendfolgestrategie. Anlageentscheidungen werden von einem vollautomatisierten Handelssystem übernommen, das auf einer Datenbank basiert, die weltweite Daten von rund 10 000 Investmentfonds aus den Anlagekategorien Aktien sowie Anleihen enthält. Das System investiert in einer Anlagekategorie immer nur in die aktuell trendstärksten Fonds. Mit Hilfe der Volatilität steuert das Handelssystem das Risiko. Das Produkt erzielte in den vergangenen fünf Jahren einen Ertrag von durchschnittlich 7 % jährlich bei einer Volatilität von 8,4 %. Die Sharpe Ratio lag bei 0,52. Der maximale Draw-down, also der maximale Wertverlust bis zum Wiedererreichen des Ursprungswerts, lag bei nur 11,3 %. Über drei Jahre liegt die Rendite bei 6,6 %. Im Krisenjahr 2008 musste der Fonds lediglich einen Verlust von 5,8 % hinnehmen. Die Wertentwicklung resultiert aus der unterschiedlichen Gewichtung von Aktien-, Anleihe- und Geldmarktfonds sowie der Fondsauswahl.Die Untersuchung von Lupus Alpha zeigt ein in der Breite enttäuschendes Ergebnis der Absolute-Return-Produkte. Dennoch sind diese werterhaltenden Strategien wichtig. Anleger müssen Fondsmanager, Strategie und die Erfolgsbilanz überprüfen. Die Studie zeigt, dass blindes Vertrauen nicht gerechtfertigt ist.