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Profis setzen auf Cat Bonds

Fonds auf Insurance Linked Securities wegen niedriger Korrelationen geschätzt

Profis setzen auf Cat Bonds

Die Beliebtheit von Insurance Linked Securities (ILS) bzw. Katastrophenbonds steigt bei institutionellen Anlegern wegen ihrer geringen Korrelation zu anderen Assetklassen. Eine neue Studie zeigt, dass Fonds, die in diese strukturierten Anleihen investieren, in den vergangenen Jahren attraktive Rendite-Risiko-Kennzahlen erzielten. Dennoch eignen sich diese Produkte nur für Anleger, die versicherungstechnische Risiken abschätzen können.Von Armin Schmitz, FrankfurtDas Misstrauen der Anleger gegenüber den Finanzmärkten ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das Dotcom-Fiasko, die Insolvenz des US-Investmenthauses Lehman Brothers und die Schuldenkrise in Europa haben die Suche nach Anlagen verstärkt, die von der Kapitalmarktentwicklung unabhängige Renditen bieten. An Beliebtheit gewonnen haben bei institutionellen Anlegern Infrastrukturinvestments, Waldanlagen und auch sogenannte Insurance Linked Securities (ILS).Zu den bekanntesten Vertretern dieser strukturierten Papiere gehören die Katastrophenanleihen (Catastrophe Bonds oder auch Cat Bonds), mit denen die Versicherungswirtschaft ihre Risiken verbrieft und an den Kapitalmarkt weitergibt. Den ILS-Markt allerdings nur auf die populären Cat Bonds zu reduzieren ist sicherlich zu kurz gedacht. Denn die Assekuranz gibt sehr viel mehr Risiken über strukturierte Wertpapiere an die Anleger ab. So werden Autoversicherungen ebenso wie Kreditrisiko-Portfolios verbrieft. Auch Risiken aus dem Transportbereich wie Luft- und Schifffahrt werden an den Anleger weitergegeben. Der ILS-Markt hat Ende Juni nach Angaben von Munich Re mit einem ausstehenden Volumen von 16,8 Mrd. Dollar bzw. 12,6 Mrd. Euro ein Rekordhoch erreicht.Ein Studie des Hamburger Analysehauses Absolut Research zeigt, dass die ILS, gemessen am Swiss Re Global Cat Bond Performance Index in Dollar, im Zeitraum von Januar 2002 bis Ende Juni 2013 eine Wertsteigerung von rund 151 % aufweisen.Dank der Kursgewinne in den vergangenen Monaten haben die Hochzinsanleihen, gemessen am Barclays Global High Yield Hedged Dollar, gegenüber den ILS die Nase vorn. Die High-Yield-Bonds erzielten eine Performance von 198 %. Es zeigt sich allerdings, dass die Rendite-Risiko-Daten der ILS deutlich besser sind. Sie erbrachten in den zurückliegenden Jahren eine Rendite von durchschnittlich mehr als 8 % bei einem Risiko von nur 3 %. Die Hochzinsanleihen kamen zwar auf einen Wertzuwachs von rund 10 % p. a. Das Risiko lag aber bei 11 % und damit fast dreimal so hoch wie bei den ILS. Der Aktienmarkt kam, gemessen am MSCI World, auf einen Gewinn von etwas mehr als 5 % p. a. bei einem Risiko von rund 16 %. Keine Beziehung zu AktienDie Cat Bonds zeigen auch eine Eigenschaft, die von Anlegern gerade in turbulenten Phasen an den Kapitalmärkten geschätzt wird: Die Korrelation zu anderen Assetklassen ist besonders niedrig. Gegenüber Aktien und auch Anleihen besteht mit einem Korrelationsfaktor von plus 0,3 nur ein geringer Gleichlauf.Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Korrelation in extremen Marktsituationen – wie im Herbst 2008 gesehen – deutlich ansteigen kann. Gegenüber Hochzinsanleihen und dem Aktienmarkt stieg die Korrelation im Oktober des Krisenjahres bis auf 0,84 bzw. 0,92 an. Aus der Studie von Absolut Research geht aber auch hervor, dass die Korrelation im Jahr 2011 in den meisten Fällen negativ war. Die ILS haben sich also leicht gegenläufig zu den anderen Assetklassen entwickelt.Institutionelle Anleger haben die Möglichkeit, über mehr als zwei Dutzend Fonds an der Entwicklung von ILS im Allgemeinen und von Cat Bonds im Speziellen zu partizipieren. Das Spektrum reicht von Spezialfonds über Offshore-Fonds bis hin zum regulierten Ucits-Produkt. Fünf Fonds unterliegen der Ucits-Richtlinie. Sie bieten somit ein Höchstmaß an Transparenz und Liquidität.Fonds, die eine Historie von fünf Jahren aufweisen, sind meist Offshore-Fonds, die nach Angaben der Analysten von Absolut Research auch in Rückversicherungskontrakte und Versicherungs- sowie Wetterderivate investieren können. Zu den besten Fonds in diesem Zeitraum gehört der Securis I von Securis Investment Partners, der auf eine Rendite von 8,7 % jährlich bei einer Volatilität von lediglich 0,8 % kommt. In der Studie wird der Falcon Cat Bond in Schweizer Franken hervorgehoben, der auf eine Rendite von 3 % p. a. kam. Er ist in diesem Zeitfenster der einzige Fonds, der in Europa zugelassen ist. Die besten risikoadjustierten Daten weist der Secquaero ILS auf, der auf eine Sharpe Ratio von 2,3 kommt. Auch über den Dreijahreszeitraum zeigen der Securis I und der Secquaero ILS mit Renditen von 7,4 % bzw. 5,5 % p. a. kontinuierlich gute Leistungen. In den zurückliegenden zwölf Monaten lag die Spanne der Renditen nach Angaben von Absolut Research zwischen 3 % und 11,1 %.Die Analysten heben den Next Generation AR Secquaero ILS hervor, der sich als ein Ucits-Fonds mit einem Gewinn von 8,6 % unter den besten fünf Produkten platzieren konnte. Dieser von Acatis in Luxemburg aufgelegte Fonds spiegelt die Strategie des Secquaero ILS wider, bei dem es sich um ein Cayman-Islands-Vehikel handelt.Die Rendite-Risiko-Profile und die niedrige Korrelation zeigen, dass Anleger mit den ILS-Fonds klassischen Anleihen vergleichbare Renditen bei niedrigerer Volatilität erzielen können. Bei der Beurteilung der Produkte ist allerdings nach Ansicht von Absolut Research auch die Einschätzung von versicherungstechnischen Risiken notwendig.