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"Regulierung hätte der Branche gut getan"

Lloyd-Fonds-Chef Teichert erwartet Marktbereinigung

"Regulierung hätte der Branche gut getan"

tl Frankfurt – Eine Regulierung in Anlehnung an die Mifid hätte den geschlossenen Fonds gut getan. Dies gelte zumindest dann, wenn eine Übergangszeit vorgesehen worden wäre, sagte Torsten Teichert, Vorstandsvorsitzender des börsennotierten Anbieters geschlossener Fonds Lloyd Fonds. Spätestens 2009, beim nächsten Regulierungsschub, sei die Branche dabei, gab sich Teichert im Gespräch mit der Börsen-Zeitung überzeugt. Zu klären sei aber noch der Inhalt der Regulierung. Der Verband Geschlossene Fonds (VGF), dessen Vorstandsmitglied Teichert ist, will nach seinen Worten ein eigenes Gesetz. “Die Branche ist einheitlich dafür.” Offen sei aber noch, ob die BaFin die Prospekte auch inhaltlich und nicht nur wie bisher bei Mindest-Zeichnungssummen unter 250 000 Euro rein formal prüfen soll. “Bei einer inhaltlichen Prüfung stellt sich dann aber die Haftungsfrage.” Außerdem müsse genau definiert werden, was eigentlich ein geschlossener Fonds ist. Schließlich gehe es auch um die Frage, ob ein Einlagensicherungsfonds aufgelegt werden solle. Mehr als 400 Anbieter”Nach der Regulierung wird es zu einer Marktbereinigung kommen”, ist Teichert überzeugt. Der Markt geschlossener Fonds, über den 2007 rund 12 Mrd. Euro Eigenkapital platziert wurden, ist stark fragmentiert. “Es gibt rund 400 Anbieter. Wir haben mit 452 Mill. Euro platziertes Eigenkapital Platz 8 unter den Emissionshäusern eingenommen.” Allerdings gibt es nach Beobachtung von Teichert einige Kreditinstitute wie die Deutsche Bank, die wieder in das Geschäft mit geschlossenen Fonds einsteigen wollen. “Dies gilt allerdings nur für inländische Institute. Ausländer tun sich schwer mit der bei uns üblichen Rechtsform eines geschlossenen Fonds, der KG.”Behindert werde eine Marktbereinigung durch die niedrigen Eintrittsbarrieren. “Die Banken finanzieren geschlossene Fonds immer noch sehr großzügig. Eine 100 %ige Vorfinanzierung ist üblich.” Dies liege am hohen Eigenkapitalanteil – bei Immobilien 50 % und bei Schiffen 35 %. “Die Banken können bei guten Sicherheiten hohe Margen verdienen.” Emissionsvolumen steigt2008 will Lloyd Fonds ihr Emissionsvolumen auf 600 (i. V. 452) Mill. Euro steigern. Davon sollen etwa 250 Mill. Euro auf geschlossene Schiffsfonds, 80 Mill. Euro auf Immobilien und 170 Mill. Euro auf andere Asset-Klassen wie Flugzeuge oder Kapitallebensversicherungen entfallen. Rund 100 Mill. Euro sollen in verschiedenen Anlagekategorien bei institutionellen Investoren platziert werden.”Bei Immobilien setzen wir weiter auf Deutschland und die Niederlande.” Geschlossene Fonds sind nach Meinung Teicherts etwas für entwickelte Märkte. “In unterentwickelten Märkten lässt sich keine angemessene Rendite erzielen – zumindest risikoadjustiert.” Der Lloyd-Fonds-Chef hält auch nichts von Blind Pools und Fund of Funds. “Der Anleger will wissen, was drin ist im Fonds.” Auch bei Projektentwicklungen bezweifelt er, dass sich dabei eine ordentliche Verzinsung erwirtschaften lässt. Die Zukunft des geschlossenen Fonds liegt für Teichert in kleineren Zeichnungssummen und kürzeren Laufzeiten.