Immobilien

Reits sind "fantastische Chance"

Eurohypo erwartet in Deutschland Marktkapitalisierung von 50 Mrd. Euro

Reits sind "fantastische Chance"

tl Frankfurt – Die Einführung von Real Estate Investment Trusts (Reits) in Deutschland sieht die Eurohypo in einer Studie als “fantastische Chance” für den Immobilien- und Kapitalmarkt. Schon in kurzer Zeit sei eine Marktkapitalisierung von 45 bis 50 Mrd. Euro realistisch. Damit ziehe man vermutlich an Paris vorbei und schließe zu London auf. In seiner Studie “German Reits: Germany joining the party” geht Autor Philippe Tannenbaum, Mitarbeiter des Real Estate Investment Banking (REIB) der Eurohypo in London, von einem Vergleich der Aktienmärkte und der Immobilienbestände in den Industrieländern Japan, Großbritannien, Niederlande, Frankreich, den USA, Spanien und Deutschland aus. Dabei stellt er fest, dass der Anteil der börsennotierten Immobiliengesellschaften am gesamten nationalen Immobilienbestand hierzulande im Vergleich zu den anderen entwickelten Ländern am niedrigsten ist. Außerdem floss der größte Teil der Immobilieninvestitionen in offene und geschlossene Fonds. Davon ging allerdings ein Teil ins Ausland, vor allem in die USA, nach Frankreich und Großbritannien. Zweifel am korrekten WertIn jüngster Zeit gebe es aber erhebliche Zweifel an der korrekten Bewertung der Anteile an offenen Immobilienfonds, heißt es in der Studie. Die Einführung von Reits würde den Immobiliensektor liquider und transparenter machen. Außerdem würden sich die Marktkapitalisierung deutscher Immobilien-Aktiengesellschaften und der tatsächliche Marktwert ihres Immobilienbesitzes stärker als bisher annähern, schreibt Tannenbaum. Nach seiner Meinung wird durch die Einführung von Reits auch die Altersvorsorge gefördert. Die einzelnen Reits könnten je nach Präferenz der Investoren entweder auf (Kurs-) Wachstum oder auf hohe Ausschüttungen setzen. Aufgrund eines Vergleichs mit Frankreich geht Tannenbaum von einer Marktkapitalisierung deutscher Reits von 45 bis 50 Mrd. Euro aus. Mit dieser Marktkapitalisierung wäre der Immobiliensektor am Finanzplatz Frankfurt ungefähr so groß wie der in London und vermutlich deutlich größer als der in Paris, heißt es in der Studie. Reits würden damit zu einer “fantastischen Chance” für die deutsche Finanzdienstleistungsindustrie werden. Positive KettenreaktionEs könne eine positive Kettenreaktion in Gang kommen. Ein größerer Markt führe zu mehr Asset Managern und mehr Analysen, damit stiegen die Informationsqualität und die Liquidität, was schließlich zu höheren Kursen der notierten Gesellschaften, einem weiteren Kapitalzufluss und zu mehr Unternehmen führen werde, die ihre Bestände an die Börse bringen. Die Studie weist schließlich auf drei indirekte Effekte der Einführung von Reits hin. Für inländische Investoren eröffne sich ein dauerhafter Weg (indirekt) in Immobilien zu investieren; internationale Investoren mit großen Immobilienportfolien hätten eine zuverlässige Möglichkeit, ihre Bestände jederzeit zu verkaufen. Und die Entwicklung der Pensionsfonds würde durch eine zusätzliche Anlagemöglichkeit unterstützt. Präsenz verstärkenTannenbaum sieht es als entscheidende Aufgabe des deutschen Immobilienmarkts an, die Präsenz ausländischer Investoren zu verstärken und die Transparenz zu verbessern. Dies gelte gerade vor dem Hintergrund inländischer Fonds, die jetzt vorzugsweise außerhalb Deutschlands investierten. Allerdings werde der Markteintritt ausländischer Investoren keinen direkten Einfluss auf die Preise haben. Dazu sei vielmehr ein Wirtschaftsaufschwung erforderlich. Sobald dieser erfolgt sei könnten Reits durch die erhöhte Transparenz bei der Preisfindung helfen.