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Sachwerte bieten Schutz in der Krise

Liquiditätsspritzen der Notenbanken schüren die Angst vor einer Geldentwertung - Realwerte-Fonds müssen sich noch beweisen

Sachwerte bieten Schutz in der Krise

Die Krisenpolitik von Regierungen und Notenbanken lässt die Anleger um ihr Vermögen fürchten. Vor allem die Geldpolitik der Währungshüter schürt die Angst vor einer Geldentwertung. Zur Sicherung des Vermögens suchen die Anleger die Sicherheit von Immobilien oder physischem Gold. Investmentfonds, die diversifiziert in Sachwerten anlegen, bieten eine einfache Möglichkeit, in Realwerte zu investieren.Von Armin Schmitz, FrankfurtKaum hatte Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), angedeutet, dass die EZB im großen Stil Staatsanleihen kaufen könnte, wenn die Zinsen in Spanien oder Italien zu hoch steigen, sprang der Goldpreis um 15 Dollar auf ein Dreiwochenhoch von 1 622 Dollar je Feinunze. Deutsche Anleger müssen für die Unze 1 321 Euro bezahlen. Das ist nur noch 38 Euro von dem Rekordhoch vom September vergangenen Jahres entfernt.Der oberste Währungshüter in Europa hat nach Ansicht von angloamerikanischen Investoren das Tor für erneute Liquiditätsspritzen geöffnet. Um den Zusammenbruch der Währungsunion zu verhindern, haben Draghi sowie die Notenbank ihre zentrale Aufgabe, den Geldwert zu sichern, in der Dringlichkeitsliste nach hinten geschoben. Die Zinsen befinden sich in Deutschland und auch in den USA in der Nähe ihrer Rekordtiefststände. So wirft eine zehnjährige Bundesanleihe gerade einmal 1,15 % ab, ein zehnjähriger US-Bond bietet gerade 1,45 %. Eine Wende ist nach Ansicht vieler Analysten nicht in Sicht, weil wegen der steigenden Staatsverschuldung viele Industrieländer an einem niedrigen Zinsniveau interessiert sind. Da die Inflation in Deutschland im Juni geschätzte 1,7 % betrug, verlieren die deutschen Anleger mit Bundesanleihen Geld, weil der Realzins negativ ist. Bei negativen Realzinsen können Regierungen ihre Schulden über die Jahre abbauen.Da der Abbau der Staatsschulden sowohl in Europa als auch in den USA oder Japan ein langwieriger Prozess ist, muss sich der Anleger mit den Sachwerten auseinandersetzen, die einen Schutz vor der Geldentwertung bieten sollen. Eine Mischung von Sachanlagen soll für einen realen Werterhalt des Vermögens und für Wachstum sorgen.Zu den Assetklassen gehören physisches Gold, Immobilien, Holz und erstklassige renditestarke Aktien. Besonders beliebt ist physisches Gold wie Münzen oder kleine Goldbarren. Deutsche investieren wegen der Inflationsangst in großem Umfang im In- und Ausland in Immobilien. Aufgrund der Angst vor einem Auseinanderbrechen des Euro sind die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Allein 2011 verteuerten sich Häuser und Wohnungen bundesweit durchschnittlich um 5,5 %. In den Ballungsgebieten fielen die Preissteigerungen noch stärker aus. Wohnimmobilien in guter Lage verteuerten sich in den zurückliegenden vier Jahren sogar teilweise um mehr als 3 0%. Als Alternative haben Experten Agrarland ausfindig gemacht (siehe Gastbeitrag). Holz und Wälder interessantVermögende Privatkunden nutzen auch Holz oder Wälder als Investitionsmöglichkeit, um sich gegen steigende Inflationsraten abzusichern. Die stabile Entwicklung der Holzpreise mit nur geringen Schwankungen hat sich als vorteilhaft erwiesen. Wegen der Umwandlung von Wald- in Ackerflächen oder der Verdrängung durch die zunehmende Verstädterung kommt es darüber hinaus zur Verknappung des Angebots. Gemessen am NCREIF Timberland Index hat sich Holz von 2007 bis 2011 jährlich um 4,7 % verteuert. Eine Direktanlage leidet an einer langen Mindestanlagedauer von bis zu 15 Jahren, hohen Anlagebeträgen und einer geringen Liquidität.Eine Alternative kann der aktiv gemanagte Pictet Funds Timber Fonds (LU0340558823) sein, der in börsennotierte Unternehmen investiert, die selbst Wälder besitzen und verwalten. Dazu gehören Unternehmen wie Tayonier, Weyerhaeuser und Plum Creek Timber. Der von Morningstar mit der Maximalzahl von fünf Sternen ausgezeichnete Fonds erreichte in den zurückliegenden drei Jahren eine Rendite von 15,1 % p. a. bei einer Standardabweichung von 17,5 %. Die Sharpe Ratio beträgt 0,98. Fondsmanager Gabriel konnte allerdings 2011 einen Verlust von 11,3 % nicht verhindern. Die Einjahresperformance liegt aber trotzdem bei 11,4 %. Der Fonds hätte somit im Dreijahreszeitraum die schleichende Geldentwertung ausgleichen können.Sachwertefonds wie der von DWS (DE000DWS0W32) hinken der Entwicklung des Pictet-Fonds hinterher. Seit der Auflage im Oktober 2009 erreichte der von Christian Hille betreute Fonds eine jährliche Rendite von 2,4 %. Mit einem Verlust von 0,6 % innerhalb der vergangenen zwölf Monate war das Produkt wenig erfolgreich. Der Mischfonds investiert in inflationsindexierte Anleihen, Geldmarktprodukte, Immobilien und Reits, Aktien sowie direkt und indirekt in Rohstoffe wie Gold. Mit einem Anteil von 44 % lag der Schwerpunkt im Juni auf Aktien. Besonders gut entwickelten sich zuletzt Immobilienaktien und Reits. Letztlich ist die Beobachtungszeit der reinen Sachwertefonds zu kurz, um eine abschließende Beurteilung vorzunehmen, ob sie einen ausreichenden Schutz vor der Geldentwertung bieten können.