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Schutzschild gegen den Kaufkraftverlust

Massiver Anstieg der Inflationsraten durch Konjunkturprogramme befürchtet - Experten setzen auf Linker

Schutzschild gegen den Kaufkraftverlust

Von Armin Schmitz, Frankfurt Während Staaten wie Japan sich mit großen Schritten der Deflation nähern, schauen viele Experten besorgt auf die gewaltigen Konjunkturprogramme. So warnen Bill Gross, Fondsmanager des weltgrößten Anleihenfonds Pimco Total Return Fund, Investor Warren Buffett, Fondsmanager Marc Faber und auch der bekannte Anleger Jim Rogers vor einem massiven Anstieg der Inflation. Schon von 2010 an könnten die Preise für Waren und Dienstleistungen in den USA und anderen Ländern spürbar steigen, befürchten die Profis. Die Gefahr für die Preisstabilität gehe von den riesigen Konjunkturhilfen der amerikanischen Regierung aus. Darüber hinaus rechnen sie mit einem Anstieg der Rohstoffpreise, wenn die Konjunktur wieder Fahrt aufnimmt. Experten gehen zwar nicht von einer Hyperinflation aus, wie sie in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Deutschland herrschte, sie rechnen aber mit Preissteigerungsraten wie in den siebziger Jahren. Und diese lagen damals in Deutschland bei durchschnittlich 5 % jährlich. Zeichen für ein Aufflammen der Inflation sind aktuell allerdings nicht vorhanden. Ganz im Gegenteil: Die Differenz zwischen zehnjährigen Anleihen und Treasury Inflation Protected Securities (TIPS) bzw. Inflation Linked Bonds, die die Erwartung der Anleger für die Konsumentenpreise wiedergeben, hat sich auf bisher nicht gesehene 88 Basispunkte ausgeweitet. Noch Ende Dezember 2008 lag dieser Spread bei 9 Basispunkten. Die Experten bei Pimco erwarten, dass der Scheitelpunkt des Spreads mittlerweile sehr nahe ist. Große SorglosigkeitWährend die klassischen US-Staatsanleihen gemessen am Merrill Lynch U.S. Master Index in den vergangenen zwölf Monaten um 5,7 % gestiegen sind, haben die TIPS rund 9,5 % verloren. Das zeigt, dass die Sorglosigkeit der Anleger gegenüber einer Beschleunigung der Inflation noch sehr groß ist. Anleger, die trotzdem steigende Inflationsraten befürchten, suchen den Schutz durch Sachwerte oder Gold. Das zeigt die hohe Nachfrage nach physischem Edelmetall in Form von Barren oder Münzen. Seit 2006 können Anleger in Deutschland auch inflationsgeschützte Anleihen wie zum Beispiel die inflationsindexierte Anleihe des Bundes (DE0001030500) kaufen. Mit dem Fachausdruck “Linker” bezeichnete Papiere leiten sich von der englischen Bezeichnung “inflation linked bonds” ab. Die Funktionsweise ist einfach zu verstehen. Der Käufer eines Linkers erhält einen niedrigen Realzins in Form eines Kupons in Höhe von beispielsweise 1,5 %. Bei Inflation steigt die Zinsausschüttung kontinuierlich an. Diese orientiert sich an Indikatoren wie dem harmonisierten Verbraucherpreisindex, dem HICP (Harmonized Index of Consumer Prices). Das Kapital ist dadurch vor dem Kaufkraftverlust geschützt. Direktinvestment vs. FondsLinker sind für Investoren geeignet, die langfristig einen Teil des von ihnen verwalteten Kapitals vor der Teuerung schützen wollen. Dabei eignet sich ein Direktinvestment in Linker zum Beispiel dann, wenn es um konkrete Spar- oder Absicherungszwecke mit einem klar definierten Zeithorizont geht. Zu denken ist an die Ausbildung der Kinder oder die Anschaffung von bestimmten höherwertigen Gebrauchsgütern. Ein anderes Vehikel geht über aktiv und passiv gemanagte Fonds, die sich ausschließlich auf inflationsgeschützte Anleihen fokussieren. Tatsächlich gibt es nur wenige Fonds am Markt, die auch in inflationsarmen Phasen wie der aktuellen zu einer ansehnlichen Rendite kommen. So konnte entsprechend den Angaben von Morningstar beispielsweise der Schroder ISF Global Inflation Linked Bond I (LU0188096647) in zwölf Monaten einen Gewinn von 12,3 % erzielen. Im laufenden Jahr sind es bereits knapp 7 %. Der Axa WF Global Inflation Bonds A Euro (LU0266009959) erreichte auf Sicht von einem Jahr eine Performance von 8,4 %. Seit Januar dieses Jahres summieren sich die Gewinne auf 7,7 %. Die beiden Produkte konnten sich von den übrigen Fonds auf inflationsgeschützte Anleihen deutlich absetzen. Von der Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers kommt der ETF auf den iBoxx Euro Inflation-Linked Index (LU0290358224), der die wichtigsten staatlichen und quasistaatlichen inflationsgebundenen Anleihemärkte der Eurozone abdeckt. Der swapbasierte Exchange Traded Fund (ETF) erlitt seit März 2008 einen Verlust von 3,1 %. Der EuroMTS Inflation Linked Index-ETF von Lyxor (FR0010174292) spiegelt die Entwicklung des Anleiheindex EuroMTS Inflation Linked wider. Es handelt sich dabei um einen swapbasierten Indexfonds. Dieser enthält die inflationsgebundenen Staatsanleihen der Mitgliedstaaten der Eurozone, die ein Volumen von mehr als 2 Mrd. Euro und eine Laufzeit von mindestens einem Jahr aufweisen. Auch der Lyxor-ETF musste in den vergangenen zwölf Monaten einen geringen Verlust von 0,9 % hinnehmen. Für Anleger, die zusätzlich auf einen steigenden Dollar setzen wollen, bietet iShares den iShares Dollar Tips ETF (DE000A0LGQF7) an. Dabei handelt es sich um einen Full-Replication-Fonds, der direkt in inflationsgeschützte Dollar-Anleihen investiert. Der ETF konnte in den vergangenen drei Monaten um rund 4 % zulegen.