Investmentfonds

Schwarze Zahlen vom schwarzen Kontinent

Fondsgesellschaften haben Afrika als Markt entdeckt und investieren mit verschiedenen Strategien

Schwarze Zahlen vom schwarzen Kontinent

Von Martin Hampel, Frankfurt Die Fondsgesellschaften haben die Ertragschancen auf dem schwarzen Kontinent bereits erkannt, und viele bieten Produkte an, mit denen die Investoren an diesen Chancen partizipieren können. Doch gerade weil viele Märkte noch nicht so weit entwickelt sind, unterscheiden sich die Portfolios beträchtlich. Einige Anbieter setzen vor allem auf nordafrikanische Länder, andere auf die Wirtschaftskraft Südafrikas. Beliebt sind darüber hinaus sogenannte Mena-Fonds – Mena steht dabei für “Middle East North Africa); die Fondsmanager holen sich also meist noch Titel aus der Golfregion und aus der Türkei mit ins Portfolio.Neben den starken Wachstumsperspektiven (siehe Grafik) und den zahlreichen Chancen auf dem schwarzen Kontinent sollten die Anleger sich jedoch der großen Risiken bewusst sein. Die Aktiemärkte vieler Staaten sind nicht besonders liquide, und die Berichtsstandards vieler Unternehmen sind mit europäischen Verhältnissen schwer zu vergleichen. Hinzu kommen politische Risiken, die in Afrika nach wie vor eine Rolle spielen und beim Investment in Betracht gezogen werden sollten, sowie ethische Fragen: So spielt der Arbeitsschutz in vielen Ländern eine eher nachrangige Rolle, und Investoren sollten sich darüber klar werden, ob sie dies mit einem Investment unterstützen möchten oder nicht. Daher gilt es hier, wie bei fast allen Anlagen, das Produkt auszusuchen, das mit den eigenen Vorstellungen und Standards am ehesten kongruent ist.Quer und vor allem aber auch längs durch den Kontinent legt der “DWS Invest Africa” an: Jeweils rund ein Fünftel sind in Südafrika und in Ägypten investiert, hinzu kommen je rund 9 % Großbritannien (etwa über den in Afrika tätigen Energiekonzern Tullow Oil) und Nigeria. Auch Ghana und Sambia sind mit nennenswerten Größen vertreten. In der Sektorallokation baut das Fondsmanagement vor allem auf Grundstoffe (etwa 37 %) und Finanzen (20 %). Stärkster Titel im Portfolio ist Randgold Resources, gefolgt von First Quantum Minerals und Tullow Oil. Das Produkt ist seit Sommer 2008 auf dem Markt und hat mittlerweile ein Volumen von rund 236 Mill. Euro erreicht. Der Fonds kostet einen Ausgabeaufschlag von 5 %, die Gesamtkostenquote liegt bei 2,06 %.Einen starken Fokus auf Südafrika hat der “JP Morgan Africa Equity Fund”, der dort etwa 40 % seines Volumens investiert. Ebenfalls gewichtig sind Nigeria mit 15 und Ägypten mit 11 %. Das Management baut vor allem auf Finanztitel, die etwa 27 % des Depots belegen. Zu den größten Positionen zählen der Telekommunikationsdienstleister MTN, die Standard Bank sowie der Einzelhändler Shoprite, allesamt aus Südafrika. Der Fonds ist in gut 70 Unternehmen investiert und kostet einen Ausgabeaufschlag von 5 %, die Gesamtkostenquote beläuft sich auf 1,9 %.Auf Unternehmen aus dem nördlichen Afrika konzentriert sich der “Julius Bär Northern Africa”, der von Swiss & Global gemanagt wird (siehe nebenstehenden Gastbeitrag). Der Fonds, von der Ratingagentur Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen bewertet, ist vor allem in Ägypten investiert, das Land nimmt 37 % des Depots in Anspruch. Anders als der Name suggeriert, ist der Fonds auch in Ländern südlich der Sahara aktiv, zudem nehmen Tunesien und Marokko nennenswerten Platz im Portfolio ein. Zu den schwersten Positionen zählen der ägyptische Baukonzern Orascom und die marokkanische Attijariwafa Bank. Der Fonds kostet einen Ausgabeaufschlag von 5 %, die Gesamtkostenquote liegt bei 2,51 %.