Investmentfonds

Schwellenländer-Bonds in der Krise stark

Anleihen aus Asien und Lateinamerika bieten hohe Renditen - Fonds helfen bei der Risikostreuung

Schwellenländer-Bonds in der Krise stark

Von Martin Hampel, Frankfurt Es scheint ein ungleicher Kampf um des Anlegers Gunst: Den überschuldeten Industrieländern mit niedrigem Zinsniveau und unsicheren Wachstumsaussichten stehen an den Anleihemärkten derzeit die Schwellenländer mit vergleichsweise hohen Wachstumsraten, hohen Devisenüberschüssen und guten Renditen gegenüber. Vielen Investoren dürfte das zu denken geben, zumal die Schwellenländer-Bonds zwar in der Regel das riskantere Asset sind, aber von Sicherheit in Regionen wie der Eurozone angesichts der derzeitigen Turbulenzen auch nur noch bedingt die Rede sein kann.So erwartet unter anderem die Ratingagentur Standard & Poor’s, dass Staatsanleihen aus den Ländern Asiens auf verstärktes Interesse bei Investoren treffen. Das Risiko einer direkten Ansteckung der asiatischen Länder durch die Krise in Griechenland erscheine sehr gering, heißt es in einer Analyse von S & P. Die Wachstumsperspektiven und die Bilanzen der Staatshaushalte sähen hingegen vergleichsweise besser aus.Der Internationale Währungsfonds erwartet beispielsweise für die Schwellenländer Asiens ein Wachstum von durchschnittlich 8,5 % im laufenden und 8,4 % im kommenden Jahr. Im Vergleich dazu werden die entwickelten Volkswirtschaften 2010 den Prognosen zufolge nur 2,3 % wachsen, für die Euroregion wird lediglich 1 % Wachstum erwartet. China und Korea gut geratetSo wie das Wachstum sind auch die Renditen in den Schwellenländern höher: Die Rendite der dreijährigen Benchmark-Anleihe Südkoreas lag zur Wochenmitte laut Bloomberg bei 3,72 %. Bei chinesischen Papieren mit Fälligkeit in zehn Jahren stieg die Rendite auf 3,35 %. Trotz des Aufschlags ist es um die Bonität dieser Länder nicht schlecht bestellt: Die Ratingagentur Moody’s hat China und Südkorea mit “A1” benotet, der fünfthöchsten Stufe der Kategorie “Investment Grade”.Chancen gibt es nicht nur in Asien: John Greenwood, Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Invesco, zufolge ist die Aussicht auf einen kräftigen Aufschwung in Lateinamerika ähnlich gut wie in Asien. Neben den geringen Verschuldungsraten verweist er auf den Rückgang von Inflation und Zinsen, die in einigen Ländern auf den tiefsten Stand seit 40 Jahren gefallen sind. Greenwood rechnet in der Region in diesem Jahr mit einem Wachstum von etwa 4,2 %.Mit Blick auf die Rendite ist das Investment ohnehin lukrativ: Inflationsbereinigt erwirtschaften beispielsweise zehnjährige britische Staatsanleihen derzeit eine Rendite von rund 0,6 %, während brasilianische Papiere mit gleicher Laufzeit 8,5 % abwerfen, sagt Greenwood. Gleichwohl gibt es hier, wie auch in Asien, politische Risiken: Die während der Griechenland-Krise viel zitierte Umschuldung Argentiniens könnte Anlegern als warnendes Beispiel gelten.Investoren, die ihr Geld in Schwellenländer-Anleihen investieren wollen, sollten deshalb das Risiko verringern, indem sie diversifizieren, beispielsweise mit einem Investmentfonds. Die Fondsindustrie bietet ein breites Spektrum an Produkten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zu den Dickschiffen der Schwellenländer-Fonds gehört der “Templeton Emerging Market Bond Fund” mit einem Volumen von rund 2,5 Mrd. Dollar. Der Fonds ist vor allem in Venezuela, Südkorea, Brasilien und Indonesien investiert und ist aufgeteilt in rund 78 % Staatsanleihen und 12 % Unternehmensanleihen. Der Fonds hat auf Jahressicht gut 40 % zugelegt und ist von Morningstar mit vier Sternen ausgezeichnet worden.Einen stärkeren Fokus auf Unternehmensanleihen hat der “Pioneer Emerging Markets Bond”, der rund zwei Drittel des Fondsvermögens in Unternehmensbonds der Schwellenländer investiert hat, unter anderem in Petroleos de Venezuela und die ukrainische Alfa Bank. Der Fonds hat viele andere Schwellenländer-Produkte mit gut 70 % Zuwachs auf Jahressicht outperformt, ist allerdings wegen der möglichen Unternehmensinsolvenzen auch das riskantere Investment.Auf Investments in asiatische Anleihen spezialisiert ist der Asean Debt von ING. Um Währungsrisiken auszugleichen, konzentriert sich das Fondsmanagement auf Bonds, die in Dollar emittiert sind. Zu den Top-Positionen zählen derzeit Papiere aus Indonesien, von den Philippinen und aus Korea, im Portfolio finden sich aber auch Unternehmensanleihen. Der Fonds wurde von Morningstar mit vier Sternen ausgezeichnet.