Immobilien

"Spanien droht kein Subprime-Drama"

Vergleich Spanien - USA

"Spanien droht kein Subprime-Drama"

ae – Das deutlich spürbare Boomende im spanischen Häusermarkt wirft Fragen auf, ob dem Land nun ein ähnliches Krisenszenario droht wie den USA. Zusammen mit Großbritannien und Irland sind in Spanien die Preise für Wohnimmobilien seit Beginn der Währungsunion 1999 innerhalb Europas am stärksten gestiegen. Im einstigen Hochzinsland Spanien, wo das Zinsniveau dank des Beitritts zur Währungsunion ein historisch niedriges Niveau erreichte und zusammen mit den steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten als der Hauptmotor für den Boom gilt, verteuerten sich Wohnimmobilien nach der Studie “Immobilien in Europa – Wie anfällig ist Spanien?” von Sal. Oppenheim um rund 160 %. Die Studie kommt aber zu dem Schluss, dass die Situation in vielen Aspekten nicht vergleichbar mit jener in den USA sei. Allein die Kriterien für die Kreditvergabe seien hier wesentlich strenger, womit es die Kategorie “Subprime” gar nicht gebe. Auch die Beleihungsquoten seien “nicht exorbitant” gestiegen. Im Normalfall stellten die Banken und Sparkassen 80 % des Kapitals, nur punktuell finanzierten sie bis zu 100 % des Kaufpreises einer Immobilie. Eine “Kreditvergabe um jeden Preis” könne nicht unterstellt werden. Das Land werde mit dem Boom-ende zwar an Wachstumskraft verlieren, weil die Abhängigkeit vom Wohnungsbau, der 9,4 % des Bruttoinlandsproduktes erbrachte und damit die “Achillesferse” der spanischen Konjunktur stellte, größer sei als etwa in den USA (5 %). Dennoch falle Spanien nicht wie die USA in eine Rezession, sondern wird der Studie zufolge in diesem Jahr und 2009 immer noch um jährlich 2 % (2007: 3,8 %) wachsen. Mit dem erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit – allein am Bau werden Hunderttausende Stellen wegfallen – werde die Zahl der säumigen Hypothekarkredite “begrenzt” steigen. Noch befinden sich die Ausfallquoten unter 1 % des gesamten ausstehenden Kreditvolumens. Angesichts des Überangebots an Wohnimmobilien – allein 2007 entstanden mehr als 750 000 neue Wohnungen – rechnet die Studie mit einem “absoluten Rückgang” der Preise, ohne dass es zu einem “freien Fall” komme. Im Unterschied zu den USA habe es in Spanien bereits in den neunziger Jahren eine längere Korrekturphase gegeben. Die Preise seien über einen Zeitraum von 20 Quartalen um insgesamt 18 % gefallen, nachdem sie zuvor um 130 % gestiegen seien.