Anlageprodukte

Stagnation am CFD-Markt

Wachstum setzt Innovationen voraus - Konservative Anleger als neue Zielgruppe

Stagnation am CFD-Markt

Von Armin Schmitz, FrankfurtDer deutsche Aktienmarkt hat sich in den vergangenen Wochen in einem engen Handelsbereich seitwärts bewegt. Ein Ausbruch in die eine oder andere Richtung wird von den Experten nicht erwartet. Gute Quartalszahlen und schlechte Konjunkturdaten bewegen die Kurse hin und her. Ein ideales Umfeld für die Trader, also Anleger, die mit Produkten wie Optionsscheinen, Knock-out-Produkten oder Contracts for Difference (CFD) meist während einer Handelssitzung kleine Kursbewegungen in große Gewinne umwandeln wollen.Bei den CFD handelt es sich um Differenzkontrakte, bei denen der aktive Investor nur den Ausgleich einer Kursbewegung eines zugrunde liegenden Basiswertes erhält oder zahlen muss. Mit CFD können Anleger sowohl auf steigende als auch fallende Kurse setzen. Wegen der einem Future ähnelnden Funktionsweise braucht der Anleger nur einen Bruchteil der zu handelnden Position als Eigenkapital zu hinterlegen.Von zunehmender Risikoaversion ist bei den aktiven Anlegern nichts zu beobachten. Das Gesamttransaktionsvolumen am CFD-Markt schrumpfte 2009, also im Jahr 1 nach der Insolvenz von Lehman Brothers, gegenüber dem Vorjahr um 15,1 % auf 424,2 Mrd. Euro. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen ging von 25 773 Euro auf 21 991 Euro zurück. Ein Einbruch wie am Zertifikatemarkt blieb den Anbietern von Differenzkontrakten bisher aber erspart. Der Markt für Contracts for Difference hat sich auch im ersten Quartal 2010 auf einem hohen Niveau stabil gezeigt. Das zeigt eine Statistik des Research Center for Financial Studies der Steinbeis Hochschule Berlin im Auftrag des CFD-Verbands.Die Anzahl der Transaktionen ist zwischen dem ersten Quartal 2009 und den ersten drei Monaten 2010 um 11,4 % auf 4,9 Millionen gesunken. Das gehandelte Volumen ist im ersten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht um 3,1 % auf 107,3 Mrd. Euro zurückgegangen. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen erhöhte sich von 20 111 Euro im ersten Quartal 2009 auf 21 991 Euro im ersten Quartal 2010. Die Analyse des CFD-Marktes durch die Steinbeis Hochschule hat gezeigt, dass das gehandelte Volumen in Differenzkontrakten stark mit den Marktschwankungen, gemessen am VDax, korreliert.Die Marktzahlen für das zweite Quartal 2010 liegen noch nicht vor. Aber die aktuelle Statistik für das zweite Vierteljahr 2010 von CMC Markets, dem größten Anbieter von Differenzkontrakten in Deutschland, zeigt, dass der Markt ungeachtet der Marktturbulenzen durch die Staatsschuldenkrise stagniert. So verzeichnet CMC Markets im Zeitraum von April bis Juni ein Handelsvolumen von 41,7 Mrd. Euro. Im vergleichbaren Quartal des Vorjahres war es ein Handelsvolumen von 42,8 Mrd. Euro. Die Orderzahl ist von 1,81 Millionen auf 1,46 Millionen zurückgegangen. “Die Orderanzahl ist geringer, während wegen der nachlassenden Volatilität das Volumen pro Trade wieder steigt”, ergänzt Stefan Riße, Geschäftsleiter von CMC Markets Deutschland und Österreich. Bei den anderen Anbietern dürfte es ähnlich aussehen. Initiativen gescheitertDem CFD-Markt fehlen derzeit die Wachstumsimpulse durch eine Hausse an den Börsen. Sämtliche Versuche der Anbieter sind gescheitert, neue Anlegerkreise für diese Produkte zu gewinnen; offensichtlich gescheitert, weil den Differenzkontrakten das Image des hochriskanten Zockerprodukts anhängt. Da auch die Zahl der Trader stagniert, findet derzeit ein Verdrängungswettbewerb bei den Anbietern statt. Gerüchte über Markteintritte von Zertifikateemittenten sind in den vergangenen Monaten verstummt.In einem stagnierenden Markt sind neue Ideen gefragt, um neue Anleger zu aktivieren. CFD-Broker wie CMC Markets wollen mit neuen Produkten und Underlyings das Interesse auch von konservativen Investoren wecken. Einen besonderen Reiz dürfte beispielsweise die Möglichkeit haben, die Gewichtung von Sektoren oder Branchen innerhalb eines Index zu variieren, der dann als Basiswert für einen Differenzkontrakt dient. Die Zertifikateindustrie hat bereits vor Jahren vorgemacht, wie Produktideen einen Boom auslösen können.