Investmentfonds

Starke Rendite mit reinem Gewissen

Gute Nachhaltigkeitsfonds haben in der ersten Jahreshälfte 50 Prozent zugelegt - Keine klare Abgrenzung

Starke Rendite mit reinem Gewissen

Von Martin Hampel, FrankfurtUmweltfonds, Nachhaltigkeitsfonds, ethisches Investment, alternative Energien – nicht erst, seitdem der Klimawandel in der Öffentlichkeit ein Thema ist, ist sozialverträgliches Investment über Fonds möglich. Doch gerade im Bereich der alternativen Energien hat sich mittlerweile herauskristallisiert, dass viele Unternehmen ein enormes Potenzial haben und die Anleger damit nicht nur sozialverträglich handeln, sondern auch noch die Perspektive auf eine ordentliche Rendite haben.Nichtsdestoweniger fristen viele alternative Fonds noch ein Nischendasein: Die deutschen Branchenfonds Ökologie beispielsweise kommen derzeit auf ein Volumen von insgesamt rund 826 Mill. Euro; das ist nur rund Drittel dessen, was in Deutschland beispielsweise in Fonds für Biotechnologie und Pharma investiert ist. Gleichwohl steigt offenbar die Nachfrage: Nach Angaben des Sustainable Business Institute (SBI) sind im ersten Halbjahr 2009 in Deutschland, Österreich und der Schweiz 13 neue Produkte aufgelegt worden, nämlich sieben Aktien-, zwei Dach-, ein Misch-, zwei Rentenfonds sowie ein börsengehandelter Indexfonds (ETF). Das Volumen dieser Produkte lieg bei rund 140 Mill. Euro, zudem sind seit Beginn dieses Jahres 22 Fonds mit einem Volumen von ca. 2,4 Mrd. Euro hinzugekommen, die entweder bereits in anderen Ländern zugelassen waren oder die Nachhaltigkeitskriterien erst neu berücksichtigen. Große BandbreiteWie bei allen anderen Investments sollten Anleger auch bei den Nachhaltigkeits- oder Ethikfonds genau hinschauen, denn die Bandbreite dessen, was unter diesem Siegel firmiert, ist groß. Die Fondsmanager gehen auf unterschiedliche Weise vor, um ihr Investment ökologisch vertretbar zu machen, und eine klare Definition, welche Titel in einem Ökofonds enthalten sein dürfen, gibt es nicht.Einer der klassischen Ansätze ist es, Ausschlusskriterien zu definieren – also beispielsweise Branchen wie Rüstung, Kernenergie oder Agrochemikalien bei der Zusammenstellung des Portfolios komplett zu ignorieren, wie beispielsweise die Fondsmanager der Schweizer Bank Sarasin oder von UBS Asset Management verfahren.Ein zweiter Ansatz ist das sogenannte Best-in-Class-Verfahren, bei dem die Fondsmanager keine Branchen per se ausschließen, sondern aus einem Bereich per Analyse das Unternehmen identifizieren, das die besten Umweltstandards einhält. Das kann aber eben auch bedeuten, dass ein Anleger, der sich für einen Umweltfonds entschieden hat, plötzlich Aktien von Automobil- oder Ölkonzernen in seinem Portfolio wiederfindet. Mittlerweile kombinieren allerdings die meisten Gesellschaften, die Nachhaltigkeitsfonds im Angebot haben, die beiden Ansätze. Langfristig punktenUnabhängig von der Zusammensetzung der Fonds legen Studien nahe, dass das nachhaltige Wirtschaften langfristig für eine zusätzliche Rendite sorgt. Der auf nachhaltige Investments spezialisierte Vermögensverwalter SAM, der zu dem niederländischen Asset Manager Robeco gehört, hat in einer Studie 2 500 Unternehmen quer durch alle Branchen bezüglich ihrer Nachhaltigkeit befragt und anschließend zwei Portfolios erstellt: eines mit den 20 % besten Unternehmen bezüglich der Nachhaltigkeit und eines mit den 20 % schlechtesten. Das Ergebnis: Die nachhaltigen Unternehmen lagen gegenüber den wenig nachhaltigen Unternehmen im vergangenen Jahr um gut 3 % vorn. 7 Prozent verlorenFür Anleger in nachhaltige Publikumsfonds kann das ein lukratives Investment mit gutem Gewissen bedeuten – vorausgesetzt freilich, die Wahl fällt auf das richtige Produkt. Nach Angaben von SBI haben im ersten Halbjahr 2009 die besten nachhaltigen Aktienfonds rund 53 % hinzugewonnen, die schlechtesten Fonds hingegen haben um 7 % nachgelassen. Der Dow Jones Sustainability Index World, in dem 250 nachhaltig arbeitende Unternehmen vertreten sind, ist seit Jahresbeginn um rund 28 % gestiegen.