Stiftungsfonds als Ausweg aus Zinstal
Die Niedrigzinsphase macht auch den Stiftungen zu schaffen. Stiftungsfonds können eine Möglichkeit für kleine und mittlere Organisationen sein, kontinuierlich positive Erträge zu generieren. Diese Mischfonds sollten allerdings einer Due-Diligence-Prüfung unterzogen werden, denn nicht jeder Fondsmanager konnte in den vergangenen Jahren mit guten Ergebnissen überzeugen.Von Armin Schmitz, Frankfurt Stiftungen sind in Deutschland en vogue. Fast jeden Tag werden hierzulande zwei neue Stiftungen gegründet. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (BDS) gibt es derzeit 19 551 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts, das entspricht einem Anstieg von 3,2 % gegenüber dem Vorjahr.Die Initiativen von Stiftungen werden in der Regel aus den Erträgen ihres Vermögens verwirklicht. In Deutschland verwalten die Stiftungen ein geschätztes Vermögen von 100 Mrd. Euro. Gesetzlich sind Stiftungen dazu verpflichtet, das Vermögen der Stiftung zu erhalten. Je mehr Verpflichtungen aus den Kapitalanlagen finanziert werden sollen, desto stärker ist das Ziel, kontinuierlich absolute Erträge zu erzielen. Die Niedrigzinsphase stellt auch die Stiftungen vor große Probleme. So liegen die Realrenditen derzeit sogar unter der Inflationsrate. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die durchschnittliche Ertragsquote der Vermögen der deutschen Stiftungen abzüglich der Gebühren gemäß den Angaben des BDS von 4,3 % im Jahr 2007 auf rund 3,7 % im Jahr 2009 gesunken ist.Als Lösung bieten sich sogenannte Stiftungsfonds an, die sich für kleine und mittlere Stiftungen eignen. In den meisten Fällen handelt es sich um Mischfonds, die das Vermögen der Stiftungen über mehrere Asset-Klassen diversifizieren. Die Stiftungsfonds richten sich zwar in erster Linie an Stiftungen oder auch kirchliche Organisationen. Da sie aber als Publikumsfonds aufgelegt wurden, können sie in der Regel auch von Privatanlegern erworben werden.Wie auch bei anderen Produkten ist der Anleger gut beraten, die Fonds einer Due-Diligence-Prüfung zu unterziehen. Während einige Fondsmanager auf der einen Seite verlässliche, risikoarme Renditen mit einstelligen Standardabweichungen im Dreijahresbereich erzielen, liefern andere Fondsmanager jährlich bis zu zweistellige Verluste ab.Zu den besten Stiftungsfonds gehört der von Frank Fischer betreute Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (DE000A0M8HD2). Der Fokus liegt auf Nebenwerteaktien im deutschsprachigen Raum, da mit Small- und Mid Caps historisch die höchsten Erträge erwirtschaftet wurden. Aktien waren im Portfolio Ende Januar mit einem Anteil von rund 65 % übergewichtet. Renten kamen auf eine Quote von rund 11 %. Bemerkenswert war allerdings ein hoher Cash-Bestand von 17,3 %.Der Fonds steht im Dreijahreszeitraum mit einer Rendite von 20,4 % p. a. an der Spitze der Stiftungsfonds. Die Standardabweichung liegt bei lediglich 6,6 % und die Sharpe Ratio bei beeindruckenden 2,7. Auch über fünf Jahre erreichte der Fonds mit einer Rendite von durchschnittlich 11,2 % jährlich eine überdurchschnittliche Leistung. Wegen der Rendite-Risiko-Resultate wurde der Fonds von Morningstar mit der maximalen Zahl von fünf Sternen ausgezeichnet. Auf Nachhaltigkeit achtenVon Meag, der Kapitalanlagegesellschaft der Münchener Rück, wird der FairReturn A (DE000A0RFJ25) angeboten, der nach einem Absolute-Return-Ansatz verwaltet wird. Dieser wird auch im Kapitalanlagemanagement für Munich Re verfolgt. Es handelt sich um einen schwerpunktmäßig in Europa anlegenden Mischfonds, der mithilfe von Nachhaltigkeitskriterien gemanagt wird. Bei der Auswahl der Werte nach sozialen, ökologischen und finanziellen Kriterien werden die Fondsmanager von der Agentur Oekom Research beraten. Ende 2012 lag der Schwerpunkt des Portfolios mit einem Anteil von 68 % auf europäischen Anleihen. Rund 16,7 % entfielen auf europäische Aktien wie Total oder Sanofi. Seit der Auflage im März 2010 hat der Fonds jedes Jahr mit einer Wertsteigerung abgeschlossen. 2012 verzeichnete der Absolute-Return-Fonds einen Gewinn von mehr als 9 %.Zu den größten Fonds am Markt gehört der Deka-Stiftungen Balance (DE0005896864), der mehr als 1 Mrd. Euro verwaltet. Das 2003 aufgelegte Produkt investiert recht breit in Anleihen und Aktien mit einem Schwerpunkt in Euroland. Die Entscheidung über die Zusammensetzung des Portfolios wird regelbasiert mithilfe eines Prognosemodells getroffen. Derzeit liegt der Schwerpunkt des Portfolios mit einem Anteil von fast 67 % auf Anleihen. Zuletzt hat das Management-Team den Aktienanteil erhöht; per Ende Dezember lag er bei 24 %. Die Entwicklung an den Aktienmärkten wirkte sich positiv auf die Entwicklung des Portfolios aus. Der Fonds erreichte mit dieser Strategie 2012 eine Rendite von 3,9 %. Im Dreijahreszeitraum lag sie bei etwas mehr als 2 % p. a. Dank der konservativen Anlagepolitik konnte der Fonds die Turbulenzen während des Krisenjahres 2008 umschiffen und erreichte eine Rendite von rund 4,7 %.