ASSET MANAGEMENT - KOMMENTAR

Tappen im Dunkel der Regulierung

ssc - Die Regulierung an sich wäre gar nicht das Problem, wenn man nur wüsste, wie sie aussieht. Diese Klage hört man oft von Vertretern der Fondsbranche, wenn es um das europäische Derivateregelwerk Emir geht. Tatsächlich hat sich die Umsetzung der...

Tappen im Dunkel der Regulierung

ssc – Die Regulierung an sich wäre gar nicht das Problem, wenn man nur wüsste, wie sie aussieht. Diese Klage hört man oft von Vertretern der Fondsbranche, wenn es um das europäische Derivateregelwerk Emir geht. Tatsächlich hat sich die Umsetzung der Vorgaben, die laut Beschluss der G 20-Länder schon Anfang 2013 weltweit in Kraft hätten treten sollen, in Europa kräftig verzögert.So dürften noch Monate ins Land gehen, bis die Pflicht zur zentralen Verrechnung (Clearing) von standardisierten außerbörslichen Derivaten startet. Bisher ist ungeklärt, welche Arten von Derivaten genau von den Vorschriften zum Clearing bzw. zur bilateralen Besicherung betroffen sein werden.Dass sich Regulierungsprojekte infolge langer Diskussionen verzögern, ist ja nichts Neues. Nicht ganz unschuldig daran sind Lobbyisten, die auf Ausnahmen für ihre Branchen pochen. Bei Emir dringen Unternehmen der Realwirtschaft auf Sonderregeln für den Fall, dass sie Derivate beispielsweise zur Absicherung von Zins- und Währungsrisiken einsetzen. Die Fondsbranche hingegen rechnet nicht damit, dass sie bei Emir von größeren Extrawürsten profitieren wird. Ihre Vertreter begrüßen die Regulierung sogar, weil sie sich von ihr größere Stabilität am Finanzmarkt erhoffen. Sie tappen aber nur ungern im Dunkeln.