Immobilien

The Palm - das neunte Weltwunder

Erste Villen des künstlichen Inselkomplexes werden bezogen

The Palm - das neunte Weltwunder

Von Thomas List, Frankfurt Das erste einer ganzen Serie von gigantischen Neubauprojekten geht in Dubai seiner Vollendung entgegen. Bei The Palm Jumeirah, einer neu aufgeschütteten Inselgruppe in Form einer Palme unmittelbar vor der Küste des Scheichtums, sind jetzt die ersten Bewohner in eines der 2 500 Apartments und 80 Penthäuser an der Ostseite des zwei Kilometer langen “Stamms” eingezogen. Bis April 2007 sollen die restlichen Bewohner folgen. Prunkstück des “Stamms” wird der Trump International Hotel & Tower mit 60 Etagen, auf die sich 300 Eigentumshotelzimmer und 400 “normale” Apartments verteilen. Es sei das erste gemeinsame Projekt der Partnerschaft des Bauherrn Nakheel, einer Tochter der halbstaatlichen Dubai World, und des New Yorker Immobilientycoons Donald Trump, hieß es auf einer Informationsveranstaltung von Nakheel. Das Luxushotel soll 2009 fertiggestellt werden. Rasend schnell verkauftDie rund 1 500 Strandvillen in den “Palmwedeln” wurden 2002 innerhalb von 72 Stunden komplett verkauft. Villen, die damals für 1,1 Mill. Euro weggegangen seien, seien heute auf dem Zweitmarkt bis zu 4,4 Mill. Euro wert, hieß es. Auf diesem Markt herrsche eine große Nachfrage gerade aus Deutschland.Die Erstkäufer kamen zu jeweils 35 % aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und den anderen Ländern des Golf-Kooperationsrates (Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, Katar und Oman) sowie aus Europa, vor allem Großbritannien. 4 bis 5 % der Käufer stammten aus Deutschland, hieß es. Die restlichen 30 % der Villenkäufer kommen insbesondere aus Indien, Australien und Südafrika. Bis August 2007 sollen die Villen komplett übergeben werden.Den in einem Immobilienmagazin geäußerten Vorwurf, aufgrund der mangelhaften Wasserzirkulation zwischen den Inseln komme es zu großen Geruchsbelästigungen, wies der Bauherr zurück. Solche Probleme gebe es nicht. Vielmehr sorgten zwei Durchlässe an der “Mondsichel” für eine um 35 % verbesserte Wasserzirkulation. Laufende Untersuchungen bestätigten, dass die Wasserqualität gut sei. Im Übrigen lege man besonders großen Wert auf eine hohe Umweltverträglichkeit. So würden am Bau ausschließlich natürliche Materialien verwendet. Der Sand komme aus Arabien. Wo es früher gar kein Leben im Meer gab, sollen jetzt an den im Wasser versenkten Felsen neue Fischgründe entstehen. Dadurch werde es gute Bedingungen für Tiefseetauchen und Schnorcheln geben.Baubeginn von The Palm Jumeirah war im August 2001. Bis 2010 soll die ganze Anlage endgültig fertiggestellt werden.Zur “Jumeirah-Familie” gehören vier weitere Mitglieder. Die 736 Villen der Jumeirah Islands sind bereits verkauft und bewohnt. Das 2005 aufgelegte Projekt Jumeirah Golf Estates soll nach Angaben des Bauherrn über vier der weltbesten Golf- und Wohnanlagen verfügen. Jumeirah Village besteht aus einem 810 Hektar großen Grundstück, auf dem mehr als 2 000 Villen und Stadthäusern stehen. Der erst im September 2006 vorgestellte Jumeirah Park sei als familienfreundliche Wohnanlage konzipiert und solle über mehr als 2 000 Villen verfügen, heißt es bei Nakheel. Ebenso aus dem Weltall erkennbar wie The Palm sind die Umrisse der rund 300 künstlichen Inseln von The World. Sie formen aus der Höhe betrachtet eine Weltkarte. Die Landgewinnung will der Projektträger Nakheel 2008 abschließen. Jede dieser Inseln oder “Länder” könne von einem Entwickler erworben und im Rahmen eines Masterplans gestaltet werden. Die Insel “Deutschland” mit 380 000 Quadratmetern sei noch frei und könne für etwa 30 Mill. Euro gekauft werden, hieß es auf der Veranstaltung. Die Zeit ohne ÖlquellenDubai plant mit diesen Vorhaben für die Zeit nach dem Versiegen der Ölquellen vor. Das Land mit seinen knapp 3 900 Quadratkilometern und 1,3 Millionen Einwohnern verfügt über den siebtgrößten Hafen der Welt und hat in seiner Freihandelszone mehr als 1 000 Unternehmen, davon rund 100 deutsche, angesiedelt. Der Flughafen von Dubai gilt als bedeutendstes Luftkreuz zwischen Asien und Europa. Die Zahl der Besucher des Scheichtums verzehnfachte sich zwischen 1990 und 2005 auf rund 6,2 Millionen, davon 250 000 aus Deutschland.