Immobilien

Transparenz verbessert sich nur noch zögerlich

Jones LaSalle: Für Immobilien-Player ist das Überleben wichtig, nicht die Weiterentwicklung des Marktes

Transparenz verbessert sich nur noch zögerlich

ge Berlin – Die Transparenz an internationalen Immobilienmärkten hat in den vergangenen zwei Jahren nur noch wenig zugenommen. Offensichtlich hinterließen die Finanzmarktturbulenzen ihre Spuren, heißt es bei Jones Lang LaSalle. “Die Immobilien-Player konzentrieren sich eher aufs Überleben als auf eine Weiterentwicklung des Marktes.”Nach den Worten von Jacques Gordon, bei LaSalle Investment Management verantwortlicher Analyst für globale Strategien, kommt der neueste Transparenzbericht zu dem Ergebnis, “dass in vielen Ländern die Transparenz auf den Kreditmärkten generell der Transparenz auf den Immobilienmärkten hinterherhinkt”.Der diesjährige Commercial Real Estate Transparency Index listet Australien als weltweit transparentesten Immobilienmarkt auf, gefolgt vom 2008er-Sieger Kanada. Deutschland ist auf Platz 10 vorgerückt, punktgleich mit den Niederlanden (siehe Tabelle). Dieses Plus führt Jones LaSalle vor allem auf die inzwischen bessere Verfügbarkeit und Verlässlichkeit von Marktdaten zurück. Zu leichten Abstrichen in der Bewertung führten die auf die föderale Struktur zurückzuführenden Unterschiede etwa bei der Höhe der Grunderwerbsteuer oder der konkreten Ausgestaltung von Bauordnungen. Auch fehlende Fakten bei der Immobilienfinanzierung und bei Verbriefungen verhinderten eine höhere Platzierung.Den größten Fortschritt beobachtete Lang LaSalle in der Türkei, die sich deutlich auf Platz 36 verbesserte – etwas hinter den meisten russischen Städten und Rumänien. Insgesamt befinden sich von den 15 Ländern mit den größten Fortschritten neun in Europa und sechs im asiatisch-pazifischen Raum. “Größere Transparenz ist sicherlich eine Eigenschaft, die eine Stadt als Investment- oder Unternehmensstandort attraktiv macht”, sagte Rosemary Feenan, die Leiterin Global Research bei Jones Lang LaSalle. Finanzen “semitransparent”Angesichts der heftigen Eruptionen auf den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren haben die Immobilienspezialisten neben den bisherigen Messgrößen Performance, fundamentale Marktdaten, börsennotierte Vehikel, rechtliches und regulatorisches Umfeld und Transaktionsprozesse erstmals auch Daten über Gewerbeimmobilienkredite erhoben und Angaben, wie gut die Kreditrisiken bei der Darlehensvergabe von Regulierungsstellen und Finanzinstituten überwacht werden.Fast 90 % der Kreditmarktdaten bewerteten die Experten als “semitransparent” – und zwar selbst in Ländern mit ansonsten exzellenten Noten. Auffallend ist dabei, dass Staaten, die relativ unberührt von der Finanzkrise blieben, wie etwa Australien und Kanada, die besten Finanzbewertungen bekamen.Auf dem Alten Kontinent führt die Anpassung einiger ost- und mitteleuropäischer Länder an das westliche regulatorische und rechtliche Umfeld zu merklichen Verbesserungen. Polen, Ungarn und Tschechien bewegen sich LaSalle zufolge inzwischen auf ähnlichem Niveau wie der “westeuropäische Nachzügler” Italien.In großen chinesischen und indischen Metropolen forderten internationale Nutzer und Investoren zunehmend ausführlichere Informationen über Marktdaten und Regulierungsbehörden ein, was zu deutlichen Verbesserungen in den boomenden Immobilienmärkten führe – auf ein Niveau, das Jones LaSalle als “semitransparent” bezeichnet, noch hinter Bulgarien und im Umfeld der Ukraine.”In keinem Verhältnis zu ihrer wirtschaftlichen Reife” liege dagegen die Immobilientransparenz in Japan und Südkorea. Das Land der aufgehenden Sonne sei global erst auf Position 26 positioniert – und damit deutlich hinter allen großen entwickelten Volkswirtschaften. Südkorea liege mit Platz 42 in der Umgebung schlecht beurteilter russischer Städte oder (für dortige Verhältnisse) gut bewerteter chinesischer Citys. Hilft nicht gegen WertverlustAllerdings muss Jacques Gordon auch einräumen, dass ein hohes Transparenzniveau in den vergangenen zwei Jahren die Risiken für Investoren und Nutzer nicht aus der Welt geschafft hat. “Ein freier Informationsfluss und die konsequente Vollstreckung lokaler Immobiliengesetze konnten den Wertverlust nicht bremsen oder leichteren Zugang zu Krediten ermöglichen, als die Liquidität versiegte.” Immerhin hofft er, dass ein hohes Maß an Transparenz die Rekapitalisierung von Immobilien erleichtern dürfte.