Asset Management

Union erwartet deutlich volatilere Märkte

Dividendentitel rücken wieder in den Vordergrund

Union erwartet deutlich volatilere Märkte

jur Herxheim-Hayna – Die genossenschaftliche Union Investment geht davon aus, dass sich das Wachstumspotenzial der Weltwirtschaft infolge der Krise von bislang 4 % auf 3 % pro Jahr verringert. Zudem sollen die Wirtschaftszyklen deutlich kürzer werden. “Wir müssen uns auf eine Phase niedriger Kapitalmarktrenditen bei höherer Volatilität einstellen”, prophezeite Jens Wilhelm, zuständiges Vorstandsmitglied für Portfoliomanagement bei der Fondsgesellschaft.Mit Blick auf die Entwicklung an den Kapitalmärkten zeigte sich Wilhelm optimistisch. Das zweite Quartal 2009 sei in Bezug auf die Performance an den Kapitalmärkten das beste in den vergangenen 20 Jahren gewesen, erläuterte er – nachdem das erste Quartal noch eines der schlechtesten gewesen war. Auch die kontinuierliche Einengung der Spreads an den Kreditmärkten sowie die hohe Zahl an erfolgreich platzierten Unternehmensanleihen stimmen das Vorstandsmitglied positiv.Für eine Entwarnung sei es jedoch zu früh: “Die schnellen und umfangreichen Rettungsmaßnahmen von Notenbanken und Regierungen haben die notwendige Basis geschaffen, um die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft abzufedern”, sagte Wilhelm. Jetzt komme es aber darauf an, dass dieser Kurs gehalten werde. Eine schnelle Rückkehr zum Wirtschaftswachstum der Vorjahre werde es nicht geben. “Wir bekommen einen Aufschwung, aber der wird schwach bleiben.” Dafür macht Wilhelm zwei gegenläufige Effekte verantwortlich: Zum einen sei die Entschuldung privater Haushalte, der Unternehmen und der Banken notwendig, zum anderen könnten die Staatseingriffe zur Stärkung der Konjunktur dieses fehlende Wachstum aber nicht ausgleichen. Weniger RisikobereitschaftZwar gebe es noch immer warnende Stimmen, die eine große Depression vorhersagen, er glaube jedoch eher an ein neues weltwirtschaftliches Gleichgewicht, das jedoch mit einer Verschiebung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse zugunsten der Schwellenländer einhergehen werde, so Wilhelm. Insbesondere die Risikobereitschaft der Anleger werde auf einem niedrigen Niveau verharren, nicht zuletzt, weil viele institutionelle Entscheider mit deutlich reduziertem Risikobudget agierten.Mit einer dramatischen Inflation in den nächsten zwei Jahren rechnet Wilhelm nicht. Die Kapazitäten der Unternehmen seien auf ein Wachstum von 4 bis 5 % ausgelegt, es werde jedoch nur zu einem Wachstum von 3 % kommen, erläuterte er sein Urteil. Eine Gefahr sehe er eher in einer möglichen Blasenbildung bei Rohstoffen. Erholung in den USAFür das Jahr 2009 prognostiziert die Union Investment ein Minus von 4,2 % beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroland. Für Deutschland geht der Fondsmanager sogar von – 6,3 % aus, im Jahr 2010 soll es zu einem leichten Plus von 0,4 % kommen. Die stärkste Erholung erwartet die Union für die USA – nach einem Minus von 1,7 % 2009 soll 2010 das BIP dort schon wieder um 1,9 % steigen.Am Aktienmarkt habe man inzwischen die Tiefststände gesehen, sagte Wilhelm, ein neuer Bullen-Markt habe jedoch noch nicht begonnen. Auf lange Sicht erwartet das Vorstandsmitglied eine Renaissance der dividendenorientierten Titel. “Die relative Attraktivität der Assetklasse Aktie bleibt bestehen, aber die relative Bedeutung der Dividende am Gesamtertrag der Aktie wird wieder zunehmen”, sagte Wilhelm. Chancen für Anleger sieht er auch im Bereich der Unternehmensanleihen.