Portfolio - Serie zu Alternativen Investments (Teil 4)

Verdienen an Firmenübernahmen

Europa steht vor einer Fusionswelle - Erster Merger-Arbitrage-Fonds im Ucits III-Mantel - Produktangebot sehr begrenzt

Verdienen an Firmenübernahmen

Von Armin Schmitz, Frankfurt Nach zwei transaktionsarmen Jahren hat die Zahl der Übernahmen wieder zugenommen. Die angekündigte Akquisition des SDax-Unternehmens Teleplan durch die niederländische Beteiligungsgesellschaft Guilde Buy Out Partners oder der Übernahmeversuch von Hochtief durch die spanische ACS erregten große Aufmerksamkeit. Mit der Erholung der Wirtschaft steigt die Furcht dieser Firmen, dass sie Ziel von Übernahmen werden, da sie trotz der Finanzkrise auf hohen Barbeständen sitzen und gesunde Bilanzen aufweisen.Gemäß dem Motto “Fressen oder gefressen werden” fühlen sich viele Unternehmen in Zugzwang gesetzt. Umfragen zeigen, dass eins von sechs europäischen Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten eine größere Übernahme plant. Eine Analyse der Boston Consulting Group und der UBS zeigte, dass 16 % der Konzerne in Europa eine Übernahme von Unternehmen, die Umsätze von mehr als 500 Mill. Euro aufweisen, wagen wollen.Von dieser Entwicklung werden Alternative-Investment-Produkte wie Merger-Arbitrage-Hedgefonds profitieren. Bei dieser Strategie kaufen die Hedgefonds die Aktien des Übernahmeziels in der Erwartung, dass die Aquisition vom Markt positiv aufgenommen wird. Auf der anderen Seite werden die Aktien des Unternehmens leer verkauft, das den Kontrahenten übernehmen will. Diese Hedgefonds-Strategie konnte gemessen am Lyxor Merger Arbitrage Index in den zurückliegenden drei Jahren eine Wertsteigerung von 12,6 % erzielen. Damit konnten diese Hedgefonds den S & P 500 deutlich schlagen, der einen Verlust von 16,4 % erlitt. Im Zwölfmonatszeitraum lag der Gewinn der Hedgefonds bei 6 % bei einer annualisierten Standardabweichung von nur 3,9 %. Diese Kennzahlen sind Gründe, warum viele US-Portfoliomanager mit Merger-Arbitrage-Produkten die Depots ihrer Klienten-Portfolios diversifizieren. Die Auswahl an Merger-Arbitrage-Produkten ist in Deutschland jedoch beschränkt. Zu den wenigen Fonds, die in Deutschland öffentlich vertrieben werden, gehört der York Lion Merger Arbitrage Liquidity Fund Universal Invest (DE000A1CSUN5), der die Investmentstrategie des 1996 gegründeten US-Hedgefonds The Lion Fund abbildet. Es ist der erste Ucits III-Fonds, der eine Global-Merger-Arbitrage-Strategie verfolgt.Das Fondsmanagement des York Lion Merger Arbitrage Liquidity Fund setzt auf Kursunterschiede, die sich durch Übernahmen und Fusionen und andere ereignisgesteuerte Situationen wie die Beteiligung an einer börsennotierten Mantelgesellschaft (SPAC) ergeben können. Beispiele für erfolgreiche Deals von The Lion Fund waren hier die Übernahmen von Burlington Northern Santa Fe durch Berkshire Hathaway und die von Sybase durch SAP.Der rund 250 Mill. Dollar schwere The Lion Fund hat sich seit seinem Start in jedem Jahr mit Ausnahme des Jahres 2008 (- 28,1 %) positiv entwickelt, bei einer niedrigen Volatilität. Die Fünfjahresperformance lag bei 2,7 %. Seit Auflage des neuen deutschen Ucits III-Fonds im Mai 2010 verzeichnete der Fonds einen Anstieg von 0,6 %. Für eine abschließende Beurteilung des neuen Ucits-Fonds ist es noch zu früh. Hier sollte das Durchlaufen mehrerer Marktphasen abgewartet werden. Die Verwaltungsvergütung liegt bei moderaten 2,5 % p. a. zuzüglich einer erfolgsabhängigen Gebühr.Von IndexIQ wird in den USA ein passiv verwalteter IQ Merger Arbitrage-ETF (US45409B8000) angeboten, der 2010 eine Rendite von 8,5 % erzielt hat. Über zwölf Monate kam der Indexfonds auf eine Performance von 14 %. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der ETF zwar eine Longposition in die Übernahmekandidaten eingenommen hat, aber keine Shortposition in die Übernehmer eingegangen ist wie bei Merger Arbitrage üblich. Der Index nimmt eine Verkaufsposition (Shortposition) in einem Short-Aktien-ETF ein. Das Portfolio wird nur einmal monatlich angepasst.Neben diesen beiden Produkten werden Merger-Arbitrage-Strategien von Event-Driven-Hedgefonds verfolgt, die sich in einigen Portfolien von Dachhedgefonds wie beispielsweise dem Tectum Global Hedge Fonds (LU0250237731) oder dem CS Solutions Prima Multi-Strategy (LU0522193027) befinden. Reine Merger-Arbitrage-Zertifikate wurden in den vergangenen Jahren vom Markt genommen.—-Bereits erschienen:- Auf der Suche nach unkorrelierten Renditen (20.11.)- Mehrwert durch aktives Management (27.11.)- Währungen zur Stabilisierung des Chance-Risiko-Profils (4.12.)