Asset Management

Verpackungskünstler werden aktiv

Fondsmantel für Derivate als Trendthema

Verpackungskünstler werden aktiv

Von Stefanie Schulte, Frankfurt Nach der HypoVereinsbank-Tochter HVB Structured Invest (siehe nebenstehender Artikel) haben zuletzt auch andere Anbieter strukturierte Fonds auf den Markt gebracht, die ähnlich konstruiert sind wie Zertifikate. Hierzu zählen der Sparkassen-Fondsdienstleister DekaBank mit den beiden kürzlich gestarteten Fonds “Deka-BonusStrategie” und “Deka-DeepDiscount Strategie” sowie Merrill Lynch Invest mit dem “Global Garant Fonds” und dem “Global Bonus Fonds”. Bei den Fonds der Deka wählen Fondsmanager aktiv die zugrunde liegenden Titel aus, wie ein Sprecher erläutert. Volumensziele für die Produktkategorie wollte er nicht nennen. Von ihrer Struktur her ähneln die beiden Deka-Fonds Bonus- bzw. Discount-Zertifikaten, die auch bei stagnierenden oder leicht fallenden Aktienkursen Gewinne oder zumindest einen reduzierten Verlust versprechen. Auch Merrill Lynch zielt mit den beiden Produkten, die an Bonus- bzw. Garantiezertifikate angelehnt sind, auf vorsichtige Anleger (vgl. BZ vom 10. Oktober). Die Fonds basieren auf einer Kombination von mehreren Aktienindizes, werden also, anders als die Deka-Produkte, nicht aktiv gemanagt. Auch die HVB verzichtet bei ihren strukturierten Fonds auf das aus Anbietersicht kostenintensive aktive Management. Als lohnendes Geschäft gelten die Fonds vor allem vor dem Hintergrund der Abgeltungssteuer, die im Jahr 2009 eingeführt werden soll. Während Fonds nach alten Regeln besteuert werden sollen, wenn sie bis Ende 2008 gekauft wurden, sollen Zertifikate bereits der neuen Steuer unterliegen, wenn sie nach Mitte März 2007 erworben wurden. Die Deutsche-Bank-Tochter DWS plane dennoch keine Fonds, mit denen explizit Zertifikate-Strategien nachgebildet würden, so ein Sprecher. Derivatestrukturen würden in den DWS-Fonds seit langem eingesetzt – etwa in Garantiefonds oder in Fondssparplänen für die staatlich geförderte Riester-Rente. Auch für die Zertifikateplattform “DWS Go”, die die Gesellschaft im vergangenen Jahr gestartet hatte, sei man, der ungünstigeren Besteuerung zum Trotz, optimistisch. Über DWS Go werden aktiv gemanagte Fondsportfolien in Zertifikateform angeboten – also das umgekehrte Prinzip der strukturierten Fonds. Zu der Frage, ob anderswo im Deutsche-Bank-Konzern, etwa bei der Zertifikatetochter X-Markets, strukturierte Fonds angeboten werden könnten, wollte ein Sprecher der Bank keinen Kommentar abgeben. Die genossenschaftliche Union Investment und Allianz Global Investors (AGI) hegen nach Angaben ihrer Sprecher keine Pläne, derartige Produkte anzubieten. Man wolle keine Produkte auflegen, die rein steuerlich motiviert seien, betonte eine AGI-Sprecherin. Allerdings verwalte die Gesellschaft 4,5 Mrd. Euro in Zertifikatefonds. Zertifikatefonds investieren üblicherweise in ein Portfolio von mehreren Zertifikaten, während strukturierte Fonds mit Hilfe von Derivaten selbst Zertifikate nachbilden.