ANLAGEPRODUKTE

Verzicht auf Agrarinvestments

Kritik zeigt Wirkung - ETF ermöglichen Rohstoffanlagen ohne landwirtschaftliches Exposure

Verzicht auf Agrarinvestments

Immer mehr Anbieter von Finanzprodukten verbannen Agrarrohstoffe aus ihren Investmentprodukten. Sie reagieren damit auf wachsende Kritik an der Investition in Agrarprodukte. Rohstoffanlagen gelten dennoch als wichtiger Depotbaustein. Seit Mitte vergangenen Jahres werden auch Passivprodukte auf Rohstoffindizes angeboten, bei denen Agrarrohstoffe ausgeklammert sind.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Commerzbank und die LBBW haben es vorgemacht. Sie verbannten Agrarrohstoffe im vergangenen Jahr aus ihren Investmentprodukten. Damit reagierten sie auf die Diskussionen über Studien, nach denen Anlagen in derartige Rohstofffonds die Preise für Nahrungsmittel nach oben treiben und so zu Hungerkrisen in vielen Teilen der Welt beitragen. Da eine wachsende Zahl von Anlegern mit einem Abzug von Kapital aus Produkten mit Agrarrohstoffen auf den zunehmenden Druck der Öffentlichkeit antwortet, gehen immer mehr Banken und Fondsgesellschaften dazu über, keine Investmentprodukte mehr mit einem Bezug zu Agrarrohstoffen anzubieten. Rohstoffanlagen gelten dennoch als wichtiger Baustein, mit dem Anleger das Chance-Risiko-Profil der Portfolios optimieren können – insbesondere wegen der niedrigen positiven Korrelation zu klassischen Assetklassen wie Aktien und Anleihen.Den Rohstoffmarkt breit abzubilden, ohne ein Exposure in Agrarrohstoffen einzugehen, ist allerdings nicht ganz einfach. Die großen klassischen Marktbarometer für den Rohstoffmarkt enthalten Rohstoffe wie Weizen, Mais oder auch Lebendvieh. Untersuchungen von ETF Securities zeigen, dass der DJ UBS Commodity Index, der DBLCI-Oy Balanced, der UBS CMCI, der DB Booster und der Jim Rogers Commodity Index einen Agrarrohstoffanteil von 28 % bis 31 % aufweisen. Beim S & P GSCI liegt die Quote lediglich bei 15 %.Den Rohstoffmarkt breit über Exchange Traded Funds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) auf Einzelrohstoffe abzubilden, um ein Agrar-Exposure auszuklammern, ist aufwendig und teuer. Seit Mitte vergangenen Jahres hat der Anleger allerdings auch die Möglichkeit, über eine begrenzte Auswahl an Indexfonds den breiten Rohstoffmarkt ohne ein Investment in den sensiblen Kategorien abzubilden. Synthetisch replizierter IndexFür Anleger, die einen Einstieg in Rohstoffe über passive Produkte wie Indexfonds oder Exchange Traded Commodities (ETC) planen, aber Agrarrohstoffe meiden wollen, bietet die Commerzbank den Commerzbank Commodity ex-Agriculture EW Index TR (LU0419741177) an. Der ETF wurde zwar bereits im Mai 2009 aufgelegt. Der abgebildete Index wird jedoch erst seit Juli vergangenen Jahres als ex-Agriculture berechnet. Dieser synthetisch replizierende Indexfonds spiegelt die Wertentwicklung von Rohstoffen wie Rohöl, Gold oder auch Kupfer wider. Binnen eines Jahres verbuchte der ETF eine Rendite von etwas mehr als 5 %. Ein Vergleich mit dem iShares DJ-UBS Commodity Swap zeigt, dass das Commerzbank-Produkt den breiten Rohstoff-ETF im Einjahresbereich um 5 Prozentpunkte schlagen konnte. Für das Commerzbank-Produkt ist eine Pauschalgebühr von 0,3 % p. a. fällig.Ein weiteres Produkt wird von ETF Securities angeboten. Bei dem im November 2012 aufgelegten ETFS Ex-Agriculture & Livestock DJ-UBSCI (DE000A1RX1P2) handelt es sich allerdings um einen ETC, der zehn Rohstoffe aus den Bereichen Energie sowie Industrie- und Edelmetalle abbildet. Im laufenden Jahr verbuchte das Produkt einen Verlust von 0,4 %. Die Gesamtkostenquote liegt hier bei 0,49 %.Wegen der Schrumpfung der Agrarflächen sowie des Anstiegs der Bevölkerungszahlen und des damit verbundenen steigenden Nahrungsmittelbedarfs ist ein Engagement im Agrarsektor dennoch interessant. Eine Alternative stellt der indirekte Weg über Agribusiness-Werte dar. Darunter subsumieren sich Gesellschaften, die in den verschiedenen Stufen der Nahrungsmittelproduktion tätig sind. Anleger können über den iShares S & P Commodity Producers Agribusiness (DE000A1JS9B2) passiv in diesen Sektor investieren, ohne ein Direktinvestment in Weizen, Schweinehälften oder Orangensaft eingehen zu müssen. In den zurückliegenden zwölf Monaten erreichte der Indexfonds eine Rendite von mehr als 14 %. Die Gesamtkostenquote liegt bei diesem Produkt bei 0,55 %.