Kapitalanlage

Vorsicht bei Anlage in Autoaktien

Ein Einstieg in VW, BMW und Co. ist nicht ohne Risiko - Defensive Zertifikate sind eine Alternative

Vorsicht bei Anlage in Autoaktien

Von Armin Schmitz, FrankfurtAb dem 15. September werden sich rund eine Million Menschen von dem neuen Audi Q 7, dem Porsche Cayman und dem Lamborghini Gallardo Spider auf der 61. IAA, der Internationalen Automobilausstellung, in Frankfurt faszinieren lassen. Insgesamt präsentieren die Hersteller 122 neue Fahrzeugtypen, darunter 80 Weltpremieren. Unmittelbare Auswirkungen auf die Verkaufszahlen sind allerdings nicht zu erwarten. Sehr viel skeptischer als die Besucher sind die Analysten gegenüber Automobilproduzenten eingestellt. Peter Oppenheimer, Goldman Sachs verwies unlängst auf die steigenden Rohstoffpreise, die Druck auf die Autoproduzenten ausüben. Unter der Annahme, dass die Commodity-Preise weiterhin hoch bleiben, erwartet der Stratege bald Gewinnwarnungen einiger Automobilhersteller. Die Meldung von VW über einen Gewinnrückgang von 6,8 % im zweiten Quartal gibt ihm da Recht. Auf seiner Liste der gefährdeten Automobilhersteller steht auch Porsche, die als weltweit profitabelster Automobilhersteller gilt. Die Kurse der Autowerte scheinen allerdings eine andere Sprache zu sprechen. Anstieg vor IAADas zeigt die Aufholjagd des Branchenbarometers Stoxx Automobile Index, das in den vergangenen Wochen eine Aufholjagd gegenüber dem Gesamtindex startete. Seit Anfang des Jahres ist der Automobilindex um 21 % gestiegen, während der Stoxx 600 um 16 % an Wert zunahm. Seit Juni verzeichnet das Branchenbarometer ein Plus von 14 %. Das Phänomen der steigenden Kurse im Vorfeld der IAA ist häufiger zu sehen. “Unsere Analysen zeigen, dass die Autowerte sich im Vorfeld der IAA besser als der Markt entwickeln und in den Monaten danach schlechter. Tatsächlich sorgt gerade in den letzten Wochen vor einer IAA ein Anstieg des Newsflow für eine positive Grundstimmung bei den Autoaktien”, beschreibt Albrecht Denninghoff, Analyst der HypoVereinsbank, die Zusammenhänge. Hinzu kommen die Ausländer, die in Erwartung eines Siegs von Angela Merkel mit anschließenden Reformen auch die Autowerte aus dem Vorzeigeindex Dax kaufen. Hier besteht ein nicht unerhebliches Abwärtsrisiko, falls Merkel die Wahl verliert oder die Reformen ausbleiben. Vordergründig scheint es der Branche auch besser zu gehen. Das suggeriert die positive Absatzentwicklung. Die Neuzulassungsdaten aus den Kernmärkten Westeuropas deuten auf eine positive Absatzentwicklung im August hin. Spanien, Italien und Frankreich verzeichneten Zuwachsraten von 8 bis 13 %. Auch in Deutschland konnte sich der Aufwärtstrend des Automarktes nach Angaben des VDA (Verband der Automobilproduzenten) verfestigen. Im August stieg die Zahl der Neuzulassungen um 11,7 % auf 247 000 Autos und damit zum fünften Mal in Folge. Sinkende MargenDoch die Zahlen täuschen über die Probleme der Branche hinweg (siehe Serie “Zur Lage an den internationalen Automobilmärkten” in der Börsen-Zeitung seit dem 30. August). Zwar melden die Volumenhersteller eine positive Mengenentwicklung, doch Analysten wie Albrecht Denninghoff verweisen auf die fallenden Margen. Wie auch in den USA sind die höheren Absatzzahlen Incentive- und rabattgetrieben. Trotz des schwierigen Umfelds für die Automobilhersteller ist ein Investment in DaimlerChrysler, VW oder Porsche reizvoll. Das zeigen auch die Einschätzungen von Analysten. Für Anleger, die wegen der Abwärtsrisiken nicht direkt in Aktien investieren wollen, aber trotzdem an Kurssteigerungen partizipieren wollen, empfehlen sich Bonus-Zertifikate oder Discount-Zertifikate auf die Automobilwerte. Sie puffern Abwärtsrisiken ab und erlauben gleichzeitig die Partizipation an steigenden Kursen. Im Gegenzug muss der Anleger allerdings auf die Dividende verzichten. Wer auf das Risiko der richtigen Aktienauswahl verzichten möchte, dem bietet sich eine Reihe von Zertifikaten auf Automobilindizes wie den DJ Stoxx 600 Automobile oder den FTSE Global Autos Index an. Der DJ Stoxx SM Automobiles wird auch als Exchange Traded Fund angeboten. Für Anleger, die auf fallende Kurse setzen möchten, weil sie von den Aussichten der Branche nicht überzeugt sind, bietet die Dresdner Bank ein Bär-Zertifikat auf den DJ Stoxx 600 Automobile an.