Kapitalanlage

Währungen eignen sich zur Risikostreuung

Fonds erlauben diversifiziertes Investment im Devisenmarkt - Die Performance ist selten überzeugend

Währungen eignen sich zur Risikostreuung

Von Armin Schmitz, Frankfurt Devisen sind als eigenständige Anlageklasse bisher kaum wahrgenommen worden. Dabei bieten Währungen neben einer hohen Liquidität interessante Ertragschancen. Der Devisenmarkt ist wesentlich liquider als andere Märkte. Der Tagesumsatz liegt gemäß Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bei 1 800 Mrd. Dollar pro Tag. Die Auswahl ist groß und reicht von den Devisen der G 10-Staaten bis hin zu exotischen Währungen. Wegen der geringen Korrelation zu Aktien, Anleihen und Rohstoffen eignen sich Devisenanlagen sehr gut zur Diversifikation eines Portfolios. Allerdings sind Prognosen über die künftigen Kursbewegungen sehr schwierig. Devisenanlagen gelten allgemein als wesentlich komplexer als Aktieninvestments. Nicht nur zur KurssicherungFür Anleger, die nicht täglich auf den Handelsschirm starren wollen, eignen sich Devisenfonds, die von professionellen Portfoliomanagern verwaltet werden. Die Erfahrungen mit dieser Produktform sind noch nicht groß. Erst seit dem Inkrafttreten des Investmentmodernisierungsgesetzes im Jahr 2004 ist es Fondsgesellschaften erlaubt, Währungsgeschäfte nicht nur zur Kurssicherung, sondern auch als Spekulation zur Gewinneerzielung abzuschließen.Mit dem Devisen Fonds hat die HypoVereinsbank-Fondstochter Activest einen der ersten Devisenfonds in Deutschland im Oktober 2004 aufgelegt. Fondsmanager Andreas König kann in kurzfristig abrufbare Bankguthaben und Staats- und Unternehmensanleihen in verschiedenen Währungen investieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf OECD-Währungen. Darüber hinaus kann König auch Devisenderivate einsetzen. Die Performance von 1,7 % in den vergangenen zwölf Monaten kann allerdings wenig überzeugen. Angesichts der Verwaltungsgebühren von 1 % bleibt dem Anleger per saldo nicht viel übrig. Wesentlich besser sieht es beim Forex Strategy Fonds der DWS nach einem Strategiewechsel im Management aus. Seitdem trägt Asoka Wöhrmann die Gesamtverantwortung für den Fonds. Ziel des Fonds ist es, am Devisenmarkt bei einem stark begrenzten Risiko Gewinne zu erzielen, die über kurzfristigen Geldmarktanlagen liegen. 98 % des Portfolios bestehen aus Geldmarktanlagen oder kurzlaufenden Rentenpapieren, mit denen Zinserträge erwirtschaftet werden. Mit dem Rest werden über Devisentermingeschäfte zusätzliche Erträge generiert. Niedrige VolatilitätSeit dem Jahresanfang beträgt der Gewinn 3,2 %. Auf Jahresfrist erreicht Wöhrmann ein Plus von 5,7 %. Erstaunlich stetig und volatilitätsarm entwickelt sich die Ertragskurve. Die Volatilität beträgt 0,6 % p. a., der stärkste Drawdown bei nur minus 2,1 %. Aufgrund des niedrigen Risikos wird der Fonds von Institutionellen als Geldmarktfondsersatz geschätzt, was das hohe Fondsvolumen von 1,5 Mrd. Euro erklärt. Neben der konservativen Variante bietet die DWS den Hedge Long Short Currency für risikobereitere Anleger an. Das Portfolio wird ebenfalls von Wöhrmann betreut. 96 % des Kapitals werden in Fremdwährungsanleihen angelegt, der Rest wird über Futures und Optionen in Devisen investiert. Wöhrmann kann sowohl auf steigende wie auf fallende Kurse setzen. Der Schwerpunkt des Fonds liegt bei den Long-Investments beim chinesischen Renminbi (17 %), bei den Short-Positionen sind es Dollarpositionen. Die Anlagestrategie war erfolgreich. Seit dem Start verzeichnet der Fonds einen Gewinn von mehr als 18 %. Mit einer Rendite von 9,3 % über die vergangenen zwölf Monate bietet der Hedgefonds die beste Performance der in Deutschland angebotenen Devisenfonds. Die Volatilität ist mit 1 % sehr niedrig. Mit einem maximalen Verlust von minus 2,9 % hält sich das Abwärtsrisiko in Grenzen. Mit einem Vermögen von 627 Mill. Euro gehört der Multi Currency Strategy von Pioneer zu den größeren Fonds. Portfoliomanager Klaus Kusber setzt bei der Währungsallokation auf quantitative Faktoren und berücksichtigt sowohl fundamentale als auch technische Marktsignale. Der im April 2005 aufgelegte Fonds konnte allerdings bisher seine Stärken nicht ausspielen. Mit einem Minus von 4,8 % hat der Fonds noch reichlich Aufholpotenzial. Weitere Devisenfonds wurden in den vergangenen Wochen aufgelegt. Seit September etwa ist der Forex Global von dem Asset Manager First Private auf dem Markt. Unter der Leitung von Christian Schwerdtner setzt die Gesellschaft auf einen eigens entwickelten Investmentansatz, bei dem neben einem quantitativen Ansatz eine Trendfolge- und Momentumstrategie mittels technischer Indikatoren verfolgt wird.Insgesamt sollten Anleger von reinen Devisenfonds keine Performancewunder erwarten. Die Renditeziele liegen etwa bei denen eines offenen Immobilienfonds. Aufgrund ihrer geringen Korrelation zu anderen Assetklassen eignen sich diese Produkte zur Diversifizierung eines Anlegerdepots. Die niedrige Volatilität der Devisenfonds kann zudem das Schwankungsrisiko eines Portfolios dämpfen. Devisenfonds sind sicherlich keine “Buy-and-hold-Produkte”. Die Performance sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Angesichts der zu erwartenden Renditen ist vor allem auf die Gebührenstruktur zu achten.