ANLAGEPRODUKTE

Wechselkursrisiken ausschalten

Schutz der Finanzprodukte hat seinen Preis - Dynamischer Hedge hat Vorteile gegenüber fixem Hedge

Wechselkursrisiken ausschalten

Die Staatsschuldenkrise und die drohende Inflation hat die Anleger in Goldanlagen getrieben. Der Goldpreis hat mit 1 671 Dollar je Feinunze ein Allzeithoch erreicht. Der starke Kursanstieg wurde wegen der gegenläufigen Entwicklung des Dollar gegenüber dem Euro bei Goldprodukten hierzulande gedämpft. Absicherungsmethoden können den Währungseinfluss dämpfen.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Staatsschuldenkrise hat die Nachfrage für physische Edelmetalle wie Münzen oder Barren und vor allem für Exchange Traded Funds (ETF) sowie Exchange Traded Commodities (ETC), bei denen das Anlegerkapital mit Gold hinterlegt ist, in die Höhe getrieben. Dank der Käufe ist der Goldpreis im zurückliegenden Zwölfmonatszeitraum um mehr als 40 % gestiegen.Für den Anleger in Deutschland sieht allerdings die Performance sehr viel schlechter aus, da der Euro gegenüber der US-Devise gefallen ist. So blieb dem Anleger hierzulande “lediglich” ein Gewinn von 30 %. Währungsschwankungen sind Chance wie Risiko zu gleich. Im positiven Fall können sie die Schwankungen zu den Kursgewinnen addieren, im negativen aber den Kursanstieg deutlich dämpfen.Eine Absicherung gegen Devisenschwankungen ist durch Optionen und Futures möglich, was allerdings kompliziert und teuer ist. Diese Absicherung nehmen die Anbietervon Zertifikaten, Exchange Traded Funds (ETF) oder Exchange Traded Commodities (ETC) dem Anleger ab, indem sie Produkte anbieten, die direkt mit einem Währungsschutz versehen sind.Grundsätzlich nutzen die Anbieter zwei Formen von Währungsabsicherungen: den Quanto-Mechanismus und den FX Hedge. Beide Formen unterscheiden sich in Kosten und Qualität der Absicherung, was sich letztlich in der Performance der Produkte niederschlägt. So verzeichnete der DB Physical Gold Euro Hedged ETC von DB ETC (DE000A1EK0G3) nach Angaben der Deutschen Börse in den vergangenen zwölf Monaten eine Wertsteigerung von 37,3 %. Bei diesem Produkt fällt eine Basisgebühr von 0,29 % p. a. und eine Währungssicherungsgebühr von 0,3 % p. a. an. Hohe GebührenDas Quanto-Gold-Zertifikat der Royal Bank of Scotland (RBS) (DE000A0AB842) kommt dagegen auf einen Gewinn von 30,3 %. Eine Managementgebühr fällt nicht an, aber die Absicherungsgebühr beträgt aktuell 1,5 %. Das QuantoGold-Zertifikat der Deutschen Bank (DE000DB0SEX9) erreichte im Zwölfmonatszeitraum entsprechend nach den Angaben der Deutschen Börse einen Gewinn von 27,4 %. Hier liegt die Absicherungsgebühr bei 2 %.Die Produkte von RBS und Deutscher Bank nutzen eine Quanto-Absicherung. Die Quanto-Struktur ist die Kurzform von “quantity adjusting option”. Dabei handelt es sich um eine einfache Optionsstruktur. Der Produktanbieter nimmt mit dieser Option eine feste Absicherung beim Produktstart vor. Eine Anpassung wie etwa beim sogenannten Delta-Hedge wird in der Regel während der Laufzeit nicht vorgenommen. Der Basiswert notiert in einer fremden Währung, die Quanto-Option garantiert einen festen Wechselkurs. Es ist ein sogenannter perfekter Hedge. Das Produkt bildet also die Performance des jeweiligen Basiswertes mit einem konstanten Wechselkurs von 1 ab. Verschiedene EinflüsseDie Währungsabsicherung unterliegt wie Optionen unterschiedlichen Einflussfaktoren wie der Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungsräumen, der Volatilität des Goldpreises und der beiden Wechselkurse sowie der Korrelation zwischen dem Wechselkurs und dem Goldpreis. Je nach Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungsräumen können die Absicherungskosten negativ oder positiv sein. Bei der Korrelation gilt die Faustregel, dass eine Quanto-Absicherung umso teurer ist, je höher die Korrelation zwischen dem Wechselkurs und der Kursentwicklung des Basiswerts ist.Der Emittent zieht bei Open-End-Produkten die Absicherungskosten kontinuierlich vom Wert des Zertifikats ab. Sind die Absicherungskosten negativ, profitiert der Anleger davon. Bei Quanto-Papieren mit Laufzeitbegrenzung kann die Bank die Absicherungskosten mit dem Aufgeld verrechnen. Es gibt keine Vereinheitlichung bei den Kosten. Sie schwanken von Emittent zu Emittent je nach Volatilitätsmodell der Bank zwischen 1,5 bis 2,4 %. Aber auch hier gilt: Je höher die Volatilitäten an den Finanzmärkten ist, desto teurer ist die Quanto-Absicherung.Der DB Physical Gold Euro Hedged ETC nutzt mit dem FX Hedge die zweite Form der Währungsabsicherung. Hier wird vom Anbieter eine Absicherung durch Devisen-Futures beziehungsweise Forwards vorgenommen. Dabei handelt es sich nicht um eine fixe Absicherung wie bei der Quanto-Struktur, sondern quasi um ein Delta-Hedging mit einer laufenden Adjustierung. Deutliche UnterschiedeIm Unterschied zur Quanto-Absicherung handelt es sich hier um einen sogenannten approximalen Hedge, also um eine annäherungsweise Komplettabsicherung. Der Vorteil gegenüber der Quanto-Absicherung ist, dass diese Form der Absicherung wesentlich preiswerter ist. Nachteilig ist aus Sicht der Investoren vorrangig, dass es sich nicht um eine Eins-zu-eins-Absicherung handelt, sondern um eine approximale, also um eine annähernde Absicherung. Allerdings zeigt sich bei den oben genannten Beispielen, dass die Absicherungsvergütung bei dem FX Hedge deutlich niedriger ist als bei der Quanto-Absicherung. Das schlägt sich letztlich auch in der Performance der Produkte nieder. Der FX Hedge wird bisher allerdings nur bei den ETF und ETC angeboten. Währungsschwankungen bei Zertifikaten werden in der Regel mit der Quanto-Absicherung eliminiert.