Investmentfonds - Interview mit Matthias Danne, DekaBank

"Weitere Mietrückgänge sind wahrscheinlich"

Immobilienvorstand erwartet Bodenbildung 2011

"Weitere Mietrückgänge sind wahrscheinlich"

Die Metropolregionen werden nach der Krise weiter wachsen, wohingegen die strukturschwachen Gegenden durch den demografischen Wandel Probleme bekommen könnten, sagt Matthias Danne, Immobilienvorstand der DekaBank in Frankfurt.- Die Krise und der mit ihr verbundene Stellenabbau wirken sich auch auf die Situation der Gewerbeimmobilien aus. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation auf dem Immobilienmarkt?Die Rezession hat mit sinkenden Mieten und Umsätzen die Gewerbeimmobilienmärkte erfasst. Weitere Rückgänge bei den Mieten sind wahrscheinlich, eine Bodenbildung der europäischen Mietmärkte sehen wir erst 2011. An den Investmentmärkten liegt das Schlimmste bereits hinter uns.- In welchen Regionen und Städten sehen Sie noch Potenzial für weiteres Wachstum und warum?Von den Mietrückgängen sind alle Standorte betroffen. Allerdings fallen diese in Deutschland moderater aus, weil es zuvor keine Preisübertreibungen gab. Frühzyklische Märkte wie London dürften ihren Boden beispielsweise bald erreicht haben.- Welche langfristigen Trends können Sie erkennen?Nach dem Abschwung werden sich Zyklik und Erholungspotenzial in den einzelnen Ländern und Sektoren deutlich unterscheiden und gute Möglichkeiten für Investoren eröffnen, wobei die Bedeutung strategischer und taktischer Elemente der Asset-Allokation zunehmen könnte. Längerfristig schreitet die Integration von Kapital- und Immobilienmärkten voran. Die Nutzung moderner Kapitalmarktinstrumente wie Währungs- und Inflationsabsicherungen oder Immobilienderivate wird den Markt liquider und transparenter machen.- Wie ist die Situation für Wohnimmobilien? Wird der demografische Wandel in Europa hier zum Problem?Ja und Nein. Die Anzahl der Haushalte und die Einkommen nehmen nach wie vor zu. Damit steigt auch die Nachfrage. Besonders Metropolregionen werden weiter wachsen. Strukturschwache Regionen müssen die Probleme durch den demografischen Wandel dagegen aktiv angehen.- Zwar öffnen viele Fonds wieder, die zeitweise geschlossen waren, ein Konkurrent von Ihnen hat aber eine Neubewertung von Objekten eines Fonds angekündigt: Plant die Deka ebenfalls, eine Neubewertung vorzunehmen?Auch wenn sich unsere Immobilienfonds der aktuellen Marktsituation nicht entziehen können und Beiträge aus der Bewertung in diesem Fondsgeschäftsjahr performancesenkend wirken, sehen wir zu einer Neubewertung unserer Bestände keine Veranlassung. Die Objekte werden einmal jährlich, allerdings nicht alle zu einem Termin, sondern fortlaufend über das Jahr hinweg bewertet. Dies ist mit Blick auf das Geschäftsjahresende am 30. September 2009 für rund 80 % aller Objekte bereits erfolgt. In der Summe gab es hier bislang keine außergewöhnlichen Bewertungsanpassungen.- Wie sieht die Situation bei Zu- und Abflüssen aus, war die Deka von Schließungen betroffen?Die Deka war von den Schließungen nicht betroffen. Die Fonds der Deka und der WestInvest hatten durch die Probleme der Wettbewerber kurzzeitig überschaubare Mittelabflüsse zu verzeichnen. Im laufenden Geschäftsjahr sind ihnen aber insgesamt bereits rund 1,1 Mrd. Euro zugeflossen. Das liegt auch daran, dass wir die Mittelzuflüsse konsequent über Kontingente steuern und seit 2006 keine institutionellen Anleger mehr in die Fonds lassen. Mit einer aktuellen Liquidität je nach Fonds zwischen 15 und 28 % sind wir stabil aufgestellt.- Lange Zeit galten Immobilienfonds als krisensicheres Investment mit stabilen Renditen und geringer Volatilität. Letztere hat quer durch alle Asset-Klassen zugenommen. Gilt das auch für Immobilienfonds, bzw. werden die Fonds ihrem Ruf noch gerecht?In der aktuellen Marktsituation spricht vieles dafür, in Substanzwerte wie Immobilien investiert zu sein. Denn die Preisbildung unterliegt nicht den täglich schwankenden Börsenstimmungen. Der Anlageerfolg von Immobilienfonds setzt sich aus Zinsen, Mieteinnahmen, Verkaufserlösen sowie der Wertsteigerung der Immobilien zusammen. Anleger können davon ausgehen, dass die Rendite offener Immobilienfonds auch künftig zwischen 3 und 4,5 % liegen wird.—-Die Fragen stellte Martin Hampel.