INVESTMENTFONDS

Wende durch Sport und Spiel

Investitionen für die Fußball-WM und Olympia versprechen Konjunkturimpulse für Brasilien - Fonds ermöglichen Einstieg

Wende durch Sport und Spiel

In Brasilien herrscht derzeit keine Samba-Stimmung. Die Abkühlung der Konjunktur in den USA und Europa hat auch das lateinamerikanische Land in Mitleidenschaft gezogen. Dank kräftiger Leitzinssenkungen und Infrastrukturinvestitionen wird mit einer Erholung der Wirtschaft und des Aktienmarkts im kommenden Jahr gerechnet. Aktiv gemanagte Fonds ermöglichen mutigen Anlegern einen diversifizierten Einstieg in den brasilianischen Aktienmarkt.Von Armin Schmitz, FrankfurtVon dem einstigen Wirtschaftswunderland ist auf den ersten Blick nichts mehr übrig geblieben. Nach einem Wachstum von 7,5 % im Jahr 2010 hat sich die Konjunktur deutlich verlangsamt. Für das laufende Jahr erwarten die Experten für die sechstgrößte Volkswirtschaft lediglich eine Wachstumsrate von 1,5 %. Der wirtschaftliche Abschwung in weiten Teilen der Welt hat seine Spuren auch in Brasilien hinterlassen.Mit einem Plus von lediglich 2,9 % gehört der Bovespa, der Leitindex der brasilianischen Börse, zu den schlechtesten Aktienmärkten 2012. Die brasilianische Währung, der Real, steht gegenüber dem Dollar deutlich unter Druck. Der Regierung unter der Führung von Präsidentin Dilma Rousseff ist es nicht gelungen, in den vergangenen Monaten der Wirtschaft die notwendigen Impulse zu geben. Zudem hat sich die Inflation wieder beschleunigt und liegt vor allem wegen der Teuerungsraten im Nahrungsmittelbereich in der Nähe der 5-Prozent-Grenze. Allerdings befindet sich die Inflationsrate noch innerhalb des Zielkorridors der Zentralbank, der von 2,5 % bis 6,5 % reicht. Mittelklasse wächst starkNichtsdestotrotz gilt das lateinamerikanische Land immer noch wegen seiner Perspektiven als eines der aussichtsreichen Investments in den kommenden Jahren. Brasiliens Mittelklasse wächst recht stark, was ein kontinuierliches Wachstum des Konsums verspricht. Die Arbeitslosenrate liegt unter 5 %, was den Trend im Konsumbereich verstärken sollte und damit Brasilien unabhängiger von der Entwicklung in anderen Regionen dieser Welt machen wird. Bereits 2013 wird trotz der nachlassenden Nachfrage nach Rohstoffen und eines schleppenden industriellen Sektors mit einem Wirtschaftswachstum von 4 % gerechnet. Brasilien hat Ende Oktober zum zehnten Mal in Folge die Leitzinsen gesenkt und darüber hinaus auch die Steuern gekürzt, was zuletzt zu einem deutlichen Anspringen des Konsums geführt hat. So stiegen die Einzelhandelsumsätze im August gegenüber dem Vorjahr um 10,1 % und damit stärker als im Juli (plus 7,2 %). Darüber hinaus sind kräftige Investitionen zur Vorbereitung der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und der Sommer-Olympiade 2016 geplant. Allein für das Fußballereignis sind es bereits mehr als 10 Mrd. Euro. Dabei handelt es sich um Großereignisse, bei denen sich Brasilien dem Ausland von der besten Seite präsentieren will. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,7 gilt der Bovespa als moderat bewertet. Dank der Konjunkturförderprogramme erwartet die DZ Bank, dass sich die Lage der brasilianischen Wirtschaft allmählich entspannt und damit dem brasilianischen Aktienmarkt mittelfristig zu einer Erholung verhelfen wird.Die Anleger, die von einem Aufschwung ausgehen, haben die Möglichkeit, die aktuelle Konsolidierung zu einem Einstieg auf ermäßigtem Niveau zu nutzen. Zu den besten Produkten im Dreijahresbereich zählt der BNY Mellon Brazil Equity A Euro (IE00B23S7K36). Der von Rogerio Poppe und Bruno Garcia betreute Fonds erreichte im Dreijahreszeitraum eine Rendite von 3,1 % p. a. Damit führte der Brasilien-Fonds die Morningstar-Kategorie “Aktien Brasilien” an. Poppe und Garcia konnten damit auch den Vergleichsindex, den MSCI Brazil 10/40, schlagen und waren auch besser als der Kategoriedurchschnitt von 1,8 % p. a. Die Standardabweichung lag bei fast 21 %, leicht über dem Kategoriedurchschnitt von 19,7 %. Die Drei-Jahres-Sharpe-Ratio beträgt 0,14. In den vergangenen zwölf Monaten erreichten Poppe und Garcia eine Wertsteigerung von 4,4 %. In dem Portfolio sind insbesondere Luxusgüterhersteller im Hinblick auf die Kaufkraftsteigerung der Bevölkerung gegenüber der Benchmark deutlich übergewichtet. Gute Leistung hat allerdings ihren Preis. Die Gesamtkostenquote liegt bei 2,25 %.Positiv entwickelte sich im Dreijahresbereich auch der 1,7 Mrd. Dollar schwere HSBC Global Investment Funds Brazil Equity I Acc (LU0196698236). Das von Natalia Kerkis betreute Portfolio erzielte eine Rendite von 1,6 % p. a., was ebenfalls über dem Referenzindex, dem MSCI Brazil 10/40, liegt. Im Einjahreszeitraum erlitt der Fonds einen geringfügigen Verlust von 0,5 %. Im Unterschied zum Konkurrenzprodukt hat Kerkis im Portfolio des Fonds die Finanztitel mit einem Anteil von 26,2 % hoch gewichtet.Aktiv gemanagte Fonds haben in Märkten wie Brasilien Vorteile gegenüber passiven Produkten. Die Fondsmanager profitieren von dem Informationsdefizit, das in diesen Ländern vorherrscht. Brasilien-Fonds eignen sich für mutige Anleger, die an einen Turnaround des Aktienmarktes des lateinamerikanischen Landes glauben.