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Wenige Fonds profitieren von Japan-Rally

Ausländische Investoren treiben Nikkei auf höchsten Stand seit 2008 - Nur einzelne Manager können den Markt schlagen

Wenige Fonds profitieren von Japan-Rally

Die mit der Lockerung der Geldpolitik verbundenen Hoffnungen haben den japanischen Aktienmarkt beflügelt. Von dem raketenartigen Anstieg des Nikkei haben in den vergangenen Monaten aber nur wenige Fonds profitiert, die in japanische Aktien investieren. Das saisonale Muster mahnt erst einmal zur Vorsicht. Nach dem Ende des Geschäftsjahres in Japan zum 31. März droht meist eine Konsolidierung des Aktienmarkts.Von Armin Schmitz, Frankfurt Der Yen-Verfall hat den Markt am Kabutocho an die Spitze der Rangliste der entwickelten Industrienationen gehieft. Mit einem Gewinn von mehr als 17 % seit Dezember zeigte der Nikkei eine beeindruckende Rally. Mit 12 561 Yen im Hoch erreichte der 225 Werte enthaltende Index das höchste Niveau seit September 2008. Das Marktbarometer erreichte damit als einer der letzten großen Indizes sein Niveau von vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers.Es sind vor allem die ausländischen Anleger, die massiv in den japanischen Aktienmarkt einsteigen. In den zurückliegenden 17 Wochen haben Ausländer netto insgesamt 5,2 Bill. Yen (ca. 43 Mrd. Euro) am Kabutocho angelegt. Das liegt nur geringfügig unter dem bisherigen Rekord. In den 19 Wochen zum Jahreswechsel 2006 / 07 summierten sich die Zuflüsse auf 5,8 Bill. Yen. Die Anleger setzen darauf, dass die Bank of Japan massive Liquiditätsinjektionen vornimmt, um die Deflation zu bekämpfen. Zum Jahresanfang beschloss das japanische Kabinett ein Konjunkturpaket im Volumen von umgerechnet 173 Mrd. Euro, um das Bruttoinlandsprodukt um 2 Prozentpunkte anzuheben und 600 000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.Von dem raketenartigen Anstieg des Nikkei haben in den vergangenen Monaten jedoch wenige Aktienfonds profitiert, die in japanische Aktien investieren. Binnen eines Jahres erzielten die Fonds innerhalb der Morningstar-Kategorie Japan-Aktien Standardwerte im Schnitt eine Rendite von lediglich 7,9 %. Zu den besten Produkten gehört der Atlantis Japan Opportunities Fund (IE0033648662). Fondsmanager Taeko Setaishi gelang binnen zwölf Monaten eine Rendite von mehr 44 %. Im laufenden Jahr kam der Fondsmanager auf einen Gewinn von 15,8 %. Werte wie Chiome Bioscience, Nihon M & A Center und Mitsubishi Estate waren die Schwergewichte im Portfolio. Im Dreijahreszeitraum verzeichnete der Japan Opportunities Fund eine Performance von durchschnittlich 16,8 % p. a. bei einer Standardabweichung von 14,6 %. Der Japan-Fonds war damit um rund 12,1 Prozentpunkte besser als der Kategoriedurchschnitt. Darüber hinaus konnte er den japanischen Topix deutlich schlagen. Die Sharpe Ratio liegt im Zeitfenster über drei Jahre bei 1,00. Auch über fünf Jahre erreichte Setaishi eine durchschnittliche Rendite von 9,9 % jährlich. Der von Morningstar mit der Maximalzahl von fünf Sternen ausgezeichnete Fonds ist mit einem Anlegervolumen von 17 Mill. Euro recht klein und daher auch recht beweglich.Mit der gleichen Zahl von Sternen ausgezeichnet wurde der Invesco Japanese Equity Advantage Fund Class C JPY Accumulation (LU0607514808). Dank des Rückenwinds durch die Rally am japanischen Aktienmarkt und der Investmentstrategie von Fondsmanager Tadao Minaguchi stieg der Wert des Invesco-Fonds im laufenden Jahr um 13,8 %. Im Einjahreszeitraum beträgt das Plus 19,9 %. Minaguchi setzt auf ein hochkonzentriertes Portfolio von lediglich 40 Unternehmen mit einem hohen Cash-flow, überlegenen Technologien und starken Marken. Schwergewichte sind aktuell Werte wie Tsumura & Co., Ricoh oder die Sumitomo Mitsui Financial Group. Dank dieser Strategie erreichte der Fondsmanager eine Dreijahresrendite von 12,5 % p. a. Damit konnte er die Durchschnittsperformance innerhalb der Kategorie Aktien Japan Standardwerte um 7,8 Prozentpunkte jährlich schlagen. Die Volatilität des Fonds lag in diesem Zeitraum bei lediglich 17,6 %, die Sharpe Ratio bei 0,48. Auch im schwierigen Aktienjahr 2011 gelangte er mit einem Plus von 1,3 % auf positives Terrain. Dank eines recht begrenzten Verlusts von etwas mehr als 11 % im Krisenjahr 2008 erreicht Minaguchi eine Fünfjahresrendite von 11,8 % p. a. Enttäuschungspotenzial großInsgesamt sollte der Anleger berücksichtigen, dass vor allem die ausländischen Investoren zunächst nach dem Prinzip Hoffnung auf eine Lockerung der Geldpolitik gesetzt haben. Aus ihrer Sicht muss die Bank of Japan nun liefern. Enttäuscht die Notenbank die Anleger, wird es sicherlich zu einer größeren Korrektur kommen. Auf der anderen Seite ist am japanischen Aktienmarkt ein wiederkehrendes Handelsmuster zu erkennen. Dabei steigen die Kurse bis zum Ende des japanischen Geschäftsjahres Ende März. Anschließend ist es in der Vergangenheit häufig zu einer Korrektur am japanischen Aktienmarkt gekommen.