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Wette auf die Konjunkturerholung

Afrika profitiert nur zögerlich vom globalen Aufschwung - Beschleunigung für 2010 prognostiziert

Wette auf die Konjunkturerholung

Von Armin Schmitz, Frankfurt Nicht jedes Land hat das Glück gehabt, so schnell die Wachstumsdelle zu überwinden wie China oder Brasilien. Enttäuscht hat vor allem Afrika. Die Wirtschaft des schwarzen Kontinents hat zwar nur sehr langsam den Effekt der Finanzkrise gespürt. Obwohl die Banken des Kontinents in der Regel kein Subprime-Exposure hatten, hat er sich bisher jedoch nur zögerlich erholt.Viele afrikanische Länder leiden unter den rückläufigen Umsätzen beim Öl und dem Nachfragerückgang bei Luxusgütern wie beispielsweise Diamanten sowie unter dem rückläufigen Tourismus. Dank der steigenden Preise für Agrargüter wie Baumwolle, Kakao oder Kaffee ist die Wachstumsdelle nur in den Staaten Westafrikas gering.Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für den Kontinent für das laufende Jahr von 2 % auf 1,7 % gesenkt. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den bisherigen Prognosen. Die Afrikanische Entwicklungsbank, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die UN-Wirtschaftskommission für Afrika hatten in ihrem Bericht im Mai das Wirtschaftswachstum noch mit 2,8 % vorausgesagt. Südafrika befindet sich das erste Mal seit 17 Jahren in einer Rezession. Die Weltbank geht von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 1,5 % aus, der IWF sogar von 2,2 %.Die Rahmenbedingungen finden ihren Niederschlag auch in der Entwicklung der afrikanischen Aktienkurse. Der MSCI Afrika verbuchte in den zurückliegenden zwölf Monaten einen Anstieg von 46 %. Ohne südafrikanische Aktien sieht das Bild schlechter aus. Der MSCI EFM Afrika ex Südafrika kam nur auf einen Gewinn von 6,4 %. Der Aktienmarkt in Johannisburg profitierte von der guten Entwicklung der Goldminenwerte.Experten hoffen trotzdem, dass Afrika im kommenden Jahr einen großen Schritt in der Erholung seiner Wirtschaft machen wird. Der IWF prognostiziert für den nächsten Turnus ein kräftiges Wirtschaftswachstum von 4 %. Eine Reihe afrikanischer Regierungen hat vergleichbar optimistische Konjunkturprognosen für das kommende Jahr abgegeben.Vieles hängt von der Entwicklung der Rohstoffe ab. Sollte sich das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern Asiens weiter beschleunigen, werden deutliche Impulse für Afrika erwartet. Vor allem chinesische Unternehmen engagieren sich auf der Suche nach Rohstoffvorkommen sehr stark auf dem schwarzen Kontinent. Einzelwerte riskantEngagements über Einzelwerte sind wegen der wenig liquiden Aktienmärkte und der mangelhaften Informationspolitik der Unternehmen sehr riskant. Dafür gibt es ein umfangreiches Angebot an aktiv und passiv gemanagten Produkten, die eine risikodiversifizierte Anlage im afrikanischen Aktienmarkt ermöglichen. Bei den passiv gemanagten Produkten hat der Investor die Wahl zwischen Zertifikaten und Exchange Traded Funds (ETF). Je nachdem, ob der Anleger ein Emittentenrisiko akzeptieren will, kann er mit Hilfe eines börsengehandelten Indexfonds von Lyxor (FR0010636464) und eines Zertifikats der Société Générale (DE000SG0Q3N2) auf den SGI Pan Africa Index setzen.Dieser Index spiegelt die Entwicklung von Unternehmen wider, die an afrikanischen Börsen notiert sind oder überwiegend in afrikanische Wirtschaftsgüter investieren. Bis zu zehn Unternehmen kommen aus den drei Regionen Südafrika, Nordafrika und dem unterhalb der Sahara gelegenen Afrika ohne Südafrika. Dividendenzahlungen werden bei der Berechnung des Index berücksichtigt. Seit Dezember 2008 erreichte der ETF dank der Erholung an den afrikanischen Märkten einen Gewinn von knapp 58 %, das Zertifikat legte knapp 54 % zu.Breit diversifiziert ist auch der S & P Africa 40 Index. Dieses Marktbarometer basiert auf der Entwicklung der 40 Unternehmen mit der höchsten Liquidität, die in Afrika operieren. Die Firmen müssen in Afrika beheimatet sein. Der Index wird dominiert von den Sektoren Finanzen, Rohstoffe, Telekommunikation und Industrie. Das Zertifikat der Royal Bank of Scotland (DE000AA0ZBW6), das diesen Index abbildet, kam auf einen Zwölfmonats-Gewinn von 80 %.Aufgrund der illiquiden afrikanischen Aktienmärkte ist das Angebot bei den aktiv gemanagten Afrika-Fonds noch sehr klein. Der DWS Invest Africa (LU0329759764) gehörte mit einem Gewinn von 82 % zu den besten Produkten am Markt. Der Fonds konnte vor allem die Verluste von afrikanischen Aktien nach dem Zahlungsausfall von Dubai gut kompensieren. Das von Jens Schleuniger betreute Portfolio hat südafrikanische Aktien mit einem Anteil von 25 % übergewichtet, es folgen ägyptische Werte mit einem Gewicht von knapp 17 %.