INVESTMENTFONDS

Wind und Sonne im Depot

Internationale Energieagentur erwartet Vervielfachung staatlicher Subventionen - Solarsektor steht Konsolidierung bevor

Wind und Sonne im Depot

Am Markt für erneuerbare Energien hat eine Konsolidierung eingesetzt, die noch eine Weile anhalten kann. Vor allem im Bereich Solarenergie werden einige Unternehmen die Konsolidierung wohl nicht überleben. Gleichwohl ist die Branche wegen ihrer strukturellen Vorteile und der staatlichen Förderung für Investoren interessant.mel Frankfurt – Der Mitte November erschienene “World Energy Outlook 2011” der Internationalen Energieagentur sieht im Bereich erneuerbare Energien noch einigen Nachholbedarf bei den Staaten. Die globalen Subventionen für die so genannten Renewables lagen im vergangenen Jahr bei 66 Mrd. Dollar. Im Hauptszenario der Agentur steigen die Hilfen sukzessive auf bis zu 250 Mrd. Dollar im Jahr 2035. Der Prognose zufolge werden in den kommenden Jahren neben den USA vor allem Staaten wie China und Indien, aber auch andere Schwellenländer ihre Subventionen hochfahren, wohingegen die Hilfen in der Europäischen Union nur wenig zunehmen.Die Summe von 250 Mrd. Dollar jährlicher Subvention klingt zwar zunächst gewaltig, ist aber angesichts der staatlichen Unterstützung, die sonst in den Energiesektor fließt, relativ überschaubar. So standen den 66 Mrd. Dollar Subventionen für erneuerbare Energien im vergangenen Jahr laut World Energy Outlook stattliche 409 Mrd. Dollar für die Energiegewinnung mit fossilen Brennstoffen gegenüber.Doch der avisierte Subventionssegen führt nicht in allen Branchen zu florierenden Unternehmen – gegenüber dem Gesamtmarkt haben alternative Energien in den vergangenen Monaten sogar besonders schlecht abgeschnitten. Die Schweizer Bank Sarasin beispielsweise sieht vor allem im Bereich Fotovoltaik einen Marktbereinigung. “Vor allem kleine, nicht wettbewerbsfähige und schlecht finanzierte Unternehmen werden die Strukturbereinigung nicht überleben”, heißt es in einer Studie von Sarasin. Für die Gesamtindustrie bringe die Bereinigung allerdings den notwendigen Ausgleich, so dass sich die Wachstumsaussichten wieder bessern: “Bis 2015 kann durch neue Absatzmärkte und zusätzliche Anwendungen für Solarstrom ein durchschnittliches Wachstum bei der neu installierten Photovoltaik-(PV-)Leistung von 18 % pro Jahr erzielt werden.”Für gut positioniert für die nächste Entwicklungsrunde des PV-Marktes ab 2013 hält Sarasin beispielsweise Suntech Power, Trina Solar und Yingli Solar aus China, First Solar und Sunpower aus den USA sowie die deutsche Solarworld. Gefährdet seien vor allem kleine bis mittelgroße Unternehmen mit eher bescheidenen Wachstumsaussichten, wie die deutschen Conergy, Q-Cells, Solar-Fabrik und Sunways.Grundsätzlich zeigt sich Sarasin für die Solarwirtschaft optimistisch, dass das Segment eventuell sogar bald ohne staatliche Zuschüsse überleben könnte. Die Solarenergie verzeichne über die vergangenen zehn Jahre dank intensiver Kostenreduktion die steilste Kostensenkungsrate aller erneuerbaren Energien und “gelangt damit sehr schnell auf ein wettbewerbsfähiges Preisniveau”, heißt es. In den kommenden Jahren werde Solarstrom in einer wachsenden Zahl von Regionen Preisparität zum Endverbrauchertarif erreichen. Somit seien auch keine nationalen Förderprogramme mehr notwendig.Für die Hersteller von Windkraftanlagen sind die Experten von Silvia-Quandt-Research eher verhalten optimistisch. Die von Überkapazitäten geprägte Windindustrie habe sich “hin zu einem Business mit niedrigen Margen für Windräder und soliden Margen für das Servicegeschäft” entwickelt, heißt es in einer Studie. Vor diesem Hintergrund stuft Analyst Michael Busse die Aktien von reinen Windradherstellern wie Vestas oder Nordex lediglich aufgrund von Übernahmefantasie noch als “neutral” ein. Neue Felder in Deutschland tun sich durch die jüngste Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auf. Das Gesetz werde die weitere Entwicklung der Renewables entscheidend beeinflussen, heißt es in einer Studie von MPC Capital. Gekürzt werde im Solarbereich und bei Windenergie. “Bisher kaum entwickelte Techniken wie die Geothermie werden verstärkt gefördert und könnten so in den nächsten Jahren einen stärkeren Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland leisten”, heißt es.Die größten Herausforderungen ergeben sich indes laut MPC Capital aus der Umsetzung der Energiewende in Hinblick auf die Kompensation der Energiemenge, die durch den Atomausstieg wegfällt. Das bietet Chancen nicht nur im Bereich der Energiegewinnung, sondern auch bei Unternehmen, die sich mit dem Thema Effizienz auseinandersetzen.