INVESTMENTFONDS - GASTBEITRAG

Zeit für flexible Instrumente

Börsen-Zeitung, 21.8.2013 Der inzwischen über 30 Jahre andauernde Bullenzyklus im Anleihenmarkt könnte seinem Ende entgegengehen. Die Äußerungen des amerikanischen Notenbankchefs Ben Bernanke Ende Mai dieses Jahres lassen zumindest viele...

Zeit für flexible Instrumente

Der inzwischen über 30 Jahre andauernde Bullenzyklus im Anleihenmarkt könnte seinem Ende entgegengehen. Die Äußerungen des amerikanischen Notenbankchefs Ben Bernanke Ende Mai dieses Jahres lassen zumindest viele Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die Zeit des ganz billigen Geldes in absehbarer Zukunft vorüber ist. Zwar schwächte der oberste Notenbanker der Vereinigten Staaten seine Äußerungen im Nachhinein ab und versicherte, dass die US-Notenbank Fed keine übereilten Schritte auf dem Weg zu normaleren Zinsniveaus unternehmen werde. Die Erschütterung an den Anleihemärkten war dennoch ausgeprägt, und die Renditen erstklassiger Staatsanleihen sind seit Mai unübersehbar gestiegen. Auch wenn wichtige Aktienindizes sich nach anfänglicher und deutlicher Korrektur rasch wieder erholten und, wie im Falle von Dax und S & P 500, sich wieder neuen Höchstständen nähern, darf nicht übersehen werden, dass unterschiedliche Asset-Klassen in diesem Jahr Anlegern bislang höchst unterschiedliche Ergebnisse bescherten. Neubewertung möglichSollten die Anleihenmärkte drehen, hätte dies eine Neubewertung, ein Repricing aller anderen Asset-Klassen zur Folge. Anlagestrategien, die bis heute gut funktioniert haben, müssen unter diesen neuen Bedingungen nicht unbedingt weiter gut performen. In solch einem Umfeld Erträge zu erzielen ist nicht trivial. Aufmerksamkeit ist angebracht. Die neue Realität legt einen dynamischeren und flexibleren Ansatz nahe als bisher; ein Ansatz, der es erlaubt, Opportunitäten über eine Bandbreite von Asset-Klassen zu nutzen, und bei dem der Fondsmanager in allen Anlageklassen sowohl Long- als auch Short-Positionen über ein weites Spektrum von Instrumenten einnehmen dürfen sollte.In jedem der Teilmärkte ergeben sich spezifische Zeitfenster, in denen Investitionschancen wahrgenommen werden können. Dabei werden strategische Positionen, die durchaus vier bis sechs Monate im Portfolio verbleiben, von Handelsideen, die im Bereich von einer Woche wesentlich kurzfristigerer Natur sind, ergänzt.Zu den Core Investments zählen wir Staatsanleihen, Anleihen im Investment-Grade-Bereich (Corporate Bonds) und Aktien. Im taktischen Bereich stehen Derivate, Währungen, Schwellenländeranleihen und kurzfristige Schuldtitel als Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung. Ziel ist es, eine Verzinsung über einer Benchmark, in unserem Fall dem Eonia, zu erzielen. Auf Jahressicht zu Ende Juni 2013 hat diese Strategie im GIS Absolute Return Multi Strategies ein Plus von 10,73 % erzielt und dabei sehr niedrige Korrelationen zu anderen Asset-Klassen aufgewiesen. Die Korrelation zum MSCI Europe belief sich auf 0,1145, die zum DBIQ Euro Corporate All Index betrug 0,1334. Viele mögliche StrategienIn einem Multi-Asset Absolute Return Fund gibt es naturgemäß viele mögliche Strategien, die zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Ergebnisbeiträge liefern können.So stehen im Anlageuniversum Aktien direktionalen Momentum Trades sogenannte Relative-Value Trades gegenüber, bei denen auf einen Spread zwischen der Entwicklung von Sektoren oder Einzeltiteln gesetzt wird. Darüber hinaus halten wir sogenannte High Conviction Positions, also Titel, die uns nach gründlicher Analyse besonders überzeugen. Im Anleihebereich stehen ebenfalls momentumgetriebenen Opportunitäten Relative-Value Trades gegenüber. Zusätzlich werden hier auch Gelegenheiten bei Differenzen in den Zinskurven einzelner Länder wahrgenommen. Auch bei Währungsstrategien und Corporate-Bond-Strategien stehen verschiedene Alpha-Quellen zur Verfügung.Wer, um Chancen wahrzunehmen und eine absolute Rendite zu erzielen, in eine derartige Vielzahl von Investmentideen und Anlageklassen investiert, sollte ein entsprechend großes Team von Spezialisten zur Verfügung haben, die die Chancen auf ihren jeweiligen Teilmärkten identifizieren und in einem disziplinierten Investmentprozess zur Bewertung vorlegen. Ebenso gehört ein besonderes Augenmerk auf die Risikokontrolle. Unser Portfolio wird täglich auf Basis einer Vielzahl von Risikoparametern analysiert, wobei wir dem Risikomaß Value at Risk (VaR) ein besonderes Gewicht geben. Performancequellen nutzenEin aktiv gesteuerter Multi-Strategie-Absolut-Return-Fonds kann sich rasch auf Veränderungen im Marktumfeld einstellen. Darum ist es für Investoren wichtig, dass sich der Fonds möglichst schon in unterschiedlichen Marktphasen bewährt hat und damit seine Funktionsfähigkeit bereits unter Beweis stellen konnte. Wo sich neue Alpha-Quellen und Opportunitäten auftun, können schnell Positionen eingegangen werden. Es gibt nicht “eine” Performance, die der Markt hergibt. Es gibt viele kleinere oder größere Performancequellen, die es zu entdecken und zu kombinieren gilt. Mit einem Absolut-Return-Fonds, der über viele flexible Instrumente verfügt, können so die einzelnen Performancequellen gezielt genutzt werden. Für Investoren ist dies ein guter Weg, um das eigene Portfolio zu diversifizieren.—-Stefano Fiorini, Portfoliomanager, Generali Investments Europe