Zukunftsthema Landwirtschaft
Nahrungsmittel haben sich in den vergangenen Monaten massiv verteuert. Die Angebotssituation ist nach Dürren und Überschwemmungen sehr angespannt, und die Nachfrage nimmt kontinuierlich zu. Davon profitieren vor allem die produzierenden Unternehmen.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Nahrungsmittelpreise befinden sich im Höhenflug. Innerhalb eines Jahres verteuerten sich beispielsweise Kaffee, Tee und Kakao um rund 50 %. Der von der UN-Landwirtschaftsorganisation ermittelte monatliche Lebensmittelindex gab im März zwar ein wenig nach. Zuvor war der sogenannte FAO-Index aber acht Monate in Folge gestiegen. Im März schwankten die Lebensmittelpreise u. a. wegen der Unruhen in Nordafrika sehr stark. Für die kommenden Monate rechnet die UN-Organisation mit weiterhin steigenden Preisen.Die veränderten Ernährungsgewohnheiten in den Schwellenländern, klimatische Veränderungen, Umweltkatastrophen, die Landflucht der Bauern in China und falsche politische Anreize bei der Förderung von Biotreibstoffen verstärkten global die Ungleichgewichte von Angebot und Nachfrage in den zurückliegenden Monaten. So betragen die verwendbaren Lagerbestände für alle Getreidearten weltweit nur noch 20 %, sie befinden sich damit auf einem mehrjährigen Tiefststand. Größere Dürren werden die Angebotssituation daher kurzfristig zusätzlich verschärfen. Langfristig werden das starke Bevölkerungswachstum und die Verstädterung zu höheren Preisen führen.Eine Direktinvestition in Agrarrohstoffe ist wegen der Besonderheiten der Terminkurven bei den Rohstoffkontrakten sehr schwierig. Rollverluste durch eine sogenannte Contango-Formation, in der der Spotpreis niedriger ist als die Kontrakte mit späteren Verfallsterminen, dämpfen die Erträge. Eine gute Alternative für Anleger ist deshalb eine Investition in Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette in der Nahrungsmittelproduktion, also etwa bei der Herstellung von Saatgut oder Düngemitteln oder in der Agrochemie tätig sind.Fondsgesellschaften bieten eine Reihe attraktiver Produkte mit diesem Investitionsfokus an. Zu den besten gehört sicherlich der Allianz RCM Global Agricultural Trend (LU0342689089), der in den vergangenen zwölf Monaten einen Gewinn von fast 18 % erzielte. Im Fokus des Fondsmanagers Bryan Agbabian befinden sich Unternehmen, die im Bereich landwirtschaftlicher Produktionsressourcen wie Land und Wasser, Lagerung sowie Transport von Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln tätig sind. Portfolioschwergewichte sind derzeit Düngemittelhersteller wie Potash oder Mosaic.Der von Jörg Dehning betreute DJE Agrar & Ernährung (LU0350835707) investiert überwiegend in Aktien von Unternehmen, die direkt oder indirekt in der Agrar- oder Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette tätig sind. Zu den Portfolioschwergewichten gehören Nutreco, einer der größten Produzenten von Tiernahrung, und der Fischzüchter Cermaq. In den vergangenen zwölf Monaten erreichte der Fonds eine Rendite von 15,8 %, womit er den Vergleichsindex, eine Kombination von Dax Global Agribusiness Index und MSCI World Food, Beverage and Tobacco Index um 3,6 Prozentpunkte schlagen konnte. Seit seiner Auflage im Juni 2008 kommt das Produkt auf eine Rendite von durchschnittlich 5,8 % jährlich. Die Ein-Jahres-Sharpe-Ratio, eine Kennzahl für die erzielte Überrendite, liegt bei 1,09. Der maximale Verlust betrug 9,8 %. Mit einem Volumen von rund 3 Mrd. Euro ist der DWS Invest Global Agribusiness (LU0273164847) einer der größten Fonds seiner Art. Der von Ralf Oberbannerscheidt und Oliver Kratz betreute Fonds investiert entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Nahrungsmittelherstellung. Der Fokus liegt dabei auf Werten aus den Bereichen Düngemittel, Saatgut und Pflanzenschutz sowie Titeln aus den Sektoren Verarbeitung, Supply Chain Management und Einzelhandel. Ein Schwerpunkt sind Unternehmen aus den USA und den Schwellenländern. Zu den größten Positionen gehören die amerikanische Archer Daniels Midland, die schweizerische Syngenta und die amerikanische Bunge. Dank der positiven Entwicklung des Marktes erzielte der Fonds in den zurückliegenden zwölf Monaten einen Gewinn von 10,6 % bei einer Volatilität von knapp 14 %. Die Rendite in den zurückliegenden drei Jahren lag bei durchschnittlich 3,2 % jährlich. Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten im Jahr 2008 konnte der Fonds nicht umschiffen und musste einen Verlust von rund 52 % hinnehmen.