Zypern steigert Nachfrage nach Sachwerten
Um Zypern zu retten, werden erstmals während der Staatsschuldenkrise in der Europäischen Union Sparer zur Kasse gebeten. Dieses Vorgehen könnte ein Beispiel für das Vorgehen in ähnlichen Fällen sein. Die Sorge um das Ersparte hat das Interesse der Anleger und Sparer an Sachwerten, die einen Schutz vor der Geldentwertung bieten sollen, gesteigert. Von wachsender Nachfrage nach Sachwerten profitieren sogenannte Sachwertefonds.Von Armin Schmitz, Frankfurt Zypern wird von Anlegern als eine Zeitenwende gesehen. Mit einem Hilfspaket von 10 Mrd. Euro haben die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds das Mittelmeerland vor dem Abgrund bewahrt. An der Finanzierung werden allerdings erstmals in der Geschichte der Europäischen Union Sparer beteiligt. Anleger mit Einlagen von mehr als 100 000 Euro müssen sich mit einem Anteil von bis zu 60 % an der Sanierung der beiden größten Geldhäuser des Landes, der Bank of Cyprus und der Laiki Bank, beteiligen. Dieses Vorgehen könnte Beispiel für ein Vorgehen in ähnlichen Fällen sein. Diese Schlüsse lassen Äußerungen des Eurogruppen-Chefs Jeroen Dijsselbloem zu. Realer Werterhalt das ZielBanken erhielten hierzulande zahlreiche Anrufe besorgter Anleger. Die Staatsschuldenkrise im Allgemeinen und Zypern sowie Griechenland im Besonderen haben Anlegern und Sparern in Europa gezeigt, dass weder Staatsanleihen noch Bankeinlagen weiterhin als sichere Assetklasse gelten können. Auch die aktuellen Niedrigstzinsen unterhalb der Inflationsrate werden mittlerweile als Teilenteignung empfunden. Die Sorge um das Ersparte hat das Interesse der Anleger und Sparer an Sachwerten, die einen Schutz vor der Geldentwertung bieten sollen, deutlich gesteigert. Sachanlagen wie physisches Gold, Immobilien, Holz und erstklassige, renditestarke Aktien sollen für realen Werterhalt des Vermögens und für Wachstum sorgen.Eine wachsende Nachfrage nach physischem Gold in Form von Münzen oder kleinen Goldbarren verzeichnen Goldhändler seit Mitte März. Der Edelmetallpreis reagierte mit einem Anstieg auf über 1 600 Dollar je Unze auf die Zypern-Krise. Inflationsängste und die Staatsschuldenkrise treiben aber auch viele Bürger in Immobilien, was zu einem starken Anstieg der Immobilienpreise geführt hat. Von der wachsenden Nachfrage nach Sachwerten profitieren auch Sachwertefonds. Dabei handelt es sich um Mischfonds, die in Anlageklassen wie (defensive) Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Immobilien und Rohstoffe investieren, oder um reine Aktienfonds. Fidelity setzt auf AktienBei dem Global Real Asset Securities Fund A-Acc von Fidelity (LU0417495479) handelt es sich beispielsweise um einen reinen Aktienfonds, dessen Portfolio zu 70 % aus Aktien von Unternehmen besteht, die sich in den Bereichen Rohstoffe, Immobilien, Industrie, Versorgungswesen, Energie, Grundstoffe und Infrastruktur engagieren. Der von Amit Lodha betreute Fonds setzt bei seiner Titelauswahl insbesondere auf Unternehmen, die Preissetzungsmacht haben. Die Firmen sind also in der Lage, die Preise zu diktieren und steigende Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Bis zu 20 % kann der Fonds auch in Indexfonds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) investieren.Per Ende Februar lag der Portfolioschwerpunkt mit einem Anteil von fast 30 % auf Unternehmen aus dem Energiesektor wie ExxonMobil, Anadarko und Suncor Energy. Werte aus dem Rohstoffsektor kamen auf einen Anteil von rund 22 %. Der Fonds erreichte binnen eines Jahres eine Performance von 13,1 %. Innerhalb des Dreijahreszeitraums liegt die Rendite bei 8,6 % p .a. Damit konnte Lodha den Referenzindex, den MSCI All Countries World Real Asset Composite Index, deutlich schlagen. Die Standardabweichung von 13,1 % zeigt allerdings, dass der Fonds dem Risiko des Aktienmarkts unterliegt.Der Hellerich WM Sachwertaktien (LU0459025101) zielt auf einen Werterhalt des Anlegerkapitals in Systemkrisen durch Investments in globale Aktien. Eine Benchmark besitzt der Fonds nicht. Zu den Portfolioschwergewichten gehören Werte wie Nestlé und TPG Telecom. Dank der Fokussierung auf Aktien erreichte der Fonds seit Ende März 2012 eine Wertsteigerung von mehr als 16 %. Im laufenden Jahr liegt der Gewinn bei fast 12 %.Einen deutlich breiteren Ansatz fahren Fonds wie der rund 210 Mill. Euro schwere Allianz RCM Reale Werte (DE0009797407). Fast ein Drittel des Portfolios enthält Renten wie beispielsweise inflationsgeschützte Anleihen. Über ETF hält Fondsmanager Jörg Schlinghoff einen Anteil von 27 % an Edelmetallen. Der Anteil von Aktien liegt lediglich bei 20 %. Diese wesentlich defensivere Ausrichtung des Portfolios führte in den vergangenen zwölf Monaten zu einer Wertsteigerung von 3,1 %. Damit konnte der Fonds die Inflationsrate im Euroraum von aktuell 1,8 % ausgleichen. Im laufenden Jahr liegt das Plus bei 2 %. Investment in GoldVergleichbare Kennzahlen weist der DWS Sachwerte Fonds (DE000DWS0W32) auf. Die Einjahresrendite liegt bei 2,8 %. Im Dreijahreszeitraum konnte der Fonds allerdings seine Stärken nicht ausspielen. Hier liegt die Rendite bei lediglich 1,5 % jährlich. Der Mischfonds investiert in inflationsindexierte Anleihen, Geldmarktprodukte, Immobilien und Reits, Aktien sowie direkt und indirekt in Rohstoffe wie Gold. Mit einem Anteil von 45 % lag der Schwerpunkt im März auf Aktien. Alternative Investments wie beispielsweise Gold kamen auf einen Anteil von 20 %. Die Auswertung zeigt, dass die Produktgruppe Sachwertefonds sehr heterogen ist. Die unterschiedlichen Chance-Risiko-Kennzahlen empfehlen vor dem Kauf eine genaue Analyse der Strategien.