ChronikStreikjahr 2023

Die Konfliktbereitschaft steigt

Die demografische Veränderung in Deutschland führt dazu, dass die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer steigt. Das dürfte in den nächsten Jahren zu vermehrten Streiks führen, weil die Konfliktbereitschaft der Gewerkschaften größer wird.

Die Konfliktbereitschaft steigt

21. April

Die Streikbereitschaft
der Gewerkschaften steigt

lz Frankfurt

Gleich zum Jahresbeginn machten einige Gewerkschaften mit massiven Streiks auf ihre Tarifverhandlungen mit den jeweiligen Branchenarbeitgebern aufmerksam: der öffentliche Dienst im Nahverkehr etwa, oder Klinikbedienstete, das Flughafenpersonal und – natürlich – die Beschäftigten bei der Bahn. Vor allem die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG hatte im April bis in den Juli hinein die Reisenden mit heftigen Warnstreiks gestresst. Und nachdem es dann einen satten Tarifabschluss gab, „übernahm“ die kleinere Lokführergewerkschaft GDL den Staffelstab. Gleich zum Start der Verhandlungen gab es die ersten Warnstreiks. Und für Anfang 2024 sind weitere anhaltende Arbeitsniederlegungen angekündigt. Aber nach wie vor sind die deutschen Arbeitnehmer zurückhaltend, was Streiks angeht, und es findet sich am Verhandlungstisch doch noch immer ein Kompromiss. Ökonomen gehen davon aus, dass die Konfliktbereitschaft zunehmen wird. Denn der Arbeitsmarkt wird sich demografisch zunehmend in einen Arbeitnehmermarkt verwandeln. Die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften steigt. Und den Willen zum Konflikt spüren sie auch schon, weil sie deutliche Mitgliederzuwächse verzeichnen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.