Erdgas

Nachdem ein Energie-Embargo gegen Russland an Widerständen in EU-Ländern scheitert, wäre eine Importsteuer auf russisches Öl und Gas der beste Weg.

Die Verteuerung der Energie- und Rohstoffpreise trifft die Chemieindustrie ins Mark. Es ist nicht nur ein Kostenproblem. Würde Erdgas knapp, müssten Anlagen stillgelegt werden, was die gesamte Wirtschaft treffen würde.

Die Bundesregierung bereitet sich auf einen Gasmangel aufgrund des russischen Kriegs in der Ukraine vor. Dafür will das grüne Bundeswirtschaftsministerium die Verstromung von Kohle und Öl per Noterlass verlängern.

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie bleibt für 2022 wegen steigender Energiekosten und des Ukraine-Kriegs vorsichtig.

Für den Winter bahnt sich eine europäische Gaskrise an mit gegenüber dem bereits jetzt anspruchsvollen Preisniveau verdreifachten Notierungen für den Energieträger.

Sanktionen aus Moskau schüren die Sorge um die Gasversorgung. Betroffen sind auch Tochterunternehmen von Gazprom Germania. Die EU-Kommission will Europa mit Milliardeninvestitionen in die Energieinfrastruktur von russischen Energieimporten unabhängig machen.

Erstmals ist im Rahmen des Kriegs die Lieferung russischen Erdgases nach Europa durch die ukrainische Regierung eingeschränkt worden. Marktteilnehmer und die Bundesregierung reagierten gelassen.

Zum ersten Mal seit Russlands Überfall auf die Ukraine bleiben Gaslieferungen nach Westeuropa teilweise aus. Daraufhin sind alle Seiten bemüht, Befürchtungen zu zerstreuen – vor allem in Deutschland.

Mit einem neuen Gesetz will der Gesetzgeber Deutschland besser auf Gasmangellagen vorbereiten. Die Regelungen stellen einen gravierenden Eingriff dar. Sie gehen zu Lasten des Gashandels.

Die EU-Kommission könnte noch in dieser Woche ein sechstes Sanktionspaket gegen Russland vorlegen, das auch ein Ölembargo enthält. Auch die Bundesregierung hält einen solchen Schritt mittlerweile für verkraftbar.

Die Abschreibung auf die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 hat Wintershall Dea einen Nettoverlust von 1 Mrd. Euro eingebrockt. Jetzt will der Öl- und Gaskonzern, dessen Produktion bisher zur Hälfte und dessen Gewinn zu einem Drittel aus Russland stammen, das Geschäft außerhalb Russlands mittel- bis langfristig ausbauen und diversifizieren.

„Wir schicken kein frisches Geld nach Russland“, betont Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren. Wenn das in einigen Jahren bedeute, dass die Produktion des Gaskonzerns dadurch zurückgehe, dann sei dies so.

Der Euro ist zur Wochenmitte zum Dollar auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren abgestürzt. Unterdessen rettete sich der Dax angesichts positiver Ergebnisse aus der Berichtssaison ins Plus.

Russland macht Ernst mit seinen Drohungen und dreht zwei EU-Staaten den Gashahn zu. Die Versorgungssicherheit Deutschlands ist davon nicht betroffen, heißt es aus Berlin.

Im Streit um die Zahlmethoden bei Gaslieferungen hat Russland jetzt den ersten zwei EU-Ländern den Gashahn abgedreht. Die Führung in Moskau verwahrte sich gegen Vorwürfe aus Brüssel, wo von Erpressung gesprochen wurde.

Mit dem Stopp der Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien will der Kreml der EU noch einmal ihre Abhängigkeiten vor Augen führen. Doch das Drohpotenzial Moskaus nimmt von Monat zu Monat ab.

Uniper ist mit einem satten Verlust in das neue Geschäftsjahr gestartet. Neben Impairments spielten dabei Ergebnisverschiebungen im Gasgeschäft in spätere Quartale eine Rolle.

Die Einstellung der russischen Gaslieferungen hat nur zeitweilig für eine kräftige Reaktion am europäischen Markt für Erdgas geführt. Später beruhigten sich die Gemüter wieder.